Ratenkauf-Risiko: Deutschlands neue Schuldenfalle?

Bequemlichkeit verführt zum Schuldenmachen: Der Boom der Ratenzahlungen in Deutschland bedroht die finanzielle Stabilität vieler Haushalte.
27% der Deutschen nutzen Ratenzahlungen, verdoppelt seit Oktober – eine wachsende Tendenz, die Verbraucher in die Schuldenfalle locken könnte.

Ein alarmierender Trend

Seit dem letzten Herbst hat sich die Anzahl der Deutschen, die Ratenkredite nutzen, verdoppelt. Was als praktische Lösung für den sofortigen Konsum ohne sofortige Zahlung begann, entpuppt sich zunehmend als finanzielle Falle für viele Verbraucher.

46% der Ratenkäufer wählen diese Zahlungsmethode aufgrund ihrer Einfachheit, nicht aus finanzieller Notwendigkeit, was das Risiko unnötiger Verschuldung erhöht.

„Buy now, pay later“ (BNPL), ein Konzept, das in den USA bereits weit verbreitet ist, gewinnt auch in Deutschland rasant an Popularität. Doch die Einfachheit und Bequemlichkeit der Ratenzahlung könnten teuer erkauft sein.

Verlockung mit versteckten Gefahren

Eine Studie zeigt, dass bereits 27% der Deutschen mindestens einen laufenden Ratenkauf haben. Die Motive variieren, doch überraschend viele, nämlich 46%, wählen diese Option aufgrund ihrer Simplizität und nicht wegen finanzieller Notwendigkeit.

„Niedrige Einzelraten und Fälligkeitsdaten, die in scheinbar ferner Zukunft liegen, können auch zu unbedachtem Handeln verleiten.“

Diese Entwicklung ist besonders beunruhigend, da sie zeigt, wie leichtfertig Verbraucher zu finanziellen Verpflichtungen greifen, die sie möglicherweise nicht benötigen.

Fast ein Drittel der Haushalte mit einem Einkommen unter 2000 Euro kämpft mit der Rückzahlung ihrer Kredite, eine dramatische Zunahme gegenüber dem Vorjahr.

Risiko für Geringverdiener

Besonders gefährdet sind Haushalte mit niedrigeren Einkommen. Laut Schufa fällt es fast einem Drittel der Haushalte mit einem Einkommen unter 2000 Euro schwer, ihre Kredite zurückzuzahlen.

„Ein Ratenkauf ist ein Kredit, auf den in aller Regel saftige Zinsen anfallen“, sagt Lena Kamionka.

Dies ist eine deutliche Steigerung gegenüber den Vorjahren und ein alarmierendes Zeichen dafür, dass die Schuldenlast in ärmeren Schichten zunimmt.

Neue EU-Richtlinien als Rettungsanker?

Angesichts dieser Entwicklung tritt eine neue EU-Verbraucherkreditrichtlinie in Kraft, die auch kleinere und kurzfristigere Kredite umfasst. Dies könnte ein Schritt in die richtige Richtung sein, um Verbraucher vor Überschuldung zu schützen.

Doch Kritiker, wie Dorothea Mohn vom Verbraucherzentrale Bundesverband, fordern noch strengere Regulierungen, insbesondere eine umfassendere Kreditwürdigkeitsprüfung.

Die Rolle der Bildung

Das grundlegende Problem könnte jedoch tiefer liegen – in der mangelnden finanziellen Bildung. Viele Verbraucher verstehen nicht vollständig die langfristigen Folgen ihrer Entscheidungen, was oft zu unüberlegtem Konsum auf Kredit führt.

Experten wie Lena Kamionka von Anyfin betonen die Bedeutung des bewussten Konsums und raten Verbrauchern, sich vor jedem Ratenkauf zu fragen, ob die Anschaffung wirklich notwendig ist und ob die langfristigen Kosten tragbar sind.

Die zunehmende Beliebtheit der Ratenzahlung in Deutschland wirft wichtige Fragen auf: Wie können Verbraucher besser geschützt werden, und wie kann eine Kultur des verantwortungsvollen Umgangs mit Geld gefördert werden?

Finanzen / Finanzen
[InvestmentWeek] · 22.05.2024 · 15:00 Uhr
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