Stadtwerke-Bündnis warnt vor längeren Laufzeiten
Berlin (dpa) - Eines der führenden Stadtwerke-Bündnisse in Deutschland hat vor teureren Strompreisen bei Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke gewarnt.
Der Geschäftsführer des Netzwerks Trianel, Sven Becker, sagte am Samstag Deutschlandradio Kultur, die von der Regierung geplante Verlängerung sei «Gift für den Wettbewerb». Sie führe dazu, dass «der Kunde die Zeche zahlt, weil der Markt verschlossen wird und ein Oligopol für überteuerte Strompreise sorgt».
Über die Tochter- und Beteiligungsgesellschaften sowie Partnerschaftsverträge sind mehr als 80 Stadtwerke in Deutschland, Frankreich, Spanien, Luxemburg und der Schweiz mit Trianel verbunden.
Ein Gutachten für die Bundesregierung kommt laut Medienberichten zu dem Ergebnis, dass mit einer Laufzeitverlängerung um bis zu 20 Jahre den Strompreis um bis zu sieben Prozent sinken könnte. Becker betonte hingegen, eine Laufzeitverlängerung benachteilige neue Anbieter gegenüber den großen Stromkonzernen, die gemeinsam 80 Prozent der Stromversorgung kontrollierten.
Der Ausstieg aus der Kernkraft habe erst möglich gemacht, dass der Energieversorger Trianel in Kraftwerke investieren könne, sagte Becker. «Wenn das Rad jetzt wieder zurückgedreht wird, zementiert man das Oligopol. Es wird dann kaum noch unabhängige Anbieter geben.»
Der Geschäftsführer des Stadtwerke-Bündnisses betonte: «Wenn Sie in Kraftwerke investieren, die Milliarden kosten, dann brauchen Sie einen verlässlichen politischen Rahmen.» Dies gelte genauso für Offshore-Windparks wie für hocheffiziente fossile Kraftwerke. Atomstrom sei zwar derzeit konkurrenzlos billig. Dies liege aber nur daran, dass die Atomkonzerne derzeit weder für die Versicherung noch für die Endlagerung selbst bezahlten.