Ölpreise nehmen Fahrt auf – Brent und WTI im Aufwind
An den Rohstoffmärkten kam es im Verlauf des Donnerstagshandels zu einer bemerkenswerten Kurskorrektur. Hatten die Preise für Erdöl am Morgen noch an ihre nachgebende Tendenz der letzten Tage angelehnt, kehrte sich das Blatt bis zum Mittag überraschend. Ein Fass der Sorte Brent, stellvertretend für die Qualität aus der Nordsee und fällig im Juli, notierte mit 82,59 US-Dollar zuletzt um 69 Cent höher als noch am Vorabend. Parallel dazu erlebte auch die US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) einen Anstieg von 67 Cent, was den Preis auf 78,25 Dollar pro Barrel hievte.
Analysten deuten diesen Richtungswechsel als eine Art Gegenreaktion. Druck auf die Preise übte zuletzt der erstarkte US-Dollar aus, der den kostbaren Rohstoff für Käufer außerhalb des Dollarraumes verteuert – ein Effekt, der durch Währungsmechanismen begünstigt wird. Dennoch müssen sich Anleger und Wirtschaftsakteure vergegenwärtigen, dass sich die aktuellen Notierungen trotz des Tagesgewinns immer noch in der Nähe der niedrigsten Marktpositionen seit März bewegen.
Trotz der Talfahrt der letzten Tage sollte das Bild auf das laufende Jahr etwas ausgeweitet werden, um die momentane Lage zu würdigen. Im Jahresschnitt befinden sich die Ölpreise auf einem Gewinnkurs. Diese Entwicklung wird unter anderem durch das Nachfrage-Überangebot-Szenario einiger Hauptproduzentenländer wie Saudi-Arabien und Russland befeuert. Für zusätzliche Spannung am Ölmarkt sorgt das Zusammentreffen des Opec+-Kartells Anfang Juni, wenn das Gremium über seine Förderpolitiken befindet. Marktbeobachter rechnen größtenteils mit einer Bestätigung der aktuellen Förderrestriktionen, was dem Preis Niveau verleihen könnte. (eulerpool-AFX)