Ich bin mir recht sicher, das die Politiker, aller Kritik von Experten zum Trotz und der Petition zum Trotz, das Gesetz abnicken werden, denn der Zweck heiligt ja die Mittel.

Allerdings öffnet man damit gleich 2 Pandora-Büchsen.

Die erste ist die Zensur-Büchse. Man weiß überhaupt nicht, was sich draus entwickeln wird. Selbst wenn das BKA mit dem Mittel anständig umgeht, selbst wenn die Politiker mit ihren Forderungen, "Killerspieleseiten" und Seiten mit radikaler Propaganda auch zu sperren nicht durchkommen und vom Staat wirklich immer nur KiPo gesperrt wird... dann gibt es immernoch die Gerichte. Und es gab bereits vor ein paar Jahren einen Fall, wo ein deutscher P*rno-Anbieter Arcor gezwungen hat, ausländische Pornoseiten zu sperren, weil die aufgrund mangelndem Jugendschutz einen Wettbewerbsverstoß begehen würden.
Demletzt hat ein Hamburger Gericht das Urteil gefällt, dass Provider eigentlich grundsätzlich Filesharing-Seiten sperren müßten, lediglich IM MOMENT der Aufwand nicht verhältnismäßig ist. Besteht demnächst die Infrastruktur für die Sperrung, fällt der Aufwand weg und jedem steht der Weg zum Gericht offen um durchzusetzen, dass eine Seite gesperrt wird, die ihm nicht passt, weil der Aufwand einer Sperrung ja niedriger ist als wenn man seine Rechte im Ausland durchsetzen muss bzw nicht kann.
Außerdem ist fraglich, ob es bei den simpel zu umgehenden DNS-Sperren bleiben wird. Im Ausland spielen Provider schon länger mit aufwändigeren und nicht so einfach zu umgehenden Content-Filtern rum, und das wohl mit recht hohem Erfolg. Andere Provider sperren den Zugriff auf fremde DNS-Server. Und auch VPN-Tunnel, TOR und ähnliches dicht zu machen ist mir entsprechendem Aufwand machbar. Zumindest so weit, dass 99% der Bevölkerung es nicht mehr können. Im Zweifelsfall verbietet man das Umgehen der Sperren und stellt es unter massive Strafe.
Und das Gesetz ist technikoffen formuliert. Kommt man irgendwann zu dem Entschluss, das DNS-Sperren nicht mehr ausreichen, kann man andere Sperren ohne neues Gesetzgebungsverfahren recht simpel anordnen.


Die zweite Büchse ist aus meiner Sicht, dass die Internet-Community, die sogenannte "Generation C64", die Generation für die das Internet und die neune Medien selbstverständlich sind, nun begreift, das die "die da oben" keine Ahnung von dem gesamten Thema haben und aus Angst vor dem Unbekannten lieber heute als morgen "Abschalten" würden.
Andererseits hat man an der Petition und dem Erfolg der Piratenpartei gemerkt, wie viel das Internet möglich macht. Man erreicht mit einfachen Mitteln viele gleich gesinnte, kann sich austauschen und kommunizieren. Da steckt wahnsinnig viel Dynamit drin, das sich in der einen oder anderen Form bestimmt entladen wird. Wir werden sehen, wie kreativ diese Entladungen sein werden...


Viele Grüße
Simon
 
[...] aber Clara (24) und Dennis (26) dürfen keine "nackichten" Bilder von sich machen und dem anderen zeigen, weil sie jünger aussehen als 18.

Stimmt nicht!

@belegthondion: Schöner Beitrag. Eines aber noch als Anmerkung: "Die Politiker" sind nicht für die Sperren. Die FDP ist beispielsweise gegen die Sperren, ebenso gegen ein Killerspielverbot... In Bayern hat die FDP in ihrer Koalition mit der CSU bereits einen solch sinnlosen Antrag auf Verbot von "Killerspielen" verhindert!
 
Was nicht?
Scheinminderjährige nennen die sich dann, und wann sie das sind, entscheidet der Richter.
Außerdem fallen da jetzt auch gezeichnete Sachen drunter. Da ist es erst Recht undeutlich, was das genaue Alter angeht.

mom. ich such mal kurz in meiner Datenbank... ah hier, samt heise-Link
https://www.heise.de/newsticker/Str...n-Begriff-Jugendpornographie--/meldung/118381

Danach wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft, "wer pornographische Schriften, die sexuelle Handlungen von, an oder vor Personen von vierzehn bis achtzehn Jahren zum Gegenstand haben, verbreitet, öffentlich ausstellt, anschlägt, vorführt oder sonst zugänglich macht oder herstellt, bezieht, liefert, vorrätig hält, anbietet, ankündigt, anpreist, einzuführen oder auszuführen unternimmt, um sie [...] zu verwenden oder einem anderen eine solche Verwendung zu ermöglichen".
Darunter können also auch Darstellungen mit sogenannten "Scheinminderjährigen" fallen, also von Darstellern, die dem Alter nach volljährig sind, hinsichtlich ihres äußeren Erscheinungsbildes aber als minderjährig eingestuft werden könnten.
Da die Neuregelungen auch für pornographische Computeranimationen und Zeichentrickfilme gelten,
Dass das nicht jedes Mal umgesetzt ist, ist eine andere Sache, aber es wäre möglich - jemand hat eine unbeliebte politische Meinung? Aber beim animexx (oder jeder beliebigen größeren Fanfiction-Seite) angemeldet? Da wird sich doch was finden lassen!
Zur Not reicht auch die Bravo. ;)
 
Was nicht?
Scheinminderjährige nennen die sich dann, und wann sie das sind, entscheidet der Richter. [...]
Ahja... Hör ich zum ersten Mal und ich konnte es mir nicht vorstellen. Aber danke, jetzt bin ich klüger... Ist aber sehr sinnvoll finde ich... Manche Sachen sollte man einfach nicht simulieren...
 
Ahja... Hör ich zum ersten Mal und ich konnte es mir nicht vorstellen. Aber danke, jetzt bin ich klüger... Ist aber sehr sinnvoll finde ich... Manche Sachen sollte man einfach nicht simulieren...


Es geht hier nicht darum, dass es illegal ist, wenn man mit einer Darstellerin, die volljährig ist, aber aussieht wie 14, die Vergewaltigung von Kindern simuliert.
Unter den Paragraphen fällt jedes Bild, jedes Video, jede Zeichnung ja sogar geschriebenes, wenn es auch nur so aussieht, als ob einer der Darsteller Minderjährig ist. Dabei muss es nicht mal zum Verkehr kommen, es reicht, wenn eine Darstellerin "unnatürlich posiert". Etliche Bilder, z.B. aus dem klamm sexy vote könnten da drunter fallen.

Das einzige was man mit dem Gesetz geschaffen hat war eine massive "schwammigkeit" zu erschaffen. Du weißt vielleicht, das die "Darstellerin" eines Films volljährig ist (z.B. bei Ami-Porn wird eine Adresse angegeben bei dem du den Nachweis einfordern kannst). Ist egal. Wenn dich jemand anzeigt und der Richter beschließt, dass das 30-järhige Model dank Zöpfen und Lolli "irgendwie nach Minderjährig" aussieht, bist du dran.

Viele Grüße
Belegthondion
 
[...]Wenn dich jemand anzeigt und der Richter beschließt, dass das 30-järhige Model dank Zöpfen und Lolli "irgendwie nach Minderjährig" aussieht, bist du dran.
Ich gebe dir recht, dass das ziemlich schwammig ist, aber der gute Wille zählt hier anscheinend mehr... Aber es ist eben nicht so, dass man dann "dran" ist... Sollte es tatsächlich zu so einer schwachsinnigen Anzeige kommen und sich ein verkalkter Richter vertun, bleibt einem der Gang durch die Instanzen.

edit: Zurück zum Thema: Ich gucke grade auf bundestag.de die aktuelle Besprechung... Der nächste Punkt ist die Abstimmung über diese Sperren... Leider sind die meisten Abgeordneten nach der Abstimmung über die Patientenverfügung (da waren anscheinend alle da) in den Feierabend gegangen... :(

Also, um 19:00 bundestag.de gucken... ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn der stream wenigsten ordentlich funktionieren würde...
Der Tauss jetzt ist z.B. gar nicht zu verstehen :ugly:

Naja. Unsere Bundesregierung und das Internet... oder da hängen zu viele Piraten dran und klauen Bandbreite ;)
Oder natürlich Worte wie "resigniert nicht, kämpft weiter" an die Petitionsunterzeichner sind nicht erwünscht.
 
Ja jetzt huckelt es gerade schon derbe.
Aber Abstimmung ist ja zu Ende und vorher tat das auch eigentlich ganz gut.

Was ein Zufall.. die Handabstimmung zeigte ja, dass das so angenommen wird.

Was mich aber wundert.. Wo war/ist da heute unsere Freundin Zensursula?
 
[N] Kinderporno-Seiten dürfen gesperrt werden

Folgende News wurde am 18.06.2009 um 20:24:11 Uhr veröffentlicht:
Kinderporno-Seiten dürfen gesperrt werden
DPA-News

Berlin (dpa) - In Deutschland dürfen erstmals gezielt Internet- Seiten gesperrt werden. Mit den Stimmen der großen Koalition beschloss der Bundestag am Donnerstagabend das umstrittene Gesetz zur Bekämpfung von Kinderpornografie. In namentlicher Abstimmung votierten 389 Abgeordnete für das Gesetz, 128 Parlamentarier stimmten dagegen, 18 enthielten sich. Damit werden alle deutschen Internet- Anbieter verpflichtet, den freien Zugang zu Kinderporno-Seiten zu blockieren. Künftig sollen Stoppschilder erscheinen, wenn Web-Seiten mit kinderpornografischem Inhalten aufgerufen werden. Mit diesem Warnhinweis soll Benutzern unmissverständlich klar gemacht werden, dass ein Umgehen dieser Sperre für sie strafbar ist. Das Bundeskriminalamt (BKA) will den Internet-Unternehmen ständig aktualisierte einschlägige Adressen zur Verfügung zu stellen. Bevor sie auf der Sperrliste auftauchen, soll zunächst aber versucht werden, diese Web-Seiten löschen zu lassen. Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) sprach von einem «wichtigen gesellschaftlichen Signal». Auf Ablehnung stieß die Regelung hingegen bei der der Opposition. Auch Verbände von Internet- Firmen und Netznutzern befürchten, dass damit die Tür für die Ausweitung von Sperren auf weitere Bereiche geöffnet werden könnte.
 
Die zweite Büchse ist aus meiner Sicht, dass die Internet-Community, die sogenannte "Generation C64", die Generation für die das Internet und die neune Medien selbstverständlich sind, nun begreift, das die "die da oben" keine Ahnung von dem gesamten Thema haben und aus Angst vor dem Unbekannten lieber heute als morgen "Abschalten" würden.
Andererseits hat man an der Petition und dem Erfolg der Piratenpartei gemerkt, wie viel das Internet möglich macht. Man erreicht mit einfachen Mitteln viele gleich gesinnte, kann sich austauschen und kommunizieren. Da steckt wahnsinnig viel Dynamit drin, das sich in der einen oder anderen Form bestimmt entladen wird.
Simon, ich gehe da einige Schritte weiter als Du. "Die da oben" wissen IMO ganz genau, was sie da tun. Die Begründung für diese, meine, Meinung lieferst Du ja mit. Gerade die Tatsache, daß über das Internet jeder immer alle Informationen kriegen kann, die er haben will, ist "denen da oben" ein Dorn im Auge.

Kinderpornographie ist nur der Vorwand, um Zensur salonfähig zu machen. Das Totschlag-Argument, wer gegen die Zensur sei, sei für Kinderporno wurde ja schon von den Möchtegern-Zensoren ins Feld geführt. Natürlich ist das Argument barer Unsinn, es läßt sich aber wunderbar nutzen, weil bei Kinderpornos der Verstand der meisten Leute einfach aussetzt.

"1984" ist nicht mehr nah; es ist da! Ich fürchte, es ist schon zu spät um sich zu wehren, aber wenn wir es jetzt nicht tun, werden wir keine weitere Chance dazu bekommen. Der Bundestag hat heute wissentlich den Art. 20 GG erfüllt. Wir haben also das Recht auf unserer Seite. Nutzen wir es!
 
Simon, ich gehe da einige Schritte weiter als Du. "Die da oben" wissen IMO ganz genau, was sie da tun. Die Begründung für diese, meine, Meinung lieferst Du ja mit. Gerade die Tatsache, daß über das Internet jeder immer alle Informationen kriegen kann, die er haben will, ist "denen da oben" ein Dorn im Auge.


Ehrlich gesagt: Ich glaube es irgendwie nicht. Die Damen und Herren, die uns Regieren, haben, nach allem was in den letzten Wochen in den Medien an Interviews & Co gab, allenfalls eine vage Vorstellung davon, was das Internet ist und wie es funktioniert. Sie lassen sich, so haben es viele zugegeben, Informationen von Referenten und Mitarbeitern heraussuchen und Ausdrucken. Ein großer Teil scheint nicht mal in der Lage zu sein, Mail selbst zu lesen und zu beantworten oder auch nur zu wissen, was ein Browser ist.

Das was sie über das Internet erzählt bekommen scheint ihnen aber so viel Angst zu machen, dass man nun wild um sich schlägt und versucht, die Entwicklung, die man 15 Jahre verpennt hat, rückgängig zu machen.
Ich glaube nicht, dass sich die Damen und Herren in Berlin darüber bewußt sind, welche Rolle das Internet inzwischen für unsere Generation spielt. Wie alltäglich der Umgang damit ist. Und welche Möglichkeiten es eröffnet.
Genau genommen denke ich, es wird ihnen langsam bewußt. Die Petition hat sehr deutlich gemacht, wie man im Netz binnen weniger Tage Aktionen starten, korrdinieren und Menschenmassen mobilisieren kann. Auch der Erfolg der Piraten bei der Europawahl dürfe so langsam dafür sorgen, dass man sich Gedanken macht.
Die Möglichkeiten die das Netz bietet, standen den politischen Aktivisten vor 20 Jahren noch nicht zur Verfügung. Nie vorher war es so einfach ein so großes Publikum zu erreichen.

Und ich sage: Lasst uns weiter machen! Lasst uns genau diese Möglichkeiten nutzen!
Der nächste Schritt wird die Verfassungsklage gegen das Gesetz sein. Die Frau, die auch die Petition gestartet hat, hat diese bereits angekündigt. Und ich Wette, der Rekord der Massenklage gegen die Vorratsdatenspeicherung wird binnen kurzer Zeit geknackt werden. Ich werde mich beteiligen.

Lasst uns denen in Berlin mal zeigen, wo der Hammer hängt und dass man nicht so einfach auf die Meinung einer ganzen Generation (inzwischen eher 2) scheissen kann.

Viele Grüße
Simon

Jetzt gehts wirklich nurnoch Bergab.
Nja mal sehen was die Petition noch erreichen kann.

Kurz gesagt? Garnichts! Das Thema ist durch. Man hatte beschlossen, die 135.000 Unterzeichner einfach zu ignorieren (auf Deutsch gesagt: drauf zu scheißen). Da man eine Anhörung durchführen muss, hat man die möglichen Fristen einfach so ausgenutzt, dass die Anhörung warscheinlich NACH dem in Kraft treten aber auf jeden Fall nach der jetzt erfolgten Zustimmung des Bundestages kommt.
Damit hat man deutlich gezeigt, dass das Petitionswesen ein Feigenblatt ohne wirkliche Eingriffsmöglichkeiten ist.
Und man hat mit dem Ignorieren bzw dem Verunglimpfen der Unterzeichner sehr deutlich gezeigt, was man von Leuten hält, die eine andere Meinung hat.

Vielleicht hat die Petition den Damen und Herren aber auch deutlich gemacht, dass das Internet gefährlich für sie ist. Ich glaube nicht, dass ihnen (zumindest in der breiten Masse) vorher bewußt war, was ein solches Massenkommunikationsmedium mit der politischen Landschaft anstellen kann (siehe mein Post vorher).

Viele Grüße
Simon
 
Damit hat man deutlich gezeigt, dass das Petitionswesen ein Feigenblatt ohne wirkliche Eingriffsmöglichkeiten ist.
Das musste man nicht zeigen. Ich sage es hier noch einmal deutlich: Eine Petition ist eine Bitte - eine Bitte des Untertanen an seinen Herrscher, er möge doch sein erlauchtes Ohr für einen Moment einem "kleinen Mann" leihen, auf das dieser sein Anliegen vortragen darf.

Vortragen. Nicht mehr.


Aber diese Petition war trotzdem ein wichtiger Schritt. Warum weiß jeder. Jetzt gilt es, nicht den Mut zu verlieren, sondern im Gegenteil des Schwung zu nutzen um auf neue Höhen aufzusteigen!
 
na das sperren bzw einblenden eines stoppschilds auf kinderpornoseiten sit ja net effektiv und hindert auch net dran dranzukommen..die leute die so nen mist ansehen wollen kommen da auch sod ran..zumal wenn diese sperren kommen,firmen das auch wollen um produkte zu schützen..da sollte der regierung mal was besseres einfallen
 
[N] Piratenpartei will Jörg Tauss aufnehmen

Folgende News wurde am 19.06.2009 um 16:47:04 Uhr veröffentlicht:
Piratenpartei will Jörg Tauss aufnehmen
DPA-News

Köln/Berlin (dts) - Der Vorsitzende der Piratenpartei, Dirk Hillbrecht, hat nichts dagegen, den unter Pädophilie-Verdacht stehenden SPD-Bundestagsabgeordneten Jörg Tauss in die Piratenpartei aufzunehmen. "Ich finde das sehr spannend, weil es zeigt, dass unsere Ziele und Forderungen bekannter und unterstützter werden", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe) zu entsprechenden Äußerungen von Tauss. Mit Blick auf die gegen ihn laufenden Ermittlungen fügte Hillbrecht hinzu: "Zum einen gilt die Unschuldsvermutung. Zum anderen hat sich Herr Tauss in der Sache ja schon geäußert. Insofern sehe ich hier erstmal keinen absoluten Hinderungsgrund. Tauss war von allen wesentlichen Ämtern zurückgetreten, nachdem im März Kinderpornos bei ihm gefunden worden waren. Er hatte dies mit seiner Tätigkeit als "Internet-Experte" der SPD erklärt.