O2-Chef Markus Haas spricht sich für Freigabe weiterer Frequenzbänder aus
O2-Chef Markus Haas spricht sich für Freigabe weiterer Frequenzbänder aus, um den steigenden Datenbedarf der Handynetze zu bewältigen. Laut Haas sind leistungsstarke Netze notwendig, um die wachsende Nutzung der Cloud und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz zu ermöglichen. Derzeit werden nur 10 Prozent der Daten in der Cloud gespeichert, jedoch wird sich dieser Anteil aufgrund der steigenden Nachfrage deutlich erhöhen. Daher sind höhere Netzkapazitäten in zusätzlichen Funkbändern erforderlich. Haas betrachtet das 6-Gigahertz-Band als geeignet für den Echtzeit-Transport großer Datenmengen. Momentan ist dieses Band für WLAN und Satellitenbetreiber reserviert.
Auf der Weltfunkkonferenz in Dubai beraten derzeit Behördenvertreter aus aller Welt über die langfristige Nutzung der Funkfrequenzen. Das Ziel ist es, weltweit einheitliche Standards festzulegen, sodass Handyempfang nicht nur in der eigenen Region, sondern auch auf Reisen in anderen Regionen gewährleistet ist. Einheitliche Vorgaben sind ebenfalls für den Flugverkehr von Bedeutung. Die Konferenz erstreckt sich bis zum 15. Dezember, anschließend werden voraussichtlich Empfehlungen an die einzelnen Staaten und Organisationen ausgesprochen.
Haas hofft auf ein Signal aus Dubai, dass die bisherige Frequenznutzung umgestaltet wird. Ab 2030 könnte das 6-Gigahertz-Band beispielsweise freigegeben werden. O2 Telefónica hat bei Tests in diesem Frequenzband bereits sehr gute Ergebnisse erzielt, eine Übertragung von 2 Gigabit pro Sekunde ist möglich. Im Vergleich dazu erreichen die meisten Antennen in Deutschland, die auf niedrigeren Frequenzen senden, nur eine Übertragungsgeschwindigkeit von 0,1 Gigabit pro Sekunde.
Die unterschiedlichen Funkbänder haben verschiedene Eigenschaften. Grundsätzlich gilt, je höher der Wert, desto niedriger ist die Reichweite und umso höher ist der Datendurchsatz. Auf hohen Frequenzen ist eine Echtzeit-Verbindung ohne Verzögerungen möglich, jedoch ist die Reichweite gering. Daher sind für eine lückenlose Abdeckung auf hohen Frequenzen wesentlich mehr Antennenstandorte erforderlich als auf niedrigen Frequenzen. Haas geht davon aus, dass sich das Netzwerk aus Masten und Dachstandorten verdichten wird, um höhere Frequenzen nutzen zu können.
Trotz der geringen Reichweite von weniger als einem Kilometer hält Haas das 6-Gigahertz-Band für geeignet, da es eine hohe Leistungsfähigkeit aufweist und kaum genutzt wird. Es bietet hohe Bandbreiten, die eine mobile Standleitung ermöglichen.
In den kommenden Jahren wird der Datenbedarf im Mobilfunkbereich stark ansteigen. Für das vernetzte Fahren von Autos, Lastwagen und Zügen muss eine große Menge an Daten möglichst in Echtzeit übertragen werden können. Dabei wird voraussichtlich der Funkstandard 6G zum Einsatz kommen, der derzeit entwickelt wird und Ende des Jahrzehnts den Massenmarkt erreichen wird, langsam 5G ablösen. (eulerpool-AFX)