Unbeachtete Quälerei: Immer mehr Länder verbieten den Export von lebenden Tieren per Schiff

Der lange Transport von lebenden Tieren an Land steht immer mal wieder in der Kritik. Denn für sie ist die Zeit in den Lastwagen vor allem von enormen Stress geprägt. Viele der Tiere überleben den Transport daher auch nicht. Eine Auswertung der britischen Tageszeitung „The Guardian“ kam zuletzt zu dem Ergebnis, dass alleine in den Vereinigten Staaten jedes Jahr rund zwanzig Millionen Tiere schon während des Transports zum Schlachthaus sterben. In der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet ist hingegen ein verwandtes und noch einmal deutlich schlimmeres Phänomen: Jedes Jahr werden rund zwei Milliarden Tiere lebend in andere Länder exportiert – nicht selten per Schiff. Die Reise auf dem Wasser wiederum ist für die Tiere noch einmal deutlich schlimmer als Fahrten mit dem Lastwagen. Dies liegt nicht nur an der ungewohnten Umgebung, sondern auch an Fahrzeiten von Wochen oder sogar Monaten. Außerdem kommen oftmals keine speziell gebauten Schiffe zum Einsatz, sondern alte notdürftig umgerüstete Frachter.

Kühe Metangas
Foto: Curious Cows, Micolo J, Flickr, CC BY-SA 2.0

Verspätungen können bei Tiertransporten zum Problem werden

Verzögerungen sind in der globalen Schifffahrt zudem keine Seltenheit. Bei Computerchips oder Fernsehern als Fracht ist dies ärgerlich, aber letztlich kein großes Drama. Bei Schiffen mit lebenden Tieren an Bord droht dann aber das Futter auszugehen, während gleichzeitig die Menge an tierischen Ausscheidungen weiter zunimmt. Auch die Wahrscheinlichkeit von sich ausbreitenden Krankheiten erhöht sich mit der Zeit immer weiter. Wenn die Schiffe zudem sinken, haben die Tiere so gut wie keine Überlebenschance. Im Jahr 2019 beispielsweise sank der Viehtransporter Queen Hind im Mittelmeer. Die Besatzung konnte gerettet werden, aber die rund 14.000 Schafe an Bord ertranken. Die Gulf Livestock 1 wiederum ging im Jahr 2020 im Ostchinesischen Meer unter. Hier starben 41 Besatzungsmitglieder und 6.000 Kühe. Gestartet war das Schiff in Neuseeland. Die dortige Regierung verhängte daraufhin zunächst ein vorübergehendes Verbot für den Export von lebenden Tieren per Schiff. Inzwischen wurde dies dauerhaft bestätigt.

Deutschland hat den Export in nicht EU-Länder untersagt

Auch in anderen Ländern scheint inzwischen ein Umdenken einzusetzen. Luxemburg etwa hat ein ähnliches Verbot erlassen. Aber auch Länder wie Deutschland und Dänemark, die jedes Jahr sehr viele lebende Tiere exportieren, haben sich inzwischen für ein EU-weites Verbot von Tiertransporten per Schiff ausgesprochen. Entsprechende Exporte in Länder außerhalb der EU hat die Bundesregierung sogar schon untersagt. Tatsächlich sind die Staaten der Europäischen Union der weltweit größte Exporteur von lebenden Tieren. Deutschland wiederum ist hier innerhalb der EU führend. In konkreten Zahlen: Im Jahr 2019 wurden insgesamt 315 Millionen lebende Tiere exportiert – davon neun Millionen in Staaten außerhalb der EU. Grundsätzlich hat Europa damit also einen Hebel in der Hand, um die umstrittene und für die Tiere potenziell tödliche Praxis zumindest massiv zu verringern. Tatsächlich steht Ende des Jahres ohnehin die Überarbeitung der EU-Richtlinie zum Tiertransport an. Ob am Ende dann tatsächlich ein vollständige Verbot stehen wird, bleibt aber noch abzuwarten.

Via: Vox

Politik / Tierschutz
17.01.2023 · 11:37 Uhr
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