Motive im Fall Eislingen bleiben rätselhaft

Ulm (dpa) - Die Motive der mutmaßlichen Vierfachmörder von Eislingen (Baden-Württemberg) bleiben rätselhaft. «Ein wenig» habe man aber am vierten Verhandlungstag am Landgericht Ulm in die Psyche des 19-jährigen Frederik B. blicken können.

Das berichtete sein Anwalt Klaus Schulz am Mittwoch in einer Pause der nichtöffentlichen Verhandlung. Der Schulfreund hatte vergangene Woche überraschend gestanden, alleine auf Bitten von Andreas H. dessen Eltern und Schwestern erschossen zu haben. Andreas H. habe sich in der Familie nicht wohl gefühlt und bereits 2008 den Gedanken zur Tötung seiner Familie entwickelt, sagte Frederik B. nach Angaben des Gerichts. Dem habe er sich nicht entziehen können.

Sein Anwalt nannte keine weiteren Einzelheiten zu seiner Vernehmung. Nur soviel: «Es lief diesmal deutlich flüssiger.» Das lag wohl auch daran, dass Andreas H. während der Vernehmung seines Freundes zeitweise ausgeschlossen war. Schulz hatte einen entsprechenden Antrag gestellt, da Frederik B. nicht in der Lage sei, in der Gegenwart von Andreas H. weiter auszusagen, hieß es. Diesem Antrag gab die Jugendkammer statt.

Der Anwalt des Sohns der getöteten Familie, Hans Steffan, kündigte am Mittwoch an, Andreas H. werde in seiner Aussage hinter verschlossenen Türen bestätigen, dass sein Freund Frederik B. alleine geschossen hat. Die Aussage von Andreas H. wurde allerdings auf den fünften Verhandlungstag am 25. November verschoben.

Bislang wollte sich der zur Tatzeit 18-jährige Andreas H. nicht äußern. Er soll jedoch einem Gefängnismitarbeiter gestanden haben, zwar an der Tat beteiligt gewesen zu sein, aber nicht geschossen zu haben. Die rechtlichen Folgen sind nach dem Geständnis seines Freundes Frederik B. für Andreas H. noch nicht absehbar. Andreas H. könnte als Anstifter die gleiche Strafe wie sein Freund Frederik B. bekommen. Die beiden Schulfreunde könnten vom Gericht aber auch wegen gemeinschaftlichen Mordes verurteilt werden.

Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden jungen Männern vor, die Eltern und beiden Schwestern des zur Tatzeit 18-Jährigen in der Nacht zum Karfreitag aus Habgier getötet zu haben. Laut Anklage wollte Andreas H. 256 000 Euro seiner Mutter alleine erben. Außerdem sollen sie die beiden Tatwaffen und weitere 15 Waffen im Oktober 2008 bei einem Einbruch in ein Schützenheim gestohlen haben. Daneben werden ihnen Einbrüche und Diebstähle vorgeworfen. Die Schulfreunde sind nach Ansicht eines psychologischen Gutachters voll schuldfähig.

Die Öffentlichkeit ist während des Prozesses ausgeschlossen, weil Andreas H. und Frederik B. bei einigen der ihnen angelasteten Taten noch minderjährig waren. Nur einige wenige Journalisten sind zugelassen. Doch auch sie mussten während der Vernehmungen der Angeklagten am Mittwoch vor der Tür bleiben. Einzig die Eltern von Frederik B. waren zugelassen.

Prozesse / Kriminalität
11.11.2009 · 19:11 Uhr
[2 Kommentare]
 
Taiwans Präsident erinnert an Tian'anmen-Massaker
Taipeh (dpa) - Taiwans Präsident Lai Ching-te hat der Opfer der 1989 blutig niedergeschlagenen […] (00)
PUBG: Battlegrounds x NewJeans arbeiten an Kooperation
KRAFTON, Inc. kündigt eine Kooperation zwischen PUBG: BATTLEGROUNDS und der globalen […] (00)
Lucid Motors fordert Tesla heraus!
Lucid Air übertrifft Tesla Model S mit einer kombinierten Effizienzbewertung von 137 MPGe, was […] (00)
Finanz-Elite liebt Öko-Westen! Heuchelei?
Die Wall Street ist bekannt für schnelle Autos und schnelles Geld, nicht für ökologische […] (00)
Adult Swim enthüllt Annecy-Pläne
Adult Swim kehrt zum Internationalen Animationsfilmfestival von Annecy mit einer Reihe von […] (00)
Angeschlagener Djokovic verhindert Achtelfinal-Aus
Paris (dpa) - Ohne Drama kann es Novak Djokovic offenbar nicht: Zwei Tage nach seinem […] (02)
 
 
Suchbegriff