Wachsende stille Reserve auf dem deutschen Arbeitsmarkt
Eine wachsende Zahl an Personen sehnt sich in Deutschland nach einer bezahlten Arbeit, steht dem Arbeitsmarkt jedoch aus diversen Gründen nicht zur Verfügung. Laut Statistischem Bundesamt gehören etwa 3,2 Millionen Menschen zu dieser sogenannten stillen Reserve am Arbeitsmarkt. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl derer, die eigentlich arbeiten möchten, ohne dies zu tun, um 200.000 erhöht, was einen Anstieg von 16 auf 17 Prozent der Nichterwerbspersonen bedeutet.
Obwohl in dieser Rechnung bereits 1,4 Millionen Erwerbslose inkludiert sind, die dem Markt zur Verfügung stehen, offenbart sich ein Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern. Fast 57 Prozent der stillen Reserve sind Frauen, wobei insbesondere in der Altersgruppe der 25- bis 59-Jährigen rund 32 Prozent der Frauen aufgrund der Betreuung von Angehörigen keiner Arbeit nachgehen können. Im Gegensatz dazu gaben nur 4 Prozent der Männer in dieser Altersklasse die Pflege als Hinderungsgrund an. Stattdessen verweisen 35 Prozent dieser Männer auf gesundheitliche Einschränkungen als Ursache für ihre Nichterwerbstätigkeit.
Eine weitere Erkenntnis der Studie ist, dass 58 Prozent der Betroffenen über mittlere Qualifikationen verfügen. In dieser Gruppe finden sich Menschen, die eine Berufsausbildung abgeschlossen haben oder die Hochschulreife erlangt haben.
Die Gründe für die Nichtteilnahme am Arbeitsmarkt sind vielfältig. Ein Teil der stillen Reserve ist nicht aktiv auf Jobsuche oder nicht unmittelbar verfügbar, weil sie der Meinung sind, keine passende Stelle finden zu können. Dieser Teil umfasst laut Mikrozensus 2023 rund 1,3 Millionen Personen.
Zusätzlich gibt es eine Gruppe von etwa 1,85 Millionen Menschen, die zwar einen generellen Wunsch nach Arbeit geäußert haben, aber derzeit weder suchen noch verfügbar sind. Diese wurden bis zum Jahr 2021 statistisch nicht zur stillen Reserve gezählt und stellen eine besonders arbeitsmarktferne Bevölkerungsschicht dar. (eulerpool-AFX)