RWE-Chef fordert Ende der Anti-Atom-Kampagne
Essen/Berlin (dpa) - RWE-Chef Jürgen Großmann hat die Entscheidung der Bundesregierung für längere Atomlaufzeiten begrüßt und ein Ende der Kampagne gegen die Kernkraft gefordert.
«Der Weg in eine CO2-arme Energiezukunft und der Umbau des Energiesystems erfordern nicht nur erhebliche Investitionen, sondern auch gesellschaftliche Akzeptanz», sagte Großmann am Dienstag in Essen.
Dies gelte gerade für den erforderlichen Netzausbau, «denn ohne neue, moderne Leitungen kommt der Wind- und Sonnenstrom nicht zu den Kunden.» Daher begrüße er besonders das Sofortprogramm, das Hindernisse für Offshore-Windparks und den Netzausbau beseitigen werde. «Wir setzen allerdings auch auf ein zweites Sofortprogramm: Es ist Zeit, die Kampagne gegen die deutsche Kernenergie zu beenden, die aus Teilen der Öffentlichkeit betrieben wird.»
Das Bundeskabinett beschloss am Dienstag, dass die 17 Atomkraftwerke in Deutschland zwischen acht und 14 Jahren länger laufen. Damit würde der letzte Atommeiler nicht vor dem Jahr 2036 vom Netz gehen. SPD und Grüne hatten vor acht Jahren im Atomgesetz einen Ausstieg bis 2022 vereinbart. Für das Laufzeit-Plus will die Regierung insgesamt 30 Milliarden Euro von den erwarteten Zusatzgewinnen der Betreiber abschöpfen. RWE betreibt die beiden Meiler in Biblis in Alleinverantwortung, sowie die AKWs Emsland und Gundremmingen B und C zusammen mit Eon.