Proteste in Hongkong: Was passiert, wenn sich die Lage weiter zuspitzt?

• Die Situation in Hongkong spitzt sich weiter zu
• Experten sorgen sich um ein gewaltsames Eingreifen der Regierung
• Bei einem Shutdown in Hongkong droht eine Rezession


Seit rund zwei Monaten protestieren Regierungsgegner in Hongkong. Grund dafür war ein Auslieferungsübereinkommen, demzufolge die Einwohner Hongkongs im Falle eines Vergehens für ihren Prozess nach Festland-China ausgeliefert werden dürften. Doch die Demonstrationen entwickelten sich zu einer Demokratiebewegung, die jüngst darin mündete, dass rund 5.000 Demonstranten den Flughafen in Hongkong belagerten.

Wo rühren die Probleme her?

Hongkongs Souveränität wurde, nach 150 Jahren in britischer Hand, 1997 an die Volksrepublik China übertragen. Suzanne Pepper, eine Hongkonger Schriftstellerin, erklärte in einem Blog Post, dass Hongkong wegen seiner postkolonialen Verfassung sehr viel Autonomie genoss. Die Beziehung zwischen Hongkong und dem chinesischen Festland werde daher auch als "ein Land, zwei Systeme" beschrieben. Hongkong genießt "sein eigenes autonomes System innerhalb des großen Systems des Staates als Ganzes", meint Pepper. Hongkong besitzt mit dem Hongkong Dollar seine eigene Währung, hat sein eigenes Justizsystem und ist auch in Organisationen und bei Sportveranstaltungen eigenständig vertreten.

Cramer: Situation in Hongkong schlimmer als der Handelsstreit

Jim Cramer erklärte bei CNBC, er sei der Meinung, dass die sich zuspitzende Situation in Hongkong mit den immer weiter eskalierenden Protesten inzwischen schlimmer für die globalen Märkte sei, als der US-chinesische Handelsstreit. Wenige Stunden zuvor hatte der Flughafen in Hongkong am Montag sämtliche Abflüge für den Rest des Tages gestrichen. Und auch am Dienstag kam es erneut zu Protesten, sodass den zweiten Tag die Flüge gestrichen wurden. Cramer glaubt, dass auch China selbst momentan besorgter um die Lage in Hongkong, als um den Handelsstreit mit den USA ist. Ein Shutdown in Hongkong, einer der wichtigsten Finanzmetropolen in Asien, könnte seiner Meinung nach die Welt in eine Rezession stürzen. Cramer erwartet, dass die chinesische Regierung die Volksbefreiungsarmee einsetzen könnte, um die Demonstranten zu stoppen, was auch globale Auswirkungen haben könnte.

Weitere Experten sind ebenfalls besorgt

Chris Zaccarelli, Chief Investment Officer bei Independent Advisor Alliance, sieht ein zusätzliches Problem in den Protesten in Hongkong, wie er MarketWatch mitteilte: "Darüber hinaus haben die chinesischen Medien die USA bereits beschuldigt hinter den Protesten zu stecken - oder diese zumindest zu unterstützen - um die Unruhen in Hongkong mit dem größeren Handelsstreit mit den Vereinigten Staaten in Verbindung zu bringen." Sollte China auf weitere Eskalationen in Hongkong mit einem harten Einschreiten der Volksbefreiungsarmee reagieren, könnte es für die USA tatsächlich schwierig werden darüber hinwegzusehen und ein Handelsabkommen abzuschließen.

James Meyer, Analyst bei Tower Bridge Advisors, erklärt, dass die Spannungen in Hongkong, falls es zu einer gewaltsamen Konfrontation kommen sollte, ein Risiko für das weltweite Wirtschaftswachstum darstellten. Nach der Besetzung des Flughafens von Hongkong gehe er davon aus, dass die Regierung die Situation nicht ewig so dulden werde.

"Die große Sorge ist, dass Peking mit einer Gewalt antworten könnte, wie sie sich in den Erinnerungen zum Tiananmen Square eingebrannt hat", meint Ken Odeluga, Marktanalyst bei City Index gegenüber MarketWatch. 1989 stürmten chinesische Truppen den Tiananmen-Platz in Peking und schlug eine demokratische Protestbewegung gewaltsam nieder, was mit mehreren tausend Toten endete. Es wird allerdings erwartet, dass keiner, auch nicht die chinesische Regierung, möchte, dass sich die Geschichte wiederholt und die Unruhen derartig eskalieren.

So reagieren die Märkte

Der Hang Seng in Hongkong musste am Dienstag einen Verlust von rund zwei Prozent einstecken und verlor im August etwa neun Prozent bzw. in den letzten drei Monaten rund elf Prozent. Auch auf dem chinesischen Festland und in Japan litten die Leitindizes unter den Entwicklungen. Die Märkte in Europa, den USA und in Teilen von Asien konnten sich durch die Verkündung der Verschiebung von US-Zöllen auf chinesische Importe auf Dezember und der geplanten Neuaufnahme der Handelsgespräche zwischen den Nationen nur kurzfristig erholen. Der Hang Seng konnte seine Verluste wieder eindämmen. Die angespannte Situation in Hongkong könnte bei einer weiteren Eskalation, gepaart mit dem nicht enden wollenden Handelsstreit, dem Dauerthema Brexit in Europa und weiteren Unsicherheiten weltweit, allerdings erneut Sorgen bei Anlegern schüren und die Kurse fallen lassen.

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[finanzen.net] · 15.08.2019 · 07:54 Uhr
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