Milchviehhalter fordern Kurswechsel in Agrarpolitik
Der Bundesverband der Deutschen Milchviehhalter bringt mit einer Aktion pointierte Kritik an der aktuellen deutschen Agrarpolitik zum Ausdruck. Im Kern der Beanstandung steht der Vorwurf an die politischen Entscheider, eine Versorgung der Industrie mit kostengünstigen Agrarrohstoffen, namentlich der Milch, gegenüber den Interessen der Milchbauern favorisiert zu haben. Diese einseitige Priorisierung, so der Vorwurf des Verbandes, zog eine dramatische Reduzierung der Anzahl der Milchbauern in Deutschland nach sich. Innerhalb der letzten Dekade sank ihre Zahl von nahezu 80.000 auf etwa 51.000, dies teils aufgrund unzulänglicher Einkommen.
Der Verband stellte klar, dass es an der Zeit sei, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es den Milchviehhaltern ermöglichen, ein Einkommen vornehmlich aus dem direkten Verkauf ihrer Produkte zu erwirtschaften. Dabei betonte der Verband den Wunsch der Bauern, weniger abhängig von staatlichen Zuschüssen zu sein.
Als zentrale Punkte formuliert der Verband zudem die Notwendigkeit bindender Regelungen bezüglich der Produktionsmengen, Preissetzungen und der Dauer von Verträgen mit Molkereiunternehmen. Darüber hinaus werden klare Kennzeichnungen zu Herkunft und Tierhaltung gefordert. Um dies zu erreichen, müsse man EU-Richtlinien in nationales Recht übertragen. Der Bundesverband moniert, dass eine konsequente Verantwortungsübernahme im Agrarsektor durch das fortwährende Verweisen zwischen Parteien, Ländern, dem Bund und der EU vermieden werde. Von der anstehenden Agrarministerkonferenz, die von Mittwoch bis Freitag in Erfurt tagt, erwarte man daher mehr als bloße Absichtsbekundungen.
In diesem Kontext steht fest, dass die Debatten zur Agrarreform und die Bewegung der Milchviehhalter auch zukünftig die politische Agenda nachhaltig beeinflussen werden. (eulerpool-AFX)
