Ukrainische Führung: Kein Einlassen auf US-Einwände zu Drohnenangriffen
Kiews ranghohe Politiker kommunizieren Entschiedenheit in Sachen militärischer Taktik: Trotz amerikanischer Befürchtungen unmittelbar vor der US-Präsidentschaftswahl hat die Ukraine klargestellt, dass sie von den USA keine Vorschriften bezüglich ihrer Drohnenangriffe auf russische Ölanlagen akzeptieren wird. Olha Stefanischyna, zuständig für europäische und transatlantische Integration und stellvertretende Ministerpräsidentin der Ukraine, bestätigte die Ansicht, dass die Ölraffinerien legitime militärische Ziele seien.
Diese Haltung folgte nach Berichten der "Financial Times", nach denen US-Beamte auf die Einstellung der Angriffe drängten, um eine mögliche Eskalation und die daraus resultierende Erhöhung der globalen Ölpreise zu verhindern. Diese Befürchtungen der Amerikaner, inspiriert durch die sich nähernde Präsidentenwahl, konnten die Ukraine jedoch nicht beeindrucken, und Berater Mychajlo Podoljak bezeichnete die entsprechenden Informationen als Erfindung.
Das Streben Kiews nach Selbstbestimmung bei der Kriegsführung wurde auch bei einem Sicherheitsforum deutlich, bei dem Stefanischyna zwar Verständnis für die amerikanischen Forderungen signalisierte, gleichzeitig aber auf die Notwendigkeit zur Selbstverteidigung hinwies. Die fortlaufenden Kampfhandlungen seien bereits eine Antwort an die Adresse Washingtons.
In der Tat sind ukrainische Geheimdienste aktiv in der Anwendung eigener Drohnentechnologie, um russische Ölraffinerien anzugreifen - eine Strategie zur Schwächung der Nachschublinien und finanziellen Ressourcen des Gegners. Zwölf solcher Offensiven wurden bereits verzeichnet, die in einigen Fällen zu erheblichen Schäden führten. Angesichts der Beschränkungen bei importierten Waffen, die nicht gegen russisches Territorium eingesetzt werden dürfen, setzt die Ukraine auf inländische Entwicklungen.
Betroffen sind vor allem die Geheimdienste SBU und die Militäraufklärung HUR, die laut "Financial Times" von den USA zur Vorsicht gemahnt wurden - nicht zuletzt wegen der Sorge vor einer russischen Vergeltung gegenüber für den Westen relevante Energieinfrastrukturen inklusive der CPC-Pipeline, durch die kasachisches Öl fließt. (eulerpool-AFX)