Sechs Tote bei Feuerinferno in London
20 von ihnen kamen in Krankenhäuser, darunter mehrere Kinder. Die meisten Verletzten erlitten Rauchvergiftungen, manche mussten auch am Samstag noch im Krankenhaus bleiben. Die Suche nach der Brandursache kann Wochen dauern, wie die Polizei mitteilte. Das Feuer war in einem Treppenschacht ausgebrochen, hatte sich schnell zwischen dem vierten und elften Stock ausgebreitet und vielen Bewohnern den Fluchtweg versperrt.
In dem Hochhaus spielten sich dramatische Szenen ab: Vom Feuer eingeschlossene Menschen schrien um Hilfe. Kinder trommelten mit ihren Fäusten auf Fenster, um sich bemerkbar zu machen. Augenzeugen berichteten von Bettlaken, die bereits zusammengebunden aus dem Fenster hingen. Schwarze Rauchwolken waren kilometerweit zu sehen. Nany Kanu (28) wohnte in der fünften Etage und entkam der Flammenhölle unverletzt. «Das Treppenhaus war voller Rauch. Wir hatten Angst und konnten nicht laufen und sind durch den Rauch gekrochen», sagte sie.
Selbst erfahrene Feuerwehrleute waren überrascht, wie schnell sich das Feuer ausgebreitet hatte: «Ich mache den Job seit 30 Jahren, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt. Weil das Wetter so warm war und alle ihre Fenster geöffnet hatten, konnte sich das Feuer so schnell ausbreiten.» Etwa 100 Feuerwehrleute brachten den Brand nach mehreren Stunden unter Kontrolle. Der Brandgeruch hing noch am Samstag in der Luft.
Im Krankenhaus starben ein drei Wochen altes Baby, ein siebenjähriges Kind und eine Frau an ihren Verletzungen. Drei weitere Leichen wurden in dem Gebäude gefunden: ein sechsjähriges Kind, eine gut 30-jährige Frau und ein weiterer Erwachsener. Premierminister Gordon Brown wurde von dem Unglück informiert.