Vorsichtige Entwarnung, aber Risiken bleiben: EZB mahnt zur Wachsamkeit
In ihrem neuesten halbjährlichen Finanzstabilitätsbericht stellt die Europäische Zentralbank (EZB) fest, dass trotz einer Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und eines Rückgangs der Inflation, die Finanzmärkte weiterhin empfindlich gegenüber negativen Schocks sind. EZB-Vizepräsident Luis de Guindos wies darauf hin, dass trotz einer aufgehellten Lage geopolitische Risiken die Aussichten für die Finanzstabilität verdunkeln könnten.
Nach Angaben der Währungshüter könnten geopolitische Spannungen für Turbulenzen sorgen und übertriebene Reaktionen der Märkte provozieren, wobei insbesondere Nichtbanken mit strukturellen Liquiditätsdefiziten zu einer Verschärfung dieser Schwankungen führen könnten.
Die Widerstandsfähigkeit der Banken im Euroraum, die in jüngster Vergangenheit gute Gewinne erzielt hatten, wurde hervorgehoben. Gleichwohl lassen die verhältnismäßig niedrigen Bewertungen der Finanzinstitute darauf schließen, dass Investoren Bedenken bezüglich der langfristigen Rentabilität hegen. Die EZB identifizierte zudem wachsende Verluste bei einigen Kreditportfolios, vor allem in der gewerblichen Immobilienfinanzierung. Auch wenn die Zentralbankzinsen fallen, bleiben die Finanzierungskosten für die Banken mutmaßlich hoch.
Abschließend betont die EZB, dass das Bankensystem im Euroraum dank solider Kapital- und Liquiditätsreserven gut aufgestellt sei, den genannten Risiken zu begegnen. Die zuletzt erhöhten Kapitalpuffer, die unter anderem Abschwünge auf dem Immobilienmarkt abfedern sollen, empfiehlt die Zentralbank, aufrechtzuerhalten, um die Institute im Bedarfsfall zu stützen. (eulerpool-AFX)