Symbolischer Akt: Nawalnajas Wahlzettel-Protest bei russischer Präsidentschaftswahl
In einem individuellen Akt des Widerstands hat Julia Nawalnaja, die Witwe des verstorbenen Kremlkritikers Alexej Nawalny, seinen Namen auf den Wahlzettel der russischen Präsidentschaftswahl notiert. Sie gab an, dies in der russischen Botschaft in Berlin getan zu haben, wo sie an der Abstimmung teilnahm. Nawalnaja, die sich einer Schlange wartender Menschen vor der Botschaft angeschlossen hatte, betrat das Gelände und verließ es kurz darauf wieder.
Die Wahl, bei der Wladimir Putin eine fünfte Amtszeit als russischer Präsident anstrebt, ist durch Vorwürfe von Betrug und Manipulation getrübt. Putin, dessen Sieg längst als gesichert gilt, strebt nach einem Triumph mit Rekordergebnis, nur einen Monat nach Nawalnys Tod und gegen den Hintergrund des seit über zwei Jahren andauernden Konflikts mit der Ukraine.
Die Abstimmung in Russland wird von einer auffälligen Protestbewegung kritischer Bürger begleitet. Trotz Einschüchterung durch offizielle Stellen versammelten sich Demonstranten unter dem Motto "Mittag gegen Putin" in verschiedenen russischen Städten, um ein Zeichen zu setzen. Auch vor der russischen Botschaft in Berlin kam es zu einer Kundgebung, bei der Hunderte ihre Unzufriedenheit mit Putin zum Ausdruck brachten.
Alexej Nawalny war angeblich unter fragwürdigen Umständen im Februar eines natürlichen Todes gestorben – eine Erklärung, die unter seinen Anhängern und internationalen Beobachtern ernsthafte Zweifel hervorruft. Nawalnaja machte Putin während der Münchner Sicherheitskonferenz öffentlich für das Schicksal ihres Mannes verantwortlich, was seinen Tod noch mehr in den politischen Fokus rückte. (eulerpool-AFX)