Zuspitzung im Nahostkonflikt: Iran in der Zwickmühle
Mit Beunruhigung blicken Experten auf die eskalierenden Spannungen zwischen Israel und dem Iran – unter ihnen die renommierte Iran-Kennerin Azadeh Zamirirad, die in ihren Analysen das aktuelle Säbelrasseln beider Parteien als 'sehr ernst und gefährlich' einstuft. Der Angriff auf das iranische Konsulargebäude in Syrien, hinter dem Israel vermutet wird, könnte die Dynamik in der Region entscheidend beeinflussen. Die Reaktion des Iran auf diesen Vorfall könnte beträchtlichen Einfluss auf seine Position in der internationalen Arena haben.
Die klare Ansage des iranischen Staatsoberhauptes Ajatollah Ali Chamenei, Israel müsse für die jüngsten Ereignisse 'bestraft' werden, befeuert zusätzlich die Spekulationen um eine bevorstehende militärische Eskalation. Zamirirad erkennt jedoch eine Präferenz Teherans, den Konflikt mit Israel schwellenkontrolliert zu halten, wobei die Hamas-Attacken vom 7. Oktober als strategischer Erfolg für Iran interpretiert werden könnten, solange es nicht zu einer direkten Konfrontation kommt.
Doch die SWP-Expertin warnt vor der Selbstüberschätzung Irans, angetrieben durch sein Bestreben, außenpolitische Erfolge wie die Mitgliedschaft in der Brics-Gruppe und der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit als Zeichen einer wachsenden globalen Bedeutung zu deuten. Diese Wahrnehmung könnte die iranische Führung zu fatalen Fehlkalkulationen verleiten. Der Gaza-Konflikt und der dadurch symbolisierte machtpolitische Umbruch nähren in Teheran die Vorstellung einer post-westlichen Weltordnung und stärken das Selbstvertrauen des Regimes.
In dieser Gemengelage steigt das Risiko, dass iranische Entscheidungsträger den eigenen Handlungsspielraum überschätzen und somit die Herausforderungen und Gefahren falsch bemessen könnten. Ein Umstand, der angesichts der Volatilität im Nahen Osten weitreichende Implikationen nach sich ziehen würde. (eulerpool-AFX)