Skibe: Das schnelle Familienspiel im Test
Im Kartenspiel Skibe zeigt uns Erik der Rote, wie sich Wikinger für eine lange Überfahrt bereitmachen. Gemeinsam mit seinen Seefahrern möchte er das gerade entdeckte Grönland besiedeln. Vorher gilt es aber noch ein paar Vorbereitungen zu treffen. Leider bringen die Häuptlinge die Schiffe immer wieder durcheinander.
Mit einer Spieldauer von gerade einmal zwanzig Minuten ist Skibe, nach den vielen strategischen Schwergewichten unserer Teststrecke, diesmal eher ein kleiner Quickie. In der kleinen Box befinden sich auch nur knapp 80 Spielkarten sowie ein paar Klötzchen. Dennoch können sich bis zu fünf Spielern beim Beladen der Wikingerschiffe beteiligen.
Die Überfahrt nach Grönland
Zu Spielbeginn bekommt jeder Spieler ein identisches Kartendeck ausgeteilt. Es besteht aus fünf Häuptlingskarten der ausgewählten Farbe sowie zwei Heckkarten. Anschließend wird noch schnell die Auslage vorbereitet, die aus drei Reihen besteht. Jede Reihe beginnt auf der linken Seite mit einer Bugkarte, die mit jeweils einem Proviantsteinchen belegt wird. Jeder Bugkarte folgen zwei Wikingerkarten, die den Mittelteil des Schiffs darstellen. Weiterhin gibt es noch eine offene Auslage mit drei Wikingerkarten, von denen ihr euch später bedienen könnt. Es folgt der Nachziehstapel mit den verbleibenden Karten des Spiels. Die restlichen Proviant- sowie die vier Ausrüstungssteinchen werden bereitgelegt und schon kann es losgehen.
Das Spielprinzip ist denkbar einfach. Es wird zugweise reihum gespielt. In jedem Zug habt ihr prinzipiell zwei Möglichkeiten, das Spiel fortzusetzen. So könnt ihr zum Beispiel die schon ausgelegten Schiffe weiter verlängern. Zu Spielbeginn besteht ein Schiff aus drei Teilen, dem Bug sowie zwei Wikingerkarten. Abhängig von der Zahl der Mitspieler sind die Schiffe in ihrer Länge begrenzt. In einem Spiel mit fünf Spielern darf die maximale Zahl von sieben Wikingerkarten in einem Schiff verbaut werden.
Um ein Schiff zu erweitern, könnt ihr entweder eine der drei Karten aus der Auslage verwenden oder aber die oberste Karte des Nachziehstapels spielen. Die gespielte Karte landet immer rechts in der Schiffsreihe. Auf den Karten befinden sich ein oder mehrere Schilder in unterschiedlichen Farben. Jede Schild-Farbe ist einem Spieler zugeordnet und wird in der Abrechnung mit Punkten belohnt.
Anlegen mit System
Auf den Wikingerkarten befindet sich noch ein weiteres Symbol. Dieses zeigt an, ob nun ein Proviant- oder ein Ausrüstungssteinchen versetzt werden muss. Die Regeln für das Versetzen der Seine sind nicht weiter schwierig. Solange sich noch Steine im allgemeinen Vorrat befinden, werden Proviant und Ausrüstung immer von dort gezogen und auf ein beliebiges Schiff verladen. Ist der allgemeine Vorrat erschöpft, werden die Steine auf den Wikingerkarten verschoben.
Beim Versetzen der Steine gibt es allerdings eine kleine Einschränkung. Der neue Lagerplatz des Steins darf farblich nicht mit einem Schild des Schiffteils übereinstimmen, von dem der Stein entfernt wurde. In einfachen Worten ausgedrückt: wollt ihr einen Stein von einer Wikingerkarte mit blauem Schild entfernen, dann dürft ihr diesen Stein nicht auf eine Wikingerkarte versetzen, die ebenfalls über einen blauen Schild verfügt. Damit wären die Versetz-Regeln aber auch schon erklärt. Klingt einfach? Ist es auch! Einzig auf den Bugkarten muss immer mindestens ein Proviantsteinchen verbleiben. Ansonsten habt ihr freie Hand.
Häuptlinge an Deck
Optional könnt ihr noch eine der fünf Häuptlingskarten ausspielen, die ihr zu Spielbeginn erhalten habt. Sie werden immer links vom Bug des Schiffes ausgespielt. Erst wenn das Schiff in See sticht, werden die Aktionen der Häuptlinge ausgeführt. Es können auch mehrere Häuptlinge an einem Schiff ausgespielt werden. Sie werden dann von links nach rechts abgearbeitet. Mit den Häuptlingen könnt ihr – bevor es zur Wertung kommt – noch einmal ein paar Dinge verändern und zu euren Gunsten richten.
Jeder der fünf Häuptlinge verfügt über eine einzigartige Funktion. Sie lassen euch etwa Ausrüstungs- oder Proviantsteine kurzfristig versetzen, eine Wikingerkarte aus dem Schiff entfernen oder gar Wikingerkarten vertauschen. Es gibt auch eine Schutzfunktion, mit der ihr Aktionen anderer Häuptlinge egalisieren könnt. Das Ausspielen der Häuptlinge will aber gut überlegt sein. Es sind zwar mächtige Karten, können aber auch nur einmal pro Partie ausgespielt werden.
Leinen los!
Hat ein Schiff die maximale Länge erreicht, können keine weiteren Wikingerkarten mehr gelegt werden. Jetzt könnt ihr das Schiff nur noch mit einer der Heckkarten abschließen und in See stechen lassen. Das Anlegen des Hecks löst gleichzeitig auch die Wertung des Schiffs aus. Zuerst werden noch die Häuptlingsaktionen durchgeführt, dann werden die Punkte vergeben.
Zählt nun eure eigenen Schilde auf den Wikingerkarten und addiert die dort platzierten Ausrüstungssteine. Dieser Wert wird dann noch mit der Zahl der Proviantsteinchen multipliziert und schon habt ihr die Siegpunktzahl für das gewertete Schiff. Alle Karten des gewerteten Schiffs sind nun aus dem Spiel. Die gelegten Proviant- und Ausrüstungssteine kommen wieder in den allgemeinen Vorrat. Die Bugkarte bleibt an Ort und Stelle und wird auch wieder mit einem Proviantstein bestückt. Dann zieht ihr zwei Karten vom Nachziehstapel und legt sie an den Bug an. Das neue Schiff kann sofort wieder bespielt werden.
Das Spiel endet, sobald der Nachziehstapel aufgebraucht ist und die letzte Wikingerkarte aus der offenen Auslage gespielt wurde. Dann kommt es zur Schlusswertung, in der zunächst wieder alle Häuptlingsaktionen durchgeführt werden, gefolgt von der Verteilung der Punkte. In der Schlusswertung werden dann allerdings auch die unfertigen Schiffe gewertet.
Skibe spielt sich angenehm schnell und flüssig. Das beginnt schon beim Lesen des kleinen Regelheftchens, das den Spielverlauf sehr gut beschreibt und mit vielen Bildern im Details erläutert. Die Aufgabe, ein gutes Regelwerk auf die Beine zu stellen, dürfte im Fall von Skibe aber recht dankbar gewesen sein. Besonders viele Details gibt es nicht zu beachten. Genau das macht auch den Reiz des Spiels aus. Auch wenn es durchaus ein paar taktische Finessen birgt, gerät der Spielfluss nicht ins Stocken. Skibe eignet sich bestens als Familienspiel. Kinder haben die Mechanik schnell verstanden, während sich erwachsene Spieler trotz der simplen Regeln gut unterhalten fühlen. Diesen Spagat hat Skibe gut gemeistert.