Porträt: Jung stolpert über seine alte Schwäche

Berlin (dpa) - Ein großer Kommunikator war Franz Josef Jung nie. Nun ist der frühere Verteidigungsminister über seine alte Schwäche an anderer Stelle gestolpert.

Nach einer Serie von Informationspannen zum blutigen, von der Bundeswehr angeforderten Luftangriff in Afghanistan musste der Hesse, inzwischen Arbeitsminister, den Hut nehmen - nach nur 31 Tagen. Kürzer war kein anderer Bundesminister vor ihm im Amt.

Noch am Donnerstag verweigerte er den Rücktritt, der ihm nicht nur von der Opposition nahegelegt worden war. Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel wand sich, als sie eine Ehrenerklärung für ihr Kabinettsmitglied abgeben sollte. Da war klar, der Daumen hatte sich gesenkt, Jung war nicht mehr zu halten. Nach einer Nacht Bedenkzeit gab er resigniert auf. Der Vorwurf, Jung habe als Verteidigungsminister Hinweise auf zivile Opfer des Luftschlags Anfang September ignoriert, wog zu schwer. Der Rückhalt in den eigenen Reihen war zu gering.

In seinem neuen Amt als Arbeitsminister hatten politische Beobachter für den 60-Jährigen die Chance zu einem politischen Neuanfang gesehen. Als Fachmann für Rente oder Hartz IV war er bis dahin jedoch nicht aufgefallen. Berliner Korrespondenten erinnern sich an lediglich eine einzige Erklärung vor der Presse am 28. Oktober, dem Tag seiner Amtseinführung. Da gab es die überraschend positiven Arbeitsmarktzahlen und Jung konnte die Ernte seines Vorgängers Olaf Scholz öffentlichkeitswirksam vor Kameras und Mikrofonen einfahren.

Dass der Intimus und Berliner Statthalter des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch im Kabinett von Bundeskanzlerin Angela Merkel das wichtige Arbeitsministerium zugeschlagen erhielt, war eine der großen Überraschungen bei der Regierungsbildung. Jung galt - mit Koch im Rücken - im Ressort-Roulette immerhin als gesetzt, wenn auch nicht als Verteidigungsminister. Denn in diesem Amt agierte er äußerst glücklos.

Wie sich ein Rücktritt anfühlt, ist Jung nicht unbekannt. Im September 2000 musste er als Generalsekretär der hessischen CDU seinen Hut nehmen. In den Turbulenzen der CDU-Finanzaffäre war er über schwarze Kassen, geheime Auslandskonten und vorgetäuschte jüdische Vermächtnisse gestolpert. Viele glauben, dass er damals nur das Bauernopfer war, um Koch zu schützen. Jung selbst beteuerte immer, in die kriminellen Machenschaften nicht eingeweiht gewesen zu sein.

Konflikte / Bundeswehr / Afghanistan
27.11.2009 · 16:46 Uhr
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