Tarifabschluss bei der Telekom: Lohnerhöhung und Inflationsprämie
In einem zukunftsweisenden Schritt haben die Deutsche Telekom und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zu einer neuen Einigung im Tarifstreit gefunden. Nach zähen Verhandlungen ist es nun amtlich: Die Gehälter der Telekom-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter werden spürbar ansteigen. Von Oktober an dürfen sich die Angestellten über eine Anhebung der Entgelte um sechs Prozent freuen. Das Entgegenkommen setzt sich fort mit einem zusätzlichen Aufschlag, der ab August 2025 in Kraft tritt und das Monatseinkommen um weitere 190 Euro erhöhen wird. Verdi zufolge bedeutet dies, je nach Gehaltsgruppe, eine Gesamtlohnerhöhung von 8,3 bis 13,6 Prozent.
Der Tarifvertrag wird mit einem besonderen Bonbon gewürzt: eine einmalige Inflationsausgleichsprämie von 1550 Euro, die bereits im Juli 2024 zur Auszahlung kommen soll und dabei steuerfrei bleibt. Von der Gehaltsoffensive profitieren auch die Nachwuchskräfte – Auszubildende sowie dual Studierende können sich über ein Plus im Portemonnaie erfreuen. Der neue Vertrag steht sinnbildlich für knapp 58.000 Beschäftigte der Telekom und könnte somit ein klares Signal im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte setzen.
Allerdings steht die endgültige Ratifizierung noch aus, da Verdi die Zustimmung seiner Mitglieder einholen möchte. Die Tarifkommission gibt zwar eine positive Empfehlung ab, das letzte Wort wird jedoch am 7. Juni gesprochen werden, wo das Votum der Mitglieder mit einfließen soll.
Die Einigung folgt auf Wochen der Unruhe, in denen immer wieder Arbeitsniederlegungen stattfanden. Diese Warnstreiks hatten spürbare Auswirkungen, von verlängerten Wartezeiten an der Service-Hotline bis hin zu verschobenen Technikerterminen. Tausende Mitarbeiter gingen für die Forderung nach höheren Bezügen auf die Straße. Die Verhandlungen, die ursprünglich bis Dienstag begrenzt waren, zogen sich bis Freitag hin – ein Zeichen für die verbesserten Angebote des Managements.
Zu Beginn der Gespräche hatten die Verhandlungshorizonte weit auseinandergelegen: Verdi forderte zunächst 12 Prozent mehr Gehalt bei einem 12-monatigen Vertrag, während die Telekom 4,2 Prozent über 27 Monate plus einem späteren Monatsaufschlag von 150 Euro anbot. Das jetzt erzielte Ergebnis zeugt von Kompromissen auf beiden Seiten, wobei das Wohl der Kunden im Mittelpunkt der Entscheidungsfindung stand. "Schmerzhaft" bezeichnete Telekom-Personalvorständin Birgit Bohle das Resultat, jedoch als notwendigen Schritt, um langfristige Arbeitskämpfe zu umgehen. Dagegen hob Verdi-Verhandlungsführer Frank Sauerland das Tarifergebnis als hart erkämpft und besonders positiv hervor. (eulerpool-AFX)