Scholz warnt vor Protektionismus und plädiert für freien Welthandel in Anbetracht der US-Zollerhöhungen
Inmitten der Diskussionen um erhöhte Strafzölle auf chinesische Importe appellierte Bundeskanzler Olaf Scholz auf dem IHK-Tag in Berlin für den freien und fairen Welthandel und äußerte sich kritisch gegenüber protektionistischen Maßnahmen. In seiner Ansprache hob der Kanzler klar hervor, dass dermarktübergreifende Protektionismus letztlich nur zu Preiserhöhungen führe und dies vermieden werden müsse.
Scholz’ Kommentare entstanden als Reaktion auf die Ankündigung der USA, Sonderzölle auf Elektroautos und andere Produkte in der Einfuhr aus China drastisch zu erhöhen, von bisherigen 25 Prozent auf 100 Prozent. Diese Maßnahmen werden von der US-Regierung mit dem Vorwurf begründet, China verzehre durch übermäßige staatliche Beihilfen den freien Wettbewerb.
Mit Blick auf die deutsche Wirtschaft, die infolge des Ukraine-Konflikts vor großen Herausforderungen steht, betonte der Kanzler die Bedeutung offener Märkte. Weiterhin verwies der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) auf die kritischen Effekte der US-Zölle für die europäischen Märkte und rief dazu auf, dem Zustrom preisverzerrter Waren mittels EU-Schutzinstrumenten entgegenzutreten.
Wissenschaftliche Einblicke lieferte das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) mit einer Studie, die zu dem Ergebnis kam, dass die US-Zölle voraussichtlich nur marginale Auswirkungen auf den Handel zwischen EU und China haben würden. Insbesondere weil die Anzahl der von den USA aus China importierten Elektroautos so gering sei, dass keine spürbare Verlagerung des Handelsflusses erwartet wird. Jedoch mahnte der IfW-Handelsforscher Julian Hinz davor, dass solche Zölle eine Abwärtsspirale von Reaktionen auslösen könnten, die für Europa und Deutschland nachteilig wäre.
Schließlich unterstrich der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) die Gefahren für den europäischen Markt, sollten ähnliche Schritte wie die der USA beschritten werden. Insbesondere für die deutsche Automobilindustrie, die stark auf Komponenten und Elektrofahrzeuge aus China angewiesen ist, könnten solche Handelsbarrieren verheerende Folgen haben. (eulerpool-AFX)