Neue Regeln für Künstliche Intelligenz in der EU sorgen für Kritik und Diskussionen
Die Europäische Union (EU) hat kurz vor dem Wochenende die weltweit ersten Regeln für die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) vorgestellt. Die neuen Regelungen wurden sowohl vom Europaparlament als auch von den EU-Staaten unterstützt. Allerdings gibt es sowohl Lob als auch Kritik an den Vorschriften.
Unternehmen aus der Wirtschaft befürchten, dass die neuen Vorschriften Innovationen einschränken könnten. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) warnt vor einem möglichen Rückstand Europas bei der Schlüsseltechnologie KI. Der BDI-Geschäftsführer Iris Plöger bemängelt die umfassende Regulierung von KI-Basismodellen und KI-Anwendungen. Er sieht darin eine Gefahr für die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der Unternehmen.
Auch der Technikbranchenverband Bitkom äußerte seine Bedenken. Nach Ansicht des Verbandes greifen die neuen Vorschriften zu stark in die Technologie ein. Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder kritisiert, dass europäische Unternehmen möglicherweise nicht mehr in der Lage sein werden, der rasanten technologischen Entwicklung zu folgen.
Auf der anderen Seite gibt es auch Kritik von Verbraucherschützern. Die europäische Verbraucherschutzorganisation Beuc bemängelt, dass sich die EU zu sehr auf den guten Willen der Unternehmen zur Selbstregulierung verlasse. Bestimmte Anwendungen, wie virtuelle Assistenten oder KI-gesteuerte Spielzeuge, würden nicht ausreichend reguliert und könnten somit potenzielle Risiken mit sich bringen.
Die deutsche Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke (Grüne) hingegen begrüßt die neuen Regelungen. Sie betont den Schutz der Verbraucher vor den Risiken der KI-Technologie. Unternehmen, die KI-Technologien anbieten, müssen fortan Informationen über die Funktionsweise ihrer Systeme bereitstellen und KI-gestützte Entscheidungen erläutern.
Die neuen Vorschriften legen Verpflichtungen für KI-Technologien auf Grundlage ihrer potenziellen Risiken und Auswirkungen fest. Bestimmte Anwendungen, wie biometrische Kategorisierungssysteme, die sensible Merkmale verwenden, werden komplett verboten. Es wird allerdings Ausnahmen für bestimmte Fälle geben, wie beispielsweise bei der Gefahr eines Terroranschlags.
Ein weiterer Diskussionspunkt war die Regulierung von KI-Basismodellen. Deutschland, Frankreich und Italien hatten gefordert, dass nur konkrete Anwendungen von KI reguliert werden sollten, nicht jedoch die Basis-Technologie an sich. Letztendlich einigten sich die Unterhändler auf Transparenzpflichten für diese Modelle.
Der Bundesminister für Digitales, Volker Wissing (FDP), enthielt sich einer endgültigen Bewertung der neuen Regelungen. Er betont, dass das Regelwerk sowohl Innovationen ermöglichen als auch verhältnismäßig sein müsse. (eulerpool-AFX)