Marktbewegungen spiegeln Zinspolitik: Anleihen im Aufwind, Renditen nehmen ab
Bundesanleihen verbuchten einen starken Zugewinn zu Wochenschluss, mit einem bemerkenswerten Anstieg des Richtungsindikator Euro-Bund-Future von 0,68 Prozent auf ein neues Level von 132,54 Zählern. Dies ging Hand in Hand mit einem Sinken der Renditen für zehnjährige Staatspapiere der Bundesrepublik auf 2,36 Prozent, ein Trend, der sich europaweit manifestierte.
Die Zinsdifferenz zwischen der Eurozone und den Vereinigten Staaten zeichnet sich für die Zukunft als zunehmend bedeutend ab. Während auf dem europäischen Parkett eine Zinsschwächung bereits im Sommer auf der Tagesordnung steht, hält die Federal Reserve der USA weiterhin an ihrer restriktiven Geldpolitik fest, beeinflusst von anhaltenden Inflationsdruck und einer dynamischen Wirtschaftslage in Übersee.
Dieses Ungleichgewicht in der Konjunkturlandschaft prägt auch geldpolitische Strategien. "Die geldpolitischen Wege der USA und Europas könnten sich temporär trennen, falls die Konjunkturunterschiede weiterhin so ausgeprägt bleiben. Allerdings wird sich auf mittlere Sicht auch Europa nicht gänzlich den wirtschaftlichen Entwicklungen in den USA entziehen können", so Ulrich Kater, Chefökonom der Dekabank. Er prognostiziert für die Eurozone nach einem initialen Zinssenkungsschritt im Juni eine Fortsetzung der Lockerung im Herbst, was aktuellen Anleihekursen zugutekam.
Indes zeigten sich in den Staaten verminderter Optimismus bezüglich Zinssenkungen. Die nachmittags veröffentlichten Wirtschaftsdaten stellten das fortwährende Phänomen einer hartnäckigen Inflation in den USA heraus. So dokumentierte eine Umfrage der Universität von Michigan einen Anstieg der Inflationserwartungen US-amerikanischer Verbraucher im April, und auch die Importpreise im Februar wuchsen deutlicher als vorhergesagt. (eulerpool-AFX)