Piraten freuen sich über zwei Prozent
Sollten sich diese Zahlen bewahrheiten, hat die Piratenpartei ihr bis dahin bestes Ergebnis bei einer überregionalen Wahl in Deutschland eingefahren. «Die Wahl hat gezeigt, dass unsere Themen wichtig sind und dass wir erfolgreich sein werden in der Zukunft», sagte Parteichef Jens Seipenbusch auf der Wahlparty im Berliner Szeneviertel Friedrichshain.
Mit einem Stimmenanteil von zwei Prozent sei eine «magische Grenze» durchbrochen, sagte Seipenbusch. In einigen Wahlbezirken seien die Piraten auf bis zu neun Prozent gekommen. Unter den Erstwählern hätten 13 Prozent ihr Kreuz bei den Piraten gemacht, berichtet Seipenbusch auf der Basis vorläufiger Zahlen.
Bei den Piraten engagieren sich vor allem Internet-Aktivisten, die sich für Bürgerrechte in der Informationsgesellschaft und den freien Zugang zu Wissen und Kultur einsetzen. Nach schwedischem Vorbild hatte sich die Piratenpartei 2006 in Deutschland formiert. In den Wochen vor der Bundestagswahl stiegen die Mitgliederzahlen - manchmal kamen täglich bis zu 100 neue Anhänger hinzu. Zuletzt verzeichnete die Partei nach eigenen Angaben rund 9200 Mitglieder. Vor allem die geplante Sperrung kinderpornografischer Internet-Seiten in Deutschland hatte die Internetgemeinde auf die Barrikade gebracht.
Zu den Erstwählern zählt auch ein 21-Jähriger aus Berlin, der am Sonntag mitfeierte. «Die Piraten stehen für unsere Interessen ein», sagte der Zivildienstleistende. Als Beispiele nannte er den Schutz persönlicher Daten und das Eintreten gegen Zensur im Internet. Er wünsche sich allerdings, dass die Piraten sich weiteren Themen öffneten.