Unruhe bei International Distribution Services nach ausbleibender Ergebnisveröffentlichung
Anleger von International Distribution Services erleben derzeit turbulente Zeiten. Die erwartungsvoll herbeigesehnte Bekanntgabe der Jahresergebnisse blieb heute Morgen aus, was unter den Investoren für Unruhe sorgt. Der tschechische Milliardär Daniel Křetínský, dessen EP Group kürzlich ein 5 Milliarden US-Dollar schweres Übernahmeangebot für die Muttergesellschaft der Royal Mail unterbreitet hat, dürfte die Situation mit Interesse beobachten.
Statt der angekündigten Zahlen standen die Aktien von IDS am Morgen Handel rund 1 Prozent im Minus. Die Verschiebung der Ergebnisse ist nur das letzte Glied einer Kette von Unterbrechungen, die Royal Mail und ihre Aktionäre in den letzten Monaten hinnehmen mussten. Besonders ins Gewicht fällt dabei der Übernahmeversuch durch Křetínský, der bei vielen für Verwunderung sorgte.
Die fehlende Profitabilität aufgrund sinkender Briefvolumina und heftigen Auseinandersetzungen mit der Arbeitnehmerseite, die vergangenes Jahr zu 18 Streiktagen führten, bereiten den Anteilseignern schon länger Kopfschmerzen. Trotz eines abgeschlossenen Abkommens mit der Gewerkschaft der Postarbeiter kämpft das Management darum, den Service und die Gewinne angesichts wachsender Konkurrenz durch Firmen wie Amazon und DPD wiederherzustellen.
„Was für ein Durcheinander bei IDS“, kommentierte ein führender Investor die ausbleibende Veröffentlichung der Ergebnisse. Ursprünglich plante Royal Mail zu diesem Anlass auch eine Medienkonferenz, die jedoch ebenfalls verschoben wurde. Obwohl man gegen Mittag noch mit einer baldigen Veröffentlichung der Zahlen rechnete, blieb ein konkretes neues Datum aus.
Das Warten auf die Zahlen fiel zusammen mit der Aussage des IDS-Vorsitzenden Keith Williams in der letzten Woche, das Unternehmen sei gewillt, ein verbessertes Angebot der EP Group zu befürworten. Sollte es zu einer ausländischen Übernahme kommen, hätte dies weitreichende Folgen, was bereits das Interesse britischer Politiker geweckt hat. Kemi Badenoch, Ministerin für Unternehmertum und Handel, hob dabei die Bedeutung von Royal Mail für die britische Gesellschaft hervor und begrüßte das Versprechen, den Hauptsitz in Großbritannien und die universelle Serviceverpflichtung beizubehalten.
Vor dem Hintergrund möglicher Geschäftsunterbrechungen drohte die Gewerkschaft der Postarbeiter mit weiteren Streiks, falls Křetínský seine Verpflichtungen nicht einhält. (eulerpool-AFX)