Wall Street auf Kurs der Besinnung: IPO-Markt sucht das solide Mittelmaß

An der Wall Street herrscht eine neue Bescheidenheit. Während das Bild rauchender Börsenzigarren und überschwänglicher Börsengänge noch nicht verblasst ist, wünschen sich Banker und Investoren nunmehr Stabilität und Vorhersehbarkeit für die IPO-Saison 2024. Die Beständigkeit scheint ein Heilmittel für einen Markt zu sein, der die Ausgelassenheit der vergangenen Jahre hinter sich läßt, besonders angesichts der Tatsache, dass einige der größten Börsengänge aus dem Boomjahr 2021, wie Rivian Automotive und Bumble, immer noch 75 Prozent unter ihrem Ausgabepreis notieren.

Mit dem bisherigen Erlös von 10,5 Milliarden US-Dollar aus Börsengängen in New York in diesem Jahr zeigt sich trotz eines Anstiegs gegenüber den letzten zwei Jahren ein nüchternes Bild im Vergleich zum Rekordwert von 154 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021. Die Herausforderung für die Banken besteht nun darin, eine verlässliche Balance zu etablieren, die sowohl die verängstigten Investoren beruhigt als auch den Unternehmern die Angst vor einer unkontrollierbaren Achterbahnfahrt nimmt.

Ein hochrangiger IPO-Banker bringt es auf den Punkt, dass er sich eine "langweilige" Marktphase wünscht, welche Investoren wie Unternehmen wieder zuversichtlich stimmt. Dies würde den Weg ebnen, um mehr Firmen für das Parkett zu gewinnen.

Die Anzahl und die Qualität der Unternehmen, die sich für den Gang an die Öffentlichkeit entscheiden, spielen eine zentrale Rolle. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass private Fonds bislang die Wertsteigerung von sogenannten Einhörnern genossen haben, bevor diese an die Börse gingen. Ein verlässlicher IPO-Markt ist ebenso relevant für die privaten Equity-Investoren, die laut Beratungsunternehmen Bain weltweit 28.000 noch nicht veräußerte Unternehmen im Wert von rund 3 Billionen US-Dollar halten.

Die Marktteilnehmer schöpfen neue Hoffnung, auch da die Unternehmensleitungen zusehends ein kontinuierliches IPO-Marktumfeld bevorzugen, statt der Dramaturgie des Jahres 2021. John Wolff vom Risikokapitalgeber Insight Partners betont, heutige Managementteams seien viel bedachter darauf, den Börsengang als Teil ihrer Reise zu sehen und nicht als hektisches Rennen um einen Börsenplatz.

In dieser Woche spiegelten Centuri, das sich vom Mutterkonzern Southwest Gas abspaltete, und die Verbraucherbelohnungs-App Ibotta genau das wider, was sich IPO-Insider wünschen. Centuri erzielte 260 Millionen US-Dollar bei der Platzierung am oberen Ende des vorgeschlagenen Preisbereichs und legte am ersten Handelstag um 10 Prozent zu. Ibotta konnte die Nachfrage nutzen, um mehr Aktien im Wert von 577 Millionen US-Dollar zu veräußern und übertraf dabei den angestrebten Preisbereich mit einem ersten Kurssprung um 17 Prozent. Die Performance lässt auf eine stabilisierende Wirkung dieser vorsichtig kalkulierten Börseneinführungen hoffen.

Die Entwicklung am Gesamtmarkt schließt sich diesem Trend an. Seit Ende Oktober verzeichnet der S&P 500 ein Plus von über einem Fünftel, was traditionell als günstiges Umfeld für Börsengänge gewertet wird. Trotz eines Rücksetzers in den letzten drei Wochen nehmen Marktbeobachter die jüngsten Erfolge als positive Anzeichen.

Das herausragende Beispiel für eine behutsame Vorgehensweise bietet Astera Labs: Unmittelbar vor Reddits umtriebigem IPO sammelte das Unternehmen im Bereich der künstlichen Intelligenz 713 Millionen US-Dollar ein und erfreute sich an einem Initialanstieg des Aktienkurses um 72 Prozent – trotz einer Preiserhöhung und einer Ausweitung des Angebotsvolumens, die die Berater noch weitreichender empfohlen hatten. Hier zeigt sich, dass gut bedachte Schritte bereits Früchte tragen und nahezu zur Verdopplung des Aktienwerts führen können.

Börsenneulinge müssen nun zeigen, dass sie in den kommenden Monaten Bestand haben. Doch der gemäßigte Ansatz scheint bisher seinen Wert zu beweisen und legt nahe, dass solche bedachten Börsengänge ihre Anerkennung auf dem Markt finden. (eulerpool-AFX)

Finanzen / Markets
[Eulerpool News] · 20.04.2024 · 11:44 Uhr
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