Stimmt. Bei so einer Kostenkalkulation für Zugestrecken sind die Lokführer der grösste Posten. Sollten da 5% dazukommen, müssen die Preise für Tickets eigentlich sofort auch um 5% erhöht werden. Weil Züge, Wartung, Wasserkopf ja quasi verschwindend gering sind. Die Lokführer sind schuld an den Preisen der Bahn.

Ist Dir das nicht zu einfach?

Nein, da man differenzieren muss.
Schreibt das Land als Auftraggeber das Komplettpaket aus, sprich Züge + Wartung + Fahrpersonal, dann hat die DB durchaus Chancen, die sogar soweit gehen, dass Ausschreibungen Klauseln enthalten, dass Dritte auch zum Zuge kommen, wenn sie teurer sind.
Beispiel Berlin und Baden Württemberg: Es werden mehrere Lose ausgeschrieben und kein Auftragnehmer darf alle Lose bekommen.

Das Land kann aber auch Züge selbst beschaffen, die Wartung ausschreiben oder gleich im Kauf mit vereinbaren, und für die Eisenbahnunternehmen bleibt dann die Bereitstellung von Zugpersonal.
Beispiele:
Bereich Hamburg - Bremen - Göttingen (ist-Stand):
Zugbesitzer: Landesgesellschaft
Wartung: OHE beauftragt von Bombardier
Betrieb: Metronom

Bereich Hannover - Braunschweig - Wolfsburg (ab 2015)
Zugbesitzer: Landesgesellschaft
Wartung: Alstom
Betrieb: Metronom

In dem Fall sind die Personalkosten nunmal der Knackpunkt.

Und da behaupte ich mal, dass es doch einige geben wird, die abschätzen können zwischen kurz mehr Geld, oder langfristiger Beschäftigung.
Und der BR wird da nicht wirklich weiterhelfen, da der zur Zeit damit beschäftigt ist, die Wogen zu glätten, die es intern gibt.
Das Verhalten der GDL ist nämlich zutiefst unsozial (um es mal höflich auszudrücken).
Die streiken nur für ihr Gehalt und verkrümeln sich, während sich die komplette Belegschaft im direkten Kundenkontakt mit den unzufriedenen Kunden rumschlagen darf, ohne was vom Streik zu haben.

Der Sohnemann vom Bekannten ist Eisenbahner. Er berichtet zur Zeit nix gutes über das Betriebsklima.
Vor allem weil alle wissen, dass es der GDL einzig und alleine um Macht geht.
Ginge es ihr um die Lokführer, es gibt aktuelle Angebote der DB AG, wo zumindest der prozentualen Lohnforderung entsprochen wird, aber darüber verhandelt die GDL nicht.

Und wer Machtkämpfe auf dem Rücken der Belegschaft, auf Kosten der reisenden Bevölkerung und zu Gunsten der Fernbusanbieter betreibt, der muss nicht mit dem Rückhalt in der Bevölkerung rechnen.
 
Das Land kann aber auch Züge selbst beschaffen, die Wartung ausschreiben oder gleich im Kauf mit vereinbaren, und für die Eisenbahnunternehmen bleibt dann die Bereitstellung von Zugpersonal.
Beispiele:
Bereich Hamburg - Bremen - Göttingen (ist-Stand):
Zugbesitzer: Landesgesellschaft
Wartung: OHE beauftragt von Bombardier
Betrieb: Metronom

Bereich Hannover - Braunschweig - Wolfsburg (ab 2015)
Zugbesitzer: Landesgesellschaft
Wartung: Alstom
Betrieb: Metronom
Und die Metronom ist genauso tarifgebunden und muss ebenfalls mit der GDL verhandeln und hat das in der Vergangenheit auch. Und sobald die gross genug sind, geht das Spiel da genauso los. Derzeit werden die nur nicht bestreikt, der Abschluss gilt für sie aber auch:
https://www.az-online.de/lokales/landkreis-uelzen/uelzen/kein-streik-metronom-3827017.html

Oder propagierst Du, dass Arbeitnehmer sich gefälligst immer mit dem kleinsten Nenner zufrieden geben müssen, um ihren Arbeitsplatz zu sichern? Fährt der polnische Zugführer nicht noch billiger? Gibt es nicht tariflose Unternehmen, die nur den Mindestlohn zahlen müssen? Kann man nicht Leiharbeiter einsetzen?

Und da behaupte ich mal, dass es doch einige geben wird, die abschätzen können zwischen kurz mehr Geld, oder langfristiger Beschäftigung.
Aber natürlich. Bei uns gab es Leute, die bei Kurzarbeit kostenlos weitergearbeitet haben... Ihr Job war ihnen so wichtig :roll:

Das Verhalten der GDL ist nämlich zutiefst unsozial (um es mal höflich auszudrücken).
Die streiken nur für ihr Gehalt und verkrümeln sich, während sich die komplette Belegschaft im direkten Kundenkontakt mit den unzufriedenen Kunden rumschlagen darf, ohne was vom Streik zu haben.
Der Chef der GDL kam mir nicht wie ein Verkrümler vor.

Und wer Machtkämpfe auf dem Rücken der Belegschaft, auf Kosten der reisenden Bevölkerung und zu Gunsten der Fernbusanbieter betreibt, der muss nicht mit dem Rückhalt in der Bevölkerung rechnen.
Streiks müssen also für alle Beteiligten harmlos ablaufen und führen dann trotzdem zum Ziel?

Marty
 
Und die Metronom ist genauso tarifgebunden und muss ebenfalls mit der GDL verhandeln und hat das in der Vergangenheit auch. Und sobald die gross genug sind, geht das Spiel da genauso los.

Komisch nur, dass mal wieder nur exklusiv die DB AG bestreikt wird, nicht alle Unternehmer gleichmäßig, die im Arbeitgeberverband sind. Warum nur?

Oder propagierst Du, dass Arbeitnehmer sich gefälligst immer mit dem kleinsten Nenner zufrieden geben müssen, um ihren Arbeitsplatz zu sichern?

Ich propagiere nur, dass sich die GDLer nicht wundern müssen, wenn sie Nachteile davon tragen.

Der Chef der GDL kam mir nicht wie ein Verkrümler vor.

Genau, kurz mit ein paar Kumpels vor den Kameras aufbauen und dann wieder weg.

Streiks müssen also für alle Beteiligten harmlos ablaufen und führen dann trotzdem zum Ziel?

Nein, aber man kann so streiken, dass man nicht die Belegschaft spaltet.
Wenn die Kantinenfrau der DB genauso von den Streiks profitieren würde wie die Lokführer, dann hätte ich ja noch ansatzweise Verständnis.
Wenn es um Arbeitsbedingungen ginge, würde ich auch noch Verständnis aufbringen.

Aber hier geht es schlicht und ergreifend um einen Machtkampf, von dem die Angestellten nix haben, die Kunden werden mit reingezogen, obwohl es denen herzlich egal ist, wer da für wen verhandelt.

Wie gesagt, die DB hat ein Angebot vorgelegt, dass den üblichen Differenzen zu der Forderungen entspricht, aber die GDL verweigert sich den Verhandlungen.

Wenn die GDL ja die Mehrheit der Zugbegleiter vertreten würde, würde ich es ja noch verstehen, aber sie verweigert sich ja sogar der notariellen Feststellung, welche Gewerkschaft wie viel Prozent des "fahrenden Volkes" vertritt.
 
Nicht zu vergessen die Schüler.
Wenn ich bei der Gewerkschaft wäre, würde ich jetzt austreten und den Streik verweigern...
 
Die DB sollte das jetzt aussitzen. Und schlichtweg sagen, wer streiken will soll es tun. Das letzte Angebot liegt vor. Es gibt kein besseres. Und wenn 2 Monate gestreikt wird. Egal. Die Gewerkschaft muss schließlich die Mitglieder bezahlen, oder ? Mal sehen wie die Streikkasse gefüllt ist. Die Beamten die weiterhin den Betrieb aufrecht erhalten, müssen natürlich für die Extraarbeit belohnt werden ;) Was glaubt Ihr wie lange der Streik geht. Jede Woche Streik = 1 % weniger Angebot an Lohnerhöhung. Das mal Selbstbewusst gesagt, und der Streik findet nicht statt ^^

P.S.: Die Bahn braucht jetzt jemanden mit richtig dicken Eiern in der Hose ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Und wenn 2 Monate gestreikt wird. Egal. Die Gewerkschaft muss schließlich die Mitglieder bezahlen, oder ?
Bleibt der Arbeitnehmer halt 2 Monate zu Hause. Kann ja auch streiken solange.
Fährt der Student halt 2 Monate mit nem Mietwagen zur Uni. Was solls.
Steigt der Güterverkehr auf der Straße halt um 40%. Geschenkt.
Hat die DB AG halt keine Einnahmen. Drauf gesch*.
 
Die Gewerkschaft muss schließlich die Mitglieder bezahlen, oder ?
im Endeffekt bezahlen noch immer die Mitglieder die Gewerkschaft und nicht umgekehrt :ugly:

Jede Woche Streik = 1 % weniger Angebot an Lohnerhöhung. Das mal Selbstbewusst gesagt, und der Streik findet nicht statt ^^
das von der Gewerkschaft dann auch mal selbst bewusst gesagt und die Streikenden arbeiten nie wieder ( erst weil sie sich nicht einig werden und dann weil der Mutterkonzern dahin ist)
 
im Endeffekt bezahlen noch immer die Mitglieder die Gewerkschaft und nicht umgekehrt :ugly:

Im Streikfall muss die Gewerkschaft den entgangenen Lohn an die Mitglieder ausschütten. Der Arbeiteber ist von Lohnzahlungen bei Streik entbunden. Warum auch für nicht erbracht eLeistung zahlen?

Wenn nun der DGB noch abspringt, muss die GDL die Lohnfortzahlung allein leisten. Lange wird Diese das nicht durchhalten, es sind ja schon ein paar Hundertausend, die da täglich anfallen...
 
Habe zum Thema Streik letztens folgendes entdeckt: https://www.nachdenkseiten.de/?p=23772

Wenn von dem, was da über die EVG (bzw. ihren Vorgänger Transnet) geschrieben wird nur die Hälfte stimmt, muss ich ehrlich zugeben, dass ich die GDL verstehen kann.

Und ich finde es mittlerweile auch arg auffällig, dass sämtliche Medien sehr einseitig berichten.

anddie

P.S.: ich bin vom Streik zwar auch betroffen, habe aber das Glück, dass ich teilweise von daheim arbeiten kann.
 
Wenn von dem, was da über die EVG (bzw. ihren Vorgänger Transnet) geschrieben wird nur die Hälfte stimmt, muss ich ehrlich zugeben, dass ich die GDL verstehen kann.

Erstmal eine lose Aneinanderreihung von Fakten.
Sicherlich ist die EVG bzw. waren ihre Vorgängerorganisationen bei weiten nicht so streikwütig wie die GDL.
Es fehlt aber irgendwie der Nachweis, dass es durch das Handeln der EVG nachweislich zu massiven Nachteilen für die Beschäftigten gab.

In den letzten 25 Jahren musste man aus
einer Bundesbahn, die zwar technisch auf den Stand der Zeit war, aber auch gerne dazu genutzt wurde, um mittels Wagonbestellungen Arbeitslosenzahlen zu frisieren, und nie mit dem Ziel betrieben wurde, eine schwarze Null einzufahren,
und einer planwirtschaftlichen Reichsbahn, die technisch kaum über den zweiten Weltkrieg hinauskam und ein marodes Streckennetz hatte,
eine "neue" Bahn machen, die sich nebenbei noch dem Wettbewerb auf der Schiene stellen musste.

Sicherlich hat diese Umbau auch Jobs gekostet, trotz allem ist die DB in den Segmenten Nah/Regional/Fern/Güterverkehr unangefochten Marktführer.
Und das bei Arbeitsbedingungen, wo die DB ganz vorne bei den Mitbewerbern rangiert.

So einen Umbau schafft man sicherlich nicht mit Gewerkschaften a la GDL.
Den anderen Gewerkschaften aber dann vorzuwerfen, Arbeitnehmerrechte zu missachten, naja.

Nebenbei dann noch Sprüche klopfen wie "Wenn sich zwei Behinderte ins Bett legen, dann kann nur was krankes bei rauskommen." bezogen auf die Fusion zur EVG, lässt schon tief blicken.

Und ich finde es mittlerweile auch arg auffällig, dass sämtliche Medien sehr einseitig berichten.

Was ist denn daran auffällig?
Die EVG ist raus, der geht der ganze Stress gar nichts an, bzw. hat sie angeboten, notariell festzustellen, wer pro Berufsgruppe die Mehrheit vertritt, und dementsprechend verhandeln.
Die DB sagt, sie will keine konkurrierenden Tarifverträge für die gleiche Berufsgruppe. Nebenbei sagt sie, mehr Kohle und andere Arbeitszeiten sind kein Thema.
Die GDL sagt, ich will die Alleinvertretung für meine Mitglieder, egal wo sie arbeiten.

Wer mal weiterdenkt was es heißt, verschiedene Tarifverträge für die gleiche Beschäftigtengruppe zu haben, der kann das nicht gut finden.
Denn das endet damit, dass man seinem Arbeitgeber den Gewerkschaftsausweis zeigen muss.
Was das alles für Auswirkungen haben kann, kann man so kurz gar nicht aufschreiben.

gruss kelle!
 
Komisch nur, dass mal wieder nur exklusiv die DB AG bestreikt wird, nicht alle Unternehmer gleichmäßig, die im Arbeitgeberverband sind. Warum nur?
Weil es der grösste Arbeitgeber ist vielleicht. Wenn die IG Metall streikt, dann streiken die auch bei den Grosskonzernen und nicht bei Schrauben Müller aus Remscheid.

Ich propagiere nur, dass sich die GDLer nicht wundern müssen, wenn sie Nachteile davon tragen.
Die bei der Metronom sind auch GDLer, die tragen keine Nachteile davon?

Genau, kurz mit ein paar Kumpels vor den Kameras aufbauen und dann wieder weg.
Wer steht denn gerade im Mittelpunkt aller Kritik? Der kleine, streikende Zugführer oder der Gewerkschaftsboss?

Nein, aber man kann so streiken, dass man nicht die Belegschaft spaltet.
Wenn die Kantinenfrau der DB genauso von den Streiks profitieren würde wie die Lokführer, dann hätte ich ja noch ansatzweise Verständnis.
Wenn die Mitglied bei der GDL ist, bekommt sie doch auch die Tariferhöhung. Ist sie aber nicht. Warum sollte die GDL für Nichtmitglieder streiken?

Es ist schon komisch. Streiken Zugführer oder Piloten, dann ist das ganz böse, weil ja der arme Kunde Leidtragender ist. Streiken aber die Frauen im Einzelhandel, dann findet das überall Unterstützung.

Der Streik ist das einzige Recht, das Arbeitnehmer im Arbeitskampf tatsächlich zur Durchsetzung von Forderungen haben. Ist die Forderung den Bahnunternehmen (und nicht nur der DB) zu hoch, können sie die Gewerkschaft doch ausbluten lassen. Sie könnten sogar zum Mittel der Aussperrung greifen, wenn es extrem wird.

Aber jetzt zu fordern, Arbeitnehmern die Rechte einzuschränken, damit Arbeitgeber Geld sparen und Kunden nicht betroffen sind, ist so falsch, falscher geht es nicht.

Nachtrag
Wer mal weiterdenkt was es heißt, verschiedene Tarifverträge für die gleiche Beschäftigtengruppe zu haben, der kann das nicht gut finden.
Denn das endet damit, dass man seinem Arbeitgeber den Gewerkschaftsausweis zeigen muss.
Was das alles für Auswirkungen haben kann, kann man so kurz gar nicht aufschreiben.
Das ist doch heute schon der Fall. Tarifverträge gelten eigentlich nur Gewerkschaftsmitglieder. Wenn Arbeitgeber das wollten, könnten sie heute schon verlangen, dass Mitglieder sich outen und nur Mitglieder die Vorzüge aus dem Tarifvertrag bekommen. Das wollen die ARBEITGEBER aber nicht. Das jetzt als Nachteil für Gewerkschaftsmitglieder zu deuten...

Marty
 
Es ist schon komisch. Streiken Zugführer oder Piloten, dann ist das ganz böse, weil ja der arme Kunde Leidtragender ist. Streiken aber die Frauen im Einzelhandel, dann findet das überall Unterstützung.

Der Vergleich ist nicht dein Ernst, oder? Streiken die Frauen im Einzelhandel kann ich kurzfristig nicht einkaufen, mit genügend Zeit der Vorankündigung kann das jeder Haushalt kompensieren. Streiken Zugführer hängen ggf. Existenzen davon ab. Die Menschen müssen zur Arbeit kommen, Es gibt Firmen die von der Bahn abhängig sind (und da die Bahn durch höhere Gewalt gehindert ist, gehen die Verluste dann voll in diese Unternehmen). Ein Streik bei der Bahn hat viel stärkere gesamtwirtschaftliche Folgen. Frage mich eh, wie man so einen wichtigen Punkt privatisieren konnte. Zumal man die Verkäuferinnen noch eher verstehen kann mit ihren Forderungen.

Der Streik ist das einzige Recht, das Arbeitnehmer im Arbeitskampf tatsächlich zur Durchsetzung von Forderungen haben. Ist die Forderung den Bahnunternehmen (und nicht nur der DB) zu hoch, können sie die Gewerkschaft doch ausbluten lassen. Sie könnten sogar zum Mittel der Aussperrung greifen, wenn es extrem wird.

Eine Aussperrung ist kein echtes Mittel der Arbeitgeber, weil dies den Arbeitgeber noch mehr schadet. Daher wird dies auch so gut wie nie angewendet. Es gibt übrigens noch ein anderes Mittel als Streik. Gute Verhandlungsführung, gute Leistung und ein gutes Betriebsklima. Der Streik sollte erst dann kommen, wenn man trotz Gespräche auf Augenhöhe nicht weiter gekommen ist. Da die Gewerkschaften aber in der Regel Krawallmacher an der Spitze haben kommt es selten zu einem ökonomisch sinnvollen Dialog. Nicht umsonst ist häufig nach einem Streik ein Schrumpfen der Belegschaft zu beobachten.

Aber jetzt zu fordern, Arbeitnehmern die Rechte einzuschränken, damit Arbeitgeber Geld sparen und Kunden nicht betroffen sind, ist so falsch, falscher geht es nicht.

Dem Arbeitnehmer sollen ja nicht die Streikrechte im allgemeinem genommen werden. Die Arbeitnehmer sollen aber bei gleicher Abend gemeinsam Verhandeln (über ihre Gewerkschaften). Ein Lohn für alle gleich. Im Grunde stärkt das doch dann sogar die Arbeitnehmer. Wenn 20 Gewerkschaften zusammen verhandeln müssen, dann haben sie in der Verhandlung mehr macht, da sie für mehr Mitglieder sprechen. Gleichzeitig wird der volkswirtschaftliche Schaden reduziert.
 
Der Vergleich ist nicht dein Ernst, oder? Streiken die Frauen im Einzelhandel kann ich kurzfristig nicht einkaufen, mit genügend Zeit der Vorankündigung kann das jeder Haushalt kompensieren. Streiken Zugführer hängen ggf. Existenzen davon ab.
Wenn die Bahn volkswirtschaftlich so immens wichtig ist, warum wurde sie dann privatisiert, um Kosten zu sparen (gerade im Personalbereich). Dann hätte man auf dem Beamtentum bestehen müssen.

Es gibt übrigens noch ein anderes Mittel als Streik. Gute Verhandlungsführung, gute Leistung und ein gutes Betriebsklima.
Richtig, und massgeblich daran beteiligt sind immer zwei Seiten. Und beide Seiten bekleckern sich gerade nicht mit Ruhm.

Ich bin auch kein Fan des Vorgehens der GdL. Aber ich bin ein Verfechter des Streikrechts als einziges Arbeitskampfmittel. Wenn man anfängt, dass für einzelne Sparten abzuschaffen, dann können wir die Arbeitnehmerrechte gänzlich in die Tonne werfen.

Dem Arbeitnehmer sollen ja nicht die Streikrechte im allgemeinem genommen werden. Die Arbeitnehmer sollen aber bei gleicher Abend gemeinsam Verhandeln (über ihre Gewerkschaften). Ein Lohn für alle gleich.
Und dann gründen Arbeitgeber ihre eigene Gewerkschaft und die ist immer mit 0,0% zufrieden. Da wird dann eine AUB gegründet, die nichts fordert und alle anderen Gewerkschaften schauen in die Röhre, weil sie sich ja erstmal untereinander einigen sollen.

Das hälst Du für praktikabel?

Im Grunde stärkt das doch dann sogar die Arbeitnehmer. Wenn 20 Gewerkschaften zusammen verhandeln müssen, dann haben sie in der Verhandlung mehr macht, da sie für mehr Mitglieder sprechen.
Und wenn 20 Gewerkschaften nicht die gleichen Ziele haben? Dann haben sie gar keine Macht mehr.

Und wenn alle dasselbe verdienen sollen und den gleichen Vertrag haben sollen, dann ist das gar kein Problem. Die EVG wird sich sicher nicht dagegene sträuben, wenn die Bahnunternehmen den EVG Mitgliedern das Ergebnis aus der GdL Verhandlung ebenfalls anbieten. Dann haben sie auch Ruhe und die EVG wird nicht als nächstes streiken.

Und am Ende werden die Bahnpreise wieder erhöht, vielleicht fahren ein paar Leute weniger Bahn und am Ende werden Mitarbeiter entlassen. Vielleicht aber auch nicht. Den Totgesang auf die Bahn hört man bei jeder Verhandlung, sie fährt aber immer noch täglich Mio. Menschen.

Und VW, Audi und Porsche verkaufen immer mehr Autos, verdienen sich dumm und dämlich und die Mitarbeiter dort haben trotzdem den besten Tarifvertrag, den man auf der Welt finden kann. Volkswagen macht es vor... warum macht es die Bahn nicht nach?

Marty
 
Wenn die Bahn volkswirtschaftlich so immens wichtig ist, warum wurde sie dann privatisiert, um Kosten zu sparen (gerade im Personalbereich). Dann hätte man auf dem Beamtentum bestehen müssen.

Wäre ich sofort dafür. Keine Beamten mehr in der Verwaltung, nur noch bei den Gewerblichen, dafür aber wieder alle elementaren Branchen verstaatlichen. Da sie aber aktuell leider Privat ist, muss man sich mit den Gegebenheiten befassen und da ist ein Streik nun mal nicht im selben Verhältnis, wie bei anderen Brachen.


Ich bin auch kein Fan des Vorgehens der GdL. Aber ich bin ein Verfechter des Streikrechts als einziges Arbeitskampfmittel. Wenn man anfängt, dass für einzelne Sparten abzuschaffen, dann können wir die Arbeitnehmerrechte gänzlich in die Tonne werfen.

Nun übertreibst du aber. Aktuell funktioniert es einfach nicht wirklich. Natürlich muss man dann bei der Einschränkung vorsichtig sein um nicht ins andere Extrem abzudriften. Etwas, dass aber den Wohlstand aller Menschen (Auch der Gewerkschafter, die leben in der gleichen Volkswirtschaft) angreift kann man aber auch nicht aus Prinzip einfach weiter laufen lassen.

Und dann gründen Arbeitgeber ihre eigene Gewerkschaft und die ist immer mit 0,0% zufrieden. Da wird dann eine AUB gegründet, die nichts fordert und alle anderen Gewerkschaften schauen in die Röhre, weil sie sich ja erstmal untereinander einigen sollen.

Das hälst Du für praktikabel?


In der Regel werden Arbeitgeber doch durch Arbeitgeberverbände vertreten. Zumindest bei Unternehmensübergreifenden Tarifverträgen. Und ich denke, dass die Gewerkschaften sich schon einigen würden. Immerhin wollen alle ihre Mitglieder halten. Und wenn eine Gewerkschaft von 20 nicht mitspielt, dann wird die Forderung sicherlich nicht logisch sein und es ist gut, dass sich die anderen 19 durchsetzen. Also kurz gesagt, ja ich halte es für praktikabel.


Und wenn 20 Gewerkschaften nicht die gleichen Ziele haben? Dann haben sie gar keine Macht mehr.

Die Ziele sollten schon relativ gleich sein. Mehr Geld, Bessere Arbeitsbedingungen, etc. Das sollte schon gehen

Und wenn alle dasselbe verdienen sollen und den gleichen Vertrag haben sollen, dann ist das gar kein Problem. Die EVG wird sich sicher nicht dagegene sträuben, wenn die Bahnunternehmen den EVG Mitgliedern das Ergebnis aus der GdL Verhandlung ebenfalls anbieten. Dann haben sie auch Ruhe und die EVG wird nicht als nächstes streiken.

Da zeigt die Realität etwas anderes. Wenn die EVG nicht streikt, werden die Mitglieder abwandern zur GDL, da diese ja für die Rechte der Arbeitnehmer gekämpft haben. Also muss die EVG auch streiken. Haben wir doch nun oft genug schon erlebt. Gewerkschaften sind gewinnorientierte Unternehmen (Irgendwie müssen die horrenden Gehälter der Funktionäre ja gezahlt werden) und da wird keine ohne eigene Initiative nur etwas annehmen, was andere erkämpft haben.

Und am Ende werden die Bahnpreise wieder erhöht, vielleicht fahren ein paar Leute weniger Bahn und am Ende werden Mitarbeiter entlassen. Vielleicht aber auch nicht. Den Totgesang auf die Bahn hört man bei jeder Verhandlung, sie fährt aber immer noch täglich Mio. Menschen.

Und die Interviews von Lokführern, die ich gelesen habe sagen alle das Gleiche. Sie fühlen sich überlastet. Wenn also Mitarbeiter entlassen werden, schadet es auch ihnen. Da hilft dann auch mehr Geld nicht.

Und VW, Audi und Porsche verkaufen immer mehr Autos, verdienen sich dumm und dämlich und die Mitarbeiter dort haben trotzdem den besten Tarifvertrag, den man auf der Welt finden kann. Volkswagen macht es vor... warum macht es die Bahn nicht nach?

Marty

Die leiden auch nicht unter Preisdruck. Alles Edelmarken, bei denen der Kunde bereit ist mehr zu zahlen als bei der Konkurrenz, bei gleicher Leistung.
 
Nun übertreibst du aber. Aktuell funktioniert es einfach nicht wirklich. Natürlich muss man dann bei der Einschränkung vorsichtig sein um nicht ins andere Extrem abzudriften.
Ich kann derzeit nicht sehen, dass es nicht funktioniert. Ich sehe nur ein paar verbohrte Holzköpfe auf beiden Seiten, die einfach nicht in der Lage sind, vernünftig miteinander zu handeln. Deshalb aber grundsätzliche Arbeitnehmerrechte einzuschränken...

Und ich denke, dass die Gewerkschaften sich schon einigen würden. Immerhin wollen alle ihre Mitglieder halten. Und wenn eine Gewerkschaft von 20 nicht mitspielt, dann wird die Forderung sicherlich nicht logisch sein und es ist gut, dass sich die anderen 19 durchsetzen. Also kurz gesagt, ja ich halte es für praktikabel.
Bei 19:1 in dem Beispiel würde das gehen. Und wie geht das bei GdL und EVG. Die GdL möchte eine Arbeitszeitreduzierung, die EVG nicht. Müssten jetzt die beiden Gewerkschaften erst jahrelang miteinander verhandeln und der Arbeitgeber lacht sich so lange ins Fäustchen?

Die Ziele sollten schon relativ gleich sein. Mehr Geld, Bessere Arbeitsbedingungen, etc. Das sollte schon gehen
Die GdL fordert 1. mehr Geld, 2. bessere Arbeitsbedingungen. Wieso hat die EVG was dagegen und bietet nicht an, diesen Vertrag auch für alle EVGler zu übernehmen? Dann wäre die Kuh vom Eis.

Ich höre immer, die GdL soll sich der EVG anpassen. Warum nicht umgekehrt? Dann hätten die EVGler auch was davon.

Da zeigt die Realität etwas anderes. Wenn die EVG nicht streikt, werden die Mitglieder abwandern zur GDL, da diese ja für die Rechte der Arbeitnehmer gekämpft haben. Also muss die EVG auch streiken.
Weiter oben kam auf diesen Hinweis von mir die Antwort (von Photon glaube ich), dass die Arbeitnehmer dazu zu träge seien und trotzdem nicht wechseln würden. Wenn doch alle wechseln, ist es doch super. Dann sind demnächst alle Mitglied der GdL, die EVG löst sich auf und alle sind zufrieden. Oder nicht?

Und die Interviews von Lokführern, die ich gelesen habe sagen alle das Gleiche. Sie fühlen sich überlastet. Wenn also Mitarbeiter entlassen werden, schadet es auch ihnen. Da hilft dann auch mehr Geld nicht.
Dann sollen die Unternehmen mehr Leute einstellen. Was hat das mit Tarifverhandlungen zu tun? Meinst Du, wenn die Lokführer auf Geld verzichten würden, würde die Bahn mehr Lokführer einstellen, um die Überlastung abzubauen? Hast Du Ähnliches schon mal erlebt? Ich nicht.

Die leiden auch nicht unter Preisdruck. Alles Edelmarken, bei denen der Kunde bereit ist mehr zu zahlen als bei der Konkurrenz, bei gleicher Leistung.
Stimmt, Volkswagen ist eine "Edelmarke", hatte ich vergessen. Und Audi hat mit BMW und Mercedes keine Konkurrenz... Hm... Das Automobilbauer nicht unter Preisdruck leiden ist ziemlich falsch.
 
Bei 19:1 in dem Beispiel würde das gehen. Und wie geht das bei GdL und EVG. Die GdL möchte eine Arbeitszeitreduzierung, die EVG nicht. Müssten jetzt die beiden Gewerkschaften erst jahrelang miteinander verhandeln und der Arbeitgeber lacht sich so lange ins Fäustchen?

Die würden sich schon schneller einigen, da bin ich mir sicher. Wie oben schon geschrieben, haben beide ein wirtschaftliches Interesse, das würde die Einigung voran treiben.

Die GdL fordert 1. mehr Geld, 2. bessere Arbeitsbedingungen. Wieso hat die EVG was dagegen und bietet nicht an, diesen Vertrag auch für alle EVGler zu übernehmen? Dann wäre die Kuh vom Eis.

Vielleicht weil sich die EVG mit den Finanzzahlen aus 2013 der DB beschäftigt hat und sichere Arbeitsplätze haben möchte? Oder weil sie sich nicht dran hängen möchte, weil sie sonst verblasst und lieber nach der GDL das gleiche fordern möchte nur ein Stückchen mehr.

Ich höre immer, die GdL soll sich der EVG anpassen. Warum nicht umgekehrt? Dann hätten die EVGler auch was davon.

Und das wäre? Die Gewerkschaft verblasst und die Arbeitnehmer haben unsicherere Jobs.

Weiter oben kam auf diesen Hinweis von mir die Antwort (von Photon glaube ich), dass die Arbeitnehmer dazu zu träge seien und trotzdem nicht wechseln würden. Wenn doch alle wechseln, ist es doch super. Dann sind demnächst alle Mitglied der GdL, die EVG löst sich auf und alle sind zufrieden. Oder nicht?

Und dann kommt die nächste Splittergewerkschaft, dann fängt das Spiel von vorne an. Die Arbeitnehmer und Arbeitgeber haben dann keine Planungssicherheit und wir Enden irgendwann da, wo Frankreich hin driftet. Eine zu starke Streitkultur und zu wenig Dialog werden in Frankreich ja stets gelebt und das nicht zum wirtschaftlichen Guten (Der Wohlstand besonders der Schwachen geht da immer weiter Bergab)

Dann sollen die Unternehmen mehr Leute einstellen. Was hat das mit Tarifverhandlungen zu tun? Meinst Du, wenn die Lokführer auf Geld verzichten würden, würde die Bahn mehr Lokführer einstellen, um die Überlastung abzubauen? Hast Du Ähnliches schon mal erlebt? Ich nicht.

Ich auch nicht. Die Gewerkschaften fordern das aber auch nicht. Bei uns in Duisburg hat das ein Unternehmen mal vorgeschlagen, Gewerkschaften und Personalvertretung sind auf die Barrikaden gegangen. Und mir geht es nicht auf das Verzichten von bestehendem Geld. Wenn die sich wirklich so überlastet fühlen, hätte ich bei der letzten Tarifverhandlung schon 5% Aufstockung der Belegschaft gefordert statt 5% mehr Lohn.

Stimmt, Volkswagen ist eine "Edelmarke", hatte ich vergessen. Und Audi hat mit BMW und Mercedes keine Konkurrenz... Hm... Das Automobilbauer nicht unter Preisdruck leiden ist ziemlich falsch.

Natürlich ist VW mittlerweile eine Edelmarke. Konkurrenz VW Golf z.B. (Ausstattung und Größe), Hyundai i30, Kia ceed. Der Preisunterschied ist da schon enorm. Audi, Mercedes und BMW sind sicherlich eine Konkurrenz, wobei ich denke, dass das auch nicht im Preis entschieden wird, eher in anderen Faktoren.