Südafrikanische Investoren offen für Übernahmeangebot von BHP an Anglo American
In den Kreisen der südafrikanischen Schlüsselaktionäre von Anglo American mehrt sich die Bereitschaft, ein Übernahmeangebot des australischen Rohstoffkonzerns BHP zu erwägen, trotz der Bedenken, die seitens der Regierung hinsichtlich der Auswirkungen auf die Wirtschaft des Landes laut geworden sind. Diese Aktionäre, die zusammen mehr als 15 Prozent von Anglo halten, äußerten gegenüber der Financial Times, dass BHP sein Gebot zwar nachbessern müsse, grundsätzlich jedoch einer Akquisition offen gegenüberstehen.
Diese Offenheit steht im Gegensatz zu den Bedenken des Bergbauministers Gwede Mantashe, der sich persönlich gegen den Deal aussprach, welcher die Abspaltung der südafrikanischen Tochtergesellschaften von Anglo vorsieht. Die historische Verflechtung von Anglo mit der südafrikanischen Volkswirtschaft macht eine Übernahme in einem Wahljahr zu einem sensiblen Thema für den regierenden African National Congress. Der lokale Wettbewerbsregulator unterstrich dabei, das letzte Wort zu haben.
David Masondo, stellvertretender Finanzminister Südafrikas und Vorsitzender der Public Investment Corporation, die 8,4 Prozent an Anglo besitzt, signalisierte, dass man noch keine finale Position auf Basis des Ursprungsvorschlags bezogen habe. Jedes Angebot müsse auf seinen Wert hin geprüft werden, allerdings würde ein höheres Gebot wohlwollend betrachtet.
Auch andere lokale Fondsmanager weisen auf die Komplexität des Deals hin, der eine Abspaltung von Anglos südafrikanischen Platin- und Eisenerz-Geschäften, Amplats und Kumba, beinhaltet und argumentieren, dass ein höherer Aufschlag angebracht sei, als würde das gesamte Unternehmen übernommen.
Dawid Heyl von Ninety One, das 2,1 Prozent an Anglo hält, meint, dass ein Handel unter den vorgeschlagenen Bedingungen möglich sei, jedoch müsse der Preis "substantiell" höher liegen. Laut Karl Leinberger von Coronation Fund Managers, Inhaber von 1,2 Prozent, würde ein verbessertes Angebot definitiv in Erwägung gezogen, jedoch müsse BHP für einen Teil des Geschäfts ohne die südafrikanischen Vermögenswerte mehr bezahlen.
M&G Investments aus Großbritannien, mit einem Anteil von 1,4 Prozent an Anglo, zeigt sich ebenfalls unterstützend, sofern der Deal einen besseren Wert für seine Fonds darstelle.
Diese Verhandlungen finden vor dem Hintergrund statt, dass BHP ein formelles Angebot vorbereitet, welches den Nickelerzeuger zu einem Bergbau-Superkonzern machen könnte, insbesondere durch die begehrten Kupferminen von Anglo in Lateinamerika.
Anglo lehnte ein erstes Angebot ab, das das Unternehmen mit 25 Pfund pro Aktie bewertete und als "höchst unattraktiv" bezeichnet wurde. BHP wird voraussichtlich bis zum 22. Mai laut britischer Übernahmeregelung ein formelles Angebot abgeben müssen, wobei gemunkelt wird, dass die Offerte bereits im Vorfeld eines Branchenevents in Miami vorgelegt werden könnte. Dies hätte zur Folge, dass Anglo-Chef Duncan Wanblad verstärkt im Fokus stünde.
Ein formelles Angebot von BHP würde zudem den Druck auf das Management von Anglo erhöhen, einen eigenen Plan zur Umgestaltung des Unternehmens zu kommunizieren. Einige Aktionäre setzen darauf, dass BHP eine Barkomponente zum Angebot hinzufügt, was die Akzeptanz am Markt steigern könnte, indem es einen Mindestpreis für die Akquisition festlegt, auch wenn die BHP-Aktien fallen sollten.
Die Übereinstimmung der Aktionärsstrukturen beider Unternehmen führt jedoch dazu, dass BHP in diesem Stadium keine Bargeldkomponente hinzufügen wird, obwohl dies später notwendig sein könnte. Zudem steht eine Integration der südafrikanischen Vermögenswerte von Anglo nicht zur Diskussion, da sie nicht mit der Strategie von BHP vereinbar zu sein scheinen. (eulerpool-AFX)