Neue Spielregeln: Was sich bei Glücksspielen in Deutschland ändern wird

22. Januar 2021, 11:06 Uhr · Quelle: klamm.de
Neue Spielregeln: Was sich bei Glücksspielen in Deutschland ändern wird
Foto: pixabay / CC0 Creative Commons

Seit Jahren wird in Deutschland über die gesetzliche Regelung von Online Casinos diskutiert und verhandelt. Mit dem diesjährigen Ablauf des aktuellen Glücksspielstaatsvertrags soll endlich Schluss mit der undurchsichtigen Gesetzeslage und rechtlichen Grauzone, in der sich virtuelle Glücksspieler derzeit bewegen, sein. Im Juli 2021 tritt die geänderte Neufassung in Kraft, die Casinobetreibern aus dem Ausland ermöglicht, eine deutschlandweit gültige Lizenzierung zu beantragen.

Dadurch erhalten Online Spieler endlich auch hierzulande Rechtssicherheit und müssen sich im Streitfall nicht an die Glücksspielbehörden anderer Länder wenden. Einige der gesetzlichen Änderungen dienen bereits jetzt als eine Art Übergangslösung. So können Spielenthusiasten beispielsweise Freispiele ohne Einzahlung nutzen, um einen Internet Spielsalon vorab risikofrei zu inspizieren und kostenfrei herauszufinden, ob das Online Casino zu den eigenen Bedürfnissen passt.

Geplante Neuregulierung ab Juli 2021

Bisher verfügen nur ganz wenige Internet Spielhallen über eine deutsche Glücksspiellizenz von Schleswig-Holstein, die jedoch nur für Spieler mit Wohnsitz in diesem Bundesland gültig ist. Ausgenommen Schleswig-Holstein unterzeichneten alle anderen Bundesländer den zuletzt 2012 geänderten Glücksspielstaatsvertrag und somit das deutschlandweite Verbot für Online Casinos.

Wogegen allerdings zahlreiche, durch andere EU-Mitgliedsstaaten lizenzierte Glücksspielportale vehement protestierten und die eingeschränkte Dienstleistungsfreiheit einklagten. Die Kläger erhielten vom Europäischen Gerichtshof Recht und Deutschland wurde aufgefordert, eine dem EU-Recht angepasste Regelung zu finden. Seither werden Online Casinospiele in Deutschland mehr oder weniger geduldet, es gibt jedoch weder für Anbieter noch Spieler klare Richtlinien.

Es folgten endlose Diskussionen mit teilweise ideologischen und emotionalen Debatten, bis Deutschlands Gesetzgeber zu einer bundesweiten Einigung fanden. Letztendlich kamen die Verantwortlichen doch zur Einsicht, dass sich Glücksspiele im Internet nicht verbieten lassen und andererseits beachtliche Steuereinnahmen ins Ausland fließen. Nach achtjährigem Tauziehen wurde endlich beschlossen, selbst zu lenken und durch die Vergabe von Glücksspiellizenzen für Online Casinos die Kontrolle zu übernehmen.

Spätestens im Mai 2021 sollen alle Verhandlungen zum Abschluss kommen und pünktlich im Juli mit Ablauf des derzeitigen Glücksspielstaatsvertrags die endgültige Neufassung in Kraft treten. Sowohl für Internet Spielbetriebe als auch virtuelle Spielenthusiasten wird endlich Klarheit über die Rechtslage in Deutschland geschaffen. Bis es soweit ist, dienen die neuen Spielregeln bereits zur Orientierung als Übergangsregelung.

Mehr Sicherheit für deutsche Online Spieler

Bei den Verhandlungen unter Federführung der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen wurden bereits strikte Richtlinien zur Lizenzvergabe festgelegt. Im März soll der neue Entwurf des Staatsvertrags von den Ministerpräsidenten unterzeichnet werden und anschließend erfolgt die Zustimmung der Landesparlamente. Ab Mitte 2021 können virtuelle Spielotheken auch in Deutschland eine Glücksspiellizenz beantragen.

Jeder Casinobetreiber ist verpflichtet, den Behörden alle Spieldaten zur Prüfung bereitzustellen, wodurch die Spielverläufe auf Regulierungsverletzungen oder Manipulation kontrolliert werden können. Außerdem beinhaltet der deutsche Gesetzesentwurf exakte Auflagen und Maßnahmen, um der Suchtgefahr von Glücksspielen vorzubeugen.

Gesetzliche Richtlinien zum Spielerschutz:

  • Keine Registrierung von Minderjährigen
  • Eigenes Spielerkonto für jeden Kunden
  • Monatliche Obergrenze für Einzahlungen
  • Früherkennungssystem von Spielsucht
  • Meldepflicht jedes gesperrten Spielers

Online Casinos sind allgemein verpflichtet, ihre Kunden vor Spielsucht zu warnen und auf professionelle Hilfsorganisationen oder Beratungsstellen hinzuweisen. Jeder Nutzer von virtuellen Glücksspielen muss sein eigenes Spielerkonto in einem Internet Spielsalon anlegen und verifizieren.

Außerdem müssen in Deutschland lizenzierte Casinobetreiber eine Art automatisches Frühwarnsystem für suchtgefährdete Spieler einsetzen, um rechtzeitig vorbeugende Schritte einzuleiten oder notfalls den Riegel durch eine totale Spielsperre vorzuschieben. Genauso sollen sich Online Player jederzeit über eine Art Panikknopf selbst sperren können, wenn sie sich mangels Selbstdisziplin für gefährdet halten.

Jeder vom Spielbetrieb ausgeschlossene Kunde muss vom Glücksspielbetreiber an eine für diesen Zweck neugegründete Aufsichtsbehörde gemeldet werden. In Zukunft sollen alle gesperrten Spieler in ganz Deutschland in einer zentralen Sperrdatei erfasst werden. Unabhängig davon, ob der Spieler sich in Eigeninitiative selbst sperrt oder das Online Casino aufgrund von auffälligem Spielverhalten einen Totalausschluss vornimmt. Darüber hinaus soll jeder deutsche Casinokunde mit einem maximalen Einzahlungslimit von 1.000 Euro pro Monat eingegrenzt werden.

Überdies kommt es im Zuge der gesetzlichen Neuregulierungen des Online Glücksspielmarkts auch im bereits seit 2020 legalen Sektor der Sportwetten zu einigen Änderungen. So sollen einerseits noch einige Erweiterungen zugelassen werden, wie zum Beispiel Ereigniswetten. Auf der anderen Seite werden die Optionen von Live Wetten erheblich eingeschränkt.

Vorwiegend positive Resonanz

2021 erhalten sowohl Betreiber von Internet Casinos als auch virtuelle Spielenthusiasten die lange herbeigesehnte Klarheit über die Rechtslage in Deutschland. Eine Tatsache, die im Großen und Ganzen allseits freudig begrüßt wird, allerdings auch einige Bedenken und Kritikpunkte hervorruft.

So bewertet beispielsweise Mario Hoffmeister in seiner Funktion als Sprecher des Gauselmann Imperiums den neuen Gesetzentwurf als einen Schritt in die richtige Richtung. Das Familienunternehmen betreibt rund 750 Merkur Spielotheken im In- und Ausland und sieht es als überaus wichtig an, den illegalen Schwarzmarkt von Glücksspielen und Sportwetten im Internet gemeinsam zu unterbinden. Allerdings betrachtet die deutsche Nummer Eins der Spielbranche die monatliche Höchstgrenze für Einzahlungen als Eingriff in die persönliche Freiheit.

Schließlich sollte jeder Mensch sein legal verdientes Geld ausgeben können, wofür es ihm Spaß macht, solange er nichts Ungesetzliches damit anstellt. Solcherart Verordnungen gäbe es ja sonst auch nirgendwo, nicht einmal für Alkohol, mit dem ein weit höheres Suchtpotenzial einhergeht. Hoffmeister fände es besser, einen alternativen Weg zu gehen, und weist in dem Zusammenhang auf ein in Großbritannien bereits bewährtes Warnsystem hin, das von Spielern initiiert wurde und auf plötzlich erhöhte Einsätze reagiert.

Ebenso wurden Proteste seitens der Anbieter von Sportwetten laut. Schließlich sei es kontraproduktiv hierzulande, Live Wetten zu verbieten, die in den benachbarten EU-Staaten erlaubt sind. Es wird bereits befürchtet, dass es zu einer neuerlichen Überprüfung durch den Europäischen Gerichtshof kommen könnte.

Deutschland setzt auf strenge Regeln zum Spielerschutz

Natürlich ist bei weitem nicht jeder Glücksritter, der regelmäßig seinem Spielvergnügen nachgeht, gleich spielsüchtig. Trotzdem steht das Thema Suchtprävention eindeutig im Mittelpunkt der deutschen Bundesregierung, wenn es um die Legalisierung von Online Casinos geht. Zweifellos sollte auch niemand die Suchtgefahr unterschätzen und stets bewusst spielen.

Die neue Glücksspielverordnung beinhaltet jedenfalls für jeden Online Spieler individuelle Pro und Kontras. So kann man zwar davon ausgehen, dass sich das persönliche Spielbudget der meisten Freizeitspieler innerhalb des monatlichen 1.000 Euro Rahmens bewegen dürfte. High Roller hingegen, werden höchstwahrscheinlich weiterhin ins Ausland abwandern und ihr Glück in Online Casinos versuchen, die über eine legale Glücksspiellizenz eines anderen europäischen Staates verfügen.

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22.01.2021 · 11:06 Uhr
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