Vorsichtige Zinswende erwartet: Bundesbank-Chef Nagel zur EZB-Politik
In der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank zeichnet sich eine maßvolle Neuausrichtung ab. Joachim Nagel, Präsident der Deutschen Bundesbank, deutete beim Zusammenkommen der G7-Finanzminister und Notenbankchefs an, dass im Juni eine Zinsveränderung wahrscheinlich sei. Er warnte jedoch davor, daraus eine Serie von weiteren schnellen Schritten abzuleiten. Nagel vertritt die Ansicht, dass ein zu rasanter Kurswechsel die wirtschaftliche Erholung hemmen könnte.
Die Stabilisierung der Preise sieht Nagel als Schlüsselelement für wachsende Prosperität in Europa. Diese Zielsetzung erfordere eine sorgfältige Betrachtung der Preisentwicklungen, die von Sitzung zu Sitzung analysiert werden sollten. Obgleich eine erste Zinsanpassung bei der Sitzung des EZB-Rates am 6. Juni von vielen Beobachtern als wahrscheinlich eingeschätzt wird, betont Nagel die Wichtigkeit einer bedachten Vorgehensweise ohne Überhastung.
Anleger und Analysten sollten folglich nicht von einer automatischen Abfolge weiterer Zinssenkungen ausgehen. Die Äußerungen Nagels legen nahe, dass die Zentralbank einen gemäßigten und reaktionsfähigen Ansatz verfolgt, um die wirtschaftliche Lage nicht negativ zu beeinflussen. In derart unsicheren Zeiten erscheint diese abwartende Taktik vielen Marktteilnehmern als ein vernünftiger Kompromiss zwischen Wachstumsförderung und Inflationskontrolle. (eulerpool-AFX)