Wohl keine Zuschauer bis Jahresende in den Bundesligastadien

Nachdem die meisten Fußballprofiligen in Europa wegen des Ausbruchs des Coronavirus die vergangen Fußballsaison nach einer langen Pause mit einem speziellen Hygienekonzept, welches regelmäßige Tests für die Profis und den Trainerstab und unter Ausschluss von Zuschauern beenden konnten, war die Hoffnung groß, dass in der Saison 2020/21 wieder Normalität einkehrt. Als dann zu Beginn der Saison in Deutschland wieder eine geringe Anzahl an Fans in die Stadien durfte, kam in den Stadion wieder Stimmung auf und es wurde damit gerechnet, dass nach und nach immer mehr Fans in die Fußballarenen der Bundesrepublik dürfen. Dieser Hoffnung schob die Bundesregierung Ende Oktober einen Riegel vor.
Schon im August einigten sich Bundeskanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten in einer Beschlussvorlage darauf, dass größere Sportveranstaltungen mit Zuschauern bis zum Jahresende 2020 verboten bleiben sollen. Da für Regionen mit einem geringen Infektionsgeschehen zunächst Zuschauer erlaubt blieben, war manch Stadion an den ersten sechs Bundesligaspieltagen mit Zuschauern besetzt und viele gingen davon aus, dass dies auch so bleiben werde. Ende Oktober hat die Regierung nun Fakten geschaffen und Zuschauer im Profisport für den November 2020 verboten.
Die Entscheidung der Regierung ist mit der rasch ansteigenden Zahl an COVID-19 Patienten zu begründen. Nachdem im Sommer die Virusverbreitung unter Kontrolle schien, stieg die Zahl der positiv auf Corona getesteten Personen im Herbst exponentiell an. Um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten, wurden für den November neue Einschränkungen beschlossen, die nicht nur viele Bürger sondern auch den Profisport hart treffen. Touristische Übernachtungen sind für November ebenso untersagt, wie das Essen in Restaurants. Zudem sind fast alle Freizeiteinrichtungen geschlossen. Auch der Amateursport soll in Deutschland im November ruhen. Profisportler dürfen hingegen weiter ihrem Job nachgehen. Dies aber ohne Zuschauer auf den Rängen.
Bundesligaclubs und auch die Fans sind über die Entscheidung nicht begeistert. Die Zuschauereinnahmen, die in Folge des „Lockdown light“ nun erneut wegfallen, sorgen für kleine Profivereine für einen Großteil der Einnahmen. Diese weiteren finanziellen Verluste könnten bei kleinen Clubs zu starken finanziellen Problemen führen und zu Verwerfungen im deutschen Profifußball führen. Während Clubs, wie Bundesligatopfavorit FC Bayern München diese Verluste abfedern können, gilt dies für die kleineren Clubs keineswegs. Sie werden in den nächsten Jahren um ihr Überleben bangen.
Dass nun wieder Zuschauer im Stadion verboten sind und es in allen Bundesligaarenen zu Geisterspielen kommt, trifft die Bundesliga doppeltschwer. Neben den Verlusten für den Zeitraum November, entstehen große Unsicherheiten für die Restsaison. Es deutet sich jetzt schon an, dass auch im Dezember die Fans weiterhin nicht ins Stadion dürfen. Entwickeln sich die Zahlen nicht wie gewünscht nach unten, sind auch Geisterspiele in der Rückrunde durchaus denkbar. Führende Virologen haben schon angekündigt, dass es wohl noch mehrere, so genannte Wellenbrecher-Lockdowns, wie er aktuell im November herrscht, nötig werden könnten. So stehen die Bundesligaclubs und ihre Fans vor einer ungewissen Zukunft.

