Rumänen flüchten nach Neonazi-Angriff in Kirche
Nachdem die 115 Rumänen in der Kirche übernachteten, fuhren sie am Morgen mit einem Bus in ein Freizeitzentrum. Die Gruppe kündigte an, dass sie so schnell wie möglich in ihre Heimat zurückkehren wollen. Der nordirische Vizeministerpräsident Martin McGuinness sprach von einem «völlig beschämenden Vorfall».
Die Übergriffe in Belfast dauern nach Angaben der Rumänen seit einer Woche an. Am Montagabend fanden sie bei einer Demonstration gegen Rassismus ihren Höhepunkt: Dabei hatten rechtsextreme Jugendliche osteuropäische Einwanderer mit Flaschen und Steinen attackiert und Naziparolen gegrölt. Einige Rumänen wurden dabei verletzt. Sie suchten Unterschlupf in einem Haus, das aber zu klein für alle war. Nachdem der Pfarrer ihnen unbefristet Asyl angeboten hatte, wurden sie unter Polizeischutz in die Stadtkirche eskortiert.
Die rassistischen Angriffe haben nach Angaben mehrerer Gruppen in den vergangenen Monaten zugenommen. Erst seien die Rumänen bedroht und noch am selben Tag ihre Häuser beschädigt worden, sagte eine Beraterin des nordirischen Rats für ethnische Minderheiten. «Es ist ein trauriges Zeugnis für unsere Gesellschaft», sagte Pfarrer Morgan. «Aber vielleicht können wir ihnen ja nun eine andere, mitfühlende Seite von Nordirland zeigen.»