Politisches Beben in Frankreich erschüttert Anleihemärkte
Der jüngste Rücktritt der französischen Regierung sorgt weiterhin für Nervosität an den Anleihemärkten und hat zu einem merklichen Rückgang der Kurse deutscher Bundesanleihen geführt. Am Dienstag musste der richtungsweisende Euro-Bund-Future ein Minus von 0,07 Prozent hinnehmen und notierte am Vormittag bei 128,38 Punkten. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen stieg parallel dazu auf 2,73 Prozent an.
Negative Impulse kamen zudem von einer unerwarteten Schwäche der Industriebestellungen aus Deutschland. Entgegen den Prognosen, die von einem Anstieg um 1,2 Prozent ausgingen, gingen die Aufträge im Vergleich zum Juli um 0,8 Prozent zurück. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, äußerte sich dazu mit den Worten: "Die deutsche Industrie bleibt in einem durch Handelskonflikte belasteten Umfeld in der Stagnation." Für das laufende Jahr rechnet er lediglich mit einem moderaten Wachstum.
Das politische Chaos in Frankreich setzt jedoch die deutlich stärkeren Akzente. Nachdem Premier Sébastien Lecornu überraschend seinen Rückzug angekündigt hat, sind die Renditen französischer Staatsanleihen deutlicher gestiegen als die ihrer deutschen Pendants. Präsident Emmanuel Macron sieht sich einem wachsenden Druck ausgesetzt, insbesondere da Forderungen nach seinem Rücktritt lautstarker werden. Dennoch bleibt Lecornu vorerst geschäftsführend im Amt und wird bis zum Mittwochabend Gespräche mit den politischen Kräften über eine Lösung der Krise führen.

