Neue Ära der 'realistischen Nachhaltigkeit' bei Unilever unter Führung des neuen CEOs Hein Schumacher

Unilever, unter dem neuen Firmenchef Hein Schumacher, begibt sich auf einen neuen Kurs in Sachen Nachhaltigkeit – eine Abkehr von der Prioritätensetzung seines Vorgängers Alan Jope. Schumacher bekennt sich zu einem 'realistischen' Ansatz, der Nachhaltigkeitsziele und finanzielle Leistungsindikatoren ausbalanciert. Bedeutet dies, dass gewagte Ziele zugunsten wirtschaftlicher Pragmatik gekürzt werden?

Die Veränderungen gehen über reine Vorschriften und Berichterstattung hinaus und treffen auch die Kommunikation mit den Konsumenten. Jopes Position, dass Marken, die von einem Zweck geleitet wurden, mehr verkauften, weicht nun einer vorsichtigen Zurückhaltung Schumachers, Zwecke nicht unnötig auf Marken zu projizieren. Seine abgewogene Sichtweise spiegelt sich in der Erkenntnis wider, dass die Konsumentenreaktion auf Nachhaltigkeitskommunikation stark vom Industriezweig der Marke und dem spezifischen Nachhaltigkeitsaspekt abhängt.

Das Interesse der Konsumenten an Nachhaltigkeitsbotschaften scheint variabel, so zeigen es Studien – etwa die geringere Begeisterung, wenn die Funktionalität eines Produkts im Vordergrund steht. Auch zeigte eine britische Umfrage, dass, obgleich soziale Anliegen von Marken unterstützt werden sollten, ein Großteil der Befragten eine faire Behandlung von Mitarbeitern und die Steuerzahlung der Firmen bevorzugt.

Im Investorenkreis nimmt die Skepsis gegenüber dem 'Zweck' und 'ESG' zu – so spekuliert ein führender Anleihefondsmanager, dass ESG in fünf Jahren tot sei. Die Anzahl der US-Unternehmen des S&P 500-Index, die auf ihren Ergebnisanrufen 'ESG' erwähnen, ist drastisch gesunken, wie von FactSet festgestellt. Diese Entwicklung könnte aus der Angst vor strengerer Überprüfung oder des Vorwurfs substanzloser Behauptungen – ein Phänomen, welches als 'greenhushing' beschrieben wird – resultieren.

Trotz der Kritik, wie etwa früher seitens des einflussreichen Fondsmanagers Terry Smith, wonach Unilevers Nachhaltigkeitsausweisungen zu Lasten der Geschäftsführung gingen, fühlen sich einige Führungskräfte moralisch verpflichtet, Stellung zu Umwelt- und Sozialfragen zu beziehen. Dies kann jedoch bei Konflikten mit den Aktionären zu Ungunst der geschäftlichen Wertschöpfung führen, wenn Nachhaltigkeit eher als PR-Instrument denn als Geschäftsstrategie benutzt wird.

Alison Taylor von der NYU Stern School of Business kritisierte die frühere Vorgehensweise von Unilever als vage und selbstbeweihräuchernd. Demgegenüber steht Schumachers Ansatz für 'realistische Nachhaltigkeit', der langfristige Wertschöpfung mit einer klaren Finanzstrategie verbindet – eine Haltung, die als 'rationale Nachhaltigkeit' bezeichnet und von Alex Edmans, einem ehemaligen Investmentbanker der London Business School, unterstützt wird. Dieses Konzept zielt darauf ab, langfristigen Unternehmenswert zu schaffen, einschließlich Produktinnovation und Verbesserung der Unternehmenskultur.

Schumachers Ansatz fokussiert sich also auf wesentliche Ziele mit bedeutender Wirkung, ohne dabei die finanziellen Ziele aus den Augen zu verlieren. Somit mag der beste Weg, einen positiven Einfluss auf die Welt zu haben, darin bestehen, zunächst die Kunden und Investoren in den Mittelpunkt zu stellen. Ohne deren Unterstützung, so die Logik, wären größere Nachhaltigkeitsbemühungen zum Scheitern verurteilt. (eulerpool-AFX)

Finanzen / Business
[Eulerpool News] · 24.05.2024 · 10:51 Uhr
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