Sam Bankman-Fried zu 25 Jahren Haft verurteilt: Eine Ära endet hinter Gittern
In einem Fall, der die Kryptowelt und weit darüber hinaus aufhorchen lässt, traf der New Yorker Richter Lewis Kaplan seine Entscheidung über das Strafmaß des einstigen Krypto-Entrepreneurs Sam Bankman-Fried. 25 Jahre Gefängnis lautet das Urteil für den 32-jährigen Gründer der Kryptowährungs-Börse FTX, ein Strafmaß, das sich zwischen den extremen Forderungen beider Parteien bewegt. Während die Verteidigung auf eine milde Strafe von etwa sechs Jahren hoffte, vertrat die Anklage eine härtere Linie mit 40 bis 50 Jahren Haftforderung.
Bankman-Frieds FTX, einst einer der tonangebenden Marktplätze für Kryptowährungen wie Bitcoin, erlitt Ende 2022 einen abrupten Zusammenbruch, der in seiner Verhaftung auf den Bahamas und einer folgenden Auslieferung an die USA mündete. Die Anklage wirft dem Unternehmer den klassischen Betrug, nämlich die Veruntreuung von Kundengeldern, vor, verbunden mit seinen Aktivitäten über den Hedgefonds Alameda Research. Hinter den Kulissen erlaubte Alameda softwareseitig verankerte Sonderrechte, die zu gravierenden finanziellen Lücken in den FTX-Büchern führten, als die riskanten Wetten des Fonds fehlschlugen.
Während des Verfahrens versuchte Bankman-Fried, seine limitierte Kenntnis über die finanziellen Zustände seiner Firmen darzulegen, wogegen ehemalige Vertraute bei FTX und Alameda ihn der Anstiftung zu rechtswidrigen Handlungen bezichtigten. Die Staatsanwaltschaft attribuierte Bankman-Fried eine unvergleichliche Gier und setzte sich für eine Strafe ein, die der Tragweite des Delikts gerecht wird.
Die Verurteilung fand unter den Augen des Angeklagten in einer Gefängnisuniform statt, der seine Reue gegenüber dem Nachrichtendienst Bloomberg bekundete. Dabei blickte er zurück auf Entscheidungen, die er heute bedauert und die zu dem massiven Vertrauensbruch führten. Zusätzlich argumentierten seine Anwälte mit einer diagnostizierten Autismus-Spektrum-Störung und dem potenziellen Wertzuwachs einiger Investments von FTX und Alameda, der eine Rückzahlung an die Geschädigten ermöglichen könnte. Nichtsdestotrotz verwiesen betrogene FTX-Kunden und der als Krisenmanager eingesetzte John J. Ray auf den irreversiblen Schaden, der den Kunden entstanden ist, unabhängig von etwaigen Rückerstattungen oder Wertsteigerungen.
Das harte Urteil illustriert den markanten Fall von Bankman-Fried, der zuvor als Leitfigur einer neuartigen Finanzwelt und mit einer zeitweisen Papierbewertung von FTX in Höhe von 32 Milliarden Dollar gefeiert wurde. Richter Kaplan sah keine Möglichkeit einer Strafmilderung durch die eventuelle Entschädigung der Investoren, da dies das Vergehen nicht weniger schwerwiegend mache. (eulerpool-AFX)