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Wie Perplexity mit KI, TikTok und Milliardenplänen den Suchmaschinen-Thron angreift

23. März 2025, 07:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Wie Perplexity mit KI, TikTok und Milliardenplänen den Suchmaschinen-Thron angreift
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Perplexity will bis 2028 an die Börse und peilt dafür eine Verzehnfachung des Umsatzes an – aktuell liegt der Fokus auf Wachstum um jeden Preis, nicht auf Profitabilität.
Perplexity-Chef Aravind Srinivas kündigt den Börsengang an und erklärt, wie sein KI-Start-up Google ablösen will. Hinter der Kampfansage steckt mehr als nur Ambition – es geht um Milliarden, Macht und die Kontrolle über das digitale Wissen.

Kampfansage aus Kalifornien

25 Millionen Anfragen pro Tag, eine Bewertung von neun Milliarden Dollar, Promi-Investoren wie Jeff Bezos und Nvidia – Perplexity AI ist längst kein Geheimtipp mehr.

Doch was Aravind Srinivas nun vorhat, sprengt selbst für Silicon-Valley-Verhältnisse den Rahmen: Der Perplexity-Gründer will mit seiner KI-Suchmaschine nicht weniger als die Vormachtstellung von Google beenden. Und zwar nicht irgendwann, sondern strukturiert, schnell – und im Idealfall über eine Fusion mit TikTok.

Die Details lesen sich wie ein Masterplan in mehreren Akten. Erst starkes Wachstum, dann Milliarden-IPO, parallel dazu eine Partnerschaft mit einem der mächtigsten Netzwerke der Generation Z – und am Ende die Eroberung des mobilen Internets.

Der Google-Schreck will an die Börse

Bis 2026 will Perplexity den jährlich wiederkehrenden Umsatz (ARR) auf eine Milliarde Dollar steigern, bis spätestens 2028 an die Börse. Schon jetzt summiert sich das Wagniskapital auf rund eine Milliarde US-Dollar.

Die jüngste Bewertung: neun Milliarden. Eine neue Finanzierungsrunde soll diesen Wert bald verdoppeln.

Srinivas denkt in Kategorien, in denen Google einst selbst gedacht hat – als Underdog gegen ein Monopol. Seine Strategie: ein Mix aus technischer Disruption, strategischen Allianzen und gezieltem Branding.

Perplexity verbrennt Kapital im Rekordtempo – allein für die Cloud-Infrastruktur bei Amazon sind gigantische Summen nötig. Ohne neue Finanzierung dürfte das Modell schnell an seine Grenzen stoßen.

Seine Wette: Die Generation TikTok hat kein Interesse mehr an blauen Links – sondern an direkten, verständlichen Antworten. „Assistenten sind die Zukunft“, sagt er. Und Perplexity will der Standard werden.

Warum TikTok eine Schlüsselrolle spielt

Die vielleicht erstaunlichste Wendung in der Geschichte: Perplexity will TikTok kaufen. Genauer gesagt: den US-Teil der Plattform. Ein entsprechendes Angebot wurde bereits abgegeben – als Konkurrent von Oracle und dem Investor Frank McCourt.

Srinivas rechnet sich selbst geringe Chancen aus, doch der Plan ist auch ohne Übernahme klar: Perplexity will TikTok helfen, zur echten Suchmaschine zu werden. Der Deal, so sagt er, sei „in jeder Konstellation sinnvoll“.

Was auf den ersten Blick wie PR klingt, ergibt strategisch Sinn: Immer mehr Nutzer – vor allem unter 25 – beginnen ihre Suche nicht mehr bei Google, sondern bei TikTok.

Das Problem: Die Suchfunktion dort ist schwach. Perplexity bietet eine Lösung. Wer den Algorithmus liefert, kontrolliert am Ende die Informationsflüsse – und vielleicht den größten Hebel im digitalen Ökosystem.

Angriff auf Chrome – mit einem eigenen Browser

Wer Google wirklich gefährlich werden will, muss mehr tun, als nur die Suche besser zu machen. Denn Google kontrolliert auch die Zugangswege: den Browser (Chrome), das Betriebssystem (Android), und zahlt Milliarden an Apple, um auf dem iPhone voreingestellt zu sein.

Genau hier setzt Perplexity an. Das Start-up arbeitet an einem eigenen Browser – keine leichte Aufgabe, wie viele andere gescheiterte Versuche zeigen. Doch Srinivas denkt langfristig. „In fünf bis zehn Jahren“, sagt er, „können wir größer als Chrome sein.“

Auch wenn das nach Größenwahn klingt: Perplexity ist besser positioniert als frühere Herausforderer. Die KI-Architektur, auf der die Suche basiert, wurde von Beginn an auf Antworten statt Links ausgelegt. Der Browser soll diese Logik fortführen – als Assistenzplattform statt als reines Eingabefenster.

Milliarden-Burnrate trifft Milliardenpotenzial

Hinter dem ehrgeizigen Plan steckt ein enormer Kapitalbedarf. Allein um den KI-Betrieb über Amazon Web Services zu skalieren, braucht Perplexity gewaltige Summen. Genau deshalb treibt das Start-up die nächste Finanzierungsrunde voran – eine Bewertung von 18 Milliarden Dollar ist das Ziel. Noch verhandelt man – mit internationalen Fonds, Tech-Giganten, möglicherweise auch mit Staatsfonds.

Zur bisherigen Investorenliste gehören bereits Schwergewichte wie Amazon-Gründer Jeff Bezos, Softbank oder Nvidia. Deren CEO Jensen Huang zählt zu den prominentesten Unterstützern – und sagt offen, dass er Perplexity „jeden Tag nutzt“. Die Nähe zu Nvidia ist strategisch: Die KI-Modelle laufen bevorzugt auf deren Chips, eine technische Allianz liegt nahe.

Kooperation mit Telekom und neue Zugänge

Neben TikTok bahnt sich eine weitere Achse an: Mobilfunk. Perplexity kooperiert mit der Deutschen Telekom, liefert den KI-Assistenten für ein App-loses Smartphone und spricht mit weiteren Anbietern. Ziel: Weg vom klassischen App-Modell – hin zu einem KI-gesteuerten Interface, das Dienste intelligent bündelt.

Damit versucht das Unternehmen einen der großen Schwachpunkte des bisherigen Internets zu umgehen: die Fragmentierung. Statt Apps, Tabs, Suchmaschinen und Login-Hürden soll ein einziger intelligenter Zugangspunkt entstehen – gesteuert von Perplexity.

Srinivas und der Glaube an die Disruption

Was Perplexity vorhat, ist nicht einfach nur ein Angriff auf Google. Es ist der Versuch, das Suchverhalten grundlegend neu zu gestalten – über Technologie, über Schnittstellen, über Partnerschaften. Srinivas hat dabei etwas, das vielen Gründern fehlt: den klaren Willen zur Attacke, kombiniert mit einem sehr konkreten Fahrplan.

Und selbst wenn TikTok nicht übernommen wird, bleibt sein Unternehmen ein relevanter Player im Machtkampf um die Zukunft des Internets. Denn wer heute die Suchgewohnheiten junger Menschen verändert, formt morgen die digitale Infrastruktur der Gesellschaft.

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[InvestmentWeek] · 23.03.2025 · 07:00 Uhr
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