Satellitentechnologie: Frontalangriff auf die Emissionsüberwachung
Mit der zunehmenden Dringlichkeit, die Emissionen von Treibhausgasen zu überwachen und zu reduzieren, treten Unternehmen wie Terrabotics, Kayrros und GHGSat an die Front der innovativen Technologien – mit Satelliten als ihre Augen im All. Unmittelbar vor den US-Wahlen 2020 verzeichnete Terrabotics, ein britisches Satellitendaten-Unternehmen, einen bemerkenswerten Bauboom von Ölfeldern in New Mexico. Diese Entwicklung, vorangetrieben von der Befürchtung einer Abkehr der Biden-Administration vom Fracking, ist mittlerweile einer differenzierteren Nachfrage gewichen: Der Fokus liegt auf der präzisen Erfassung und Reduktion von Emissionen entlang der Betriebs- und Lieferketten.
Die Herausforderung gestaltet sich vielfältig, denn neben CO₂ rücken auch andere Treibhausgase, insbesondere Methan, ins Visier. Trotz nur 16 Prozent Anteil an den globalen Emissionen besitzt Methan ein beträchtliches Erwärmungspotenzial. Neue Regulierungsvorschläge sowohl der EU als auch der USA verstärken den Druck auf die fossile Brennstoffindustrie, ihre Methanemissionen genau zu überwachen und einzudämmen.
GHGSat nutzt dazu eigene Satelliten, die mit ihren Infrarotsensoren sogar kleinste Methanaustritte von einzelnen Standorten ausmachen können. Die Technologiefortschritte sind beachtlich, wobei Unternehmen wie Momentick auch existierende Satellitendaten nutzen wollen, um Kosten zu sparen und gleichzeitig effiziente Auswertungsalgorithmen einzusetzen.
Die Satellitentechnologie bietet darüber hinaus Lösungsansätze für CO₂-Emissionen, wie durch GHGSats jüngster Satellitenmission illustriert wird. Allerdings stellt das hohe Hintergrundniveau von CO₂ eine größere Herausforderung für die Erkennung von kleineren, spezifischen Emissionen dar – ein Fokus liegt daher auf Großemittenten wie Zementwerken oder Kraftwerken.
Noch wird das Geschäftspotenzial zur Nutzung räumlicher Daten für Emissionsreduktionen nur zögerlich erkannt. Kosten stellen eine Hürde dar, die jedoch im Verhältnis zu anderen Investitionen relativierbar scheint. Satellitenbasierte Dienste unterstützen bereits seit einiger Zeit die Schifffahrt und Luftfahrt, beleuchten so unter anderem Galileo für Europa.
Die Herausforderung für Branchen wie die Schifffahrt liegt in der Handhabung umfangreicher Datenmengen, um tatsächlich den Treibstoffverbrauch und damit die Emissionen zu senken. So berichten Unternehmen wie British Airways und EasyJet bereits von Erfolgen durch eine bessere Flugroutenoptimierung mittels Satellitendaten.
Letztendlich setzt sich die Erkenntnis durch, dass raumbasierte Intelligenz nur ein Teil der Lösung sein kann. Während Technologien noch ihre Grenzen haben, etwa bei der Wolkendurchdringung oder Wasserüberwachung, wird die Integration von satellitenbasierten Daten in Entscheidungsprozesse zunehmend zum Ziel. 'Eines Tages wird die Nutzung von Daten aus dem Weltraum selbstverständlich sein,' prophezeit Lucy Edge vom Satellite Applications Catapult, und somit der Aspekt des 'Weltraums' in diesen Daten irrelevant. (eulerpool-AFX)