Ein Landwirt macht Karriere
In der heutigen Zeit, in der Lebensmittel immer billiger werden und die Erzeuger immer weniger Geld verdienen, vermag diese Überschrift beinahe schon satirisch zu wirken. Doch im Landwirtschafts-Simulator haben wir noch eine heile Welt, in der der Landwirt für ein Ei noch mehrere Euro verdient und mit der Ernte eines kleinen Getreidefelds auf einen Schlag gleich einen hohen fünfstelligen Betrag einnehmen kann.
Doch wir schweifen ab und sollten ganz vorne anfangen. Bevor man die Karriere beginnt, hat der Spieler die Wahl zwischen zwei Orten. Zum Einen gäbe es da Bjornholm, ein kleines verschlafenes Nest in den Wäldern Skandinaviens. Zum Anderen kann man auch den Kontinent wechseln und sich in Westbridge Hills in Nordamerika ansiedeln. Wir haben uns für Amerika entschieden und haben unsere Karriere dort begonnen. Und was soll man sagen, der Beginn der Karriere ist wie ein Schlag ins Gesicht. Wir haben 100.000 Dollar Schulden und stehen mitten auf dem Hof. Was wir als erstes tun sollen, ist uns nicht ganz klar, was uns gehört ist auch nicht wirklich ersichtlich. Vor uns stehen drei Traktoren, zwei Anhänger und um uns herum sind mehrere kleine Häuser und Silos. Das Spiel lässt den Spieler ins kalte Wasser springen.
Bis wir herausgefunden haben, dass uns ein kleines Feld südlich unseres Hofes gehört, das bereits erntereif ist, vergingen knapp 15 Minuten, in denen wir uns hilflos durch Menüs gekämpft haben und ahnungslos mit dem Traktor über die Straßen gekurvt sind. Hier hätten die Entwickler den Start durchaus etwas besser designen können und ein Karrieretutorial einfügen müssen, welches zumindest die Grundlagen der Karriere erklärt und aufzeigt, was der Spieler aktuell tun kann. Ja, bei vielen Spielern sind Tutorials nicht gerade beliebt, aber hier wäre eines für den ersten Karrieretag durchaus angebracht gewesen. Denn mit diesem Start in die Karriere geht die Motivation schnell verloren und Spaß kommt überhaupt nicht auf. Hilfe gibt es lediglich an Telefonen. Dort kann der Spieler die Helpline anrufen und sich Tipps zu verschiedenen Spielmechaniken geben lassen. Allerdings sind die Telefone in der Spielwelt verteilt und etwas weiter vom Hof entfernt.
Nachdem wir also unser Feld gefunden haben und dort praktischerweise eine Erntemaschine steht, machen wir uns an die Arbeit und ernten das Weizen. Klingt nicht sonderlich spannend oder? Ist es auch nicht. Wir steigen in die Maschine und fahren über das Feld. Wenn man den Tempomat aktiviert, muss man noch nicht mal mehr Gas geben und kann den Controller zur Seite legen und warten. Oder man stellt sich einen Helfer ein, der die Arbeit für unseren virtuellen Landwirt erledigt. Allerdings hat sich in unserem Test gezeigt, dass die Helfer nach wenigen Sekunden ihre Arbeit einstellen und wieder verschwinden. Nachdem wir ca. 1 ganze Stunde damit verbracht haben, das Feld zu ernten, haben wir die Möglichkeit die Ernte an verschiedene Orte zu liefern. Welcher Ort dabei die erträglichste Einnahmequelle ist, lässt sich anhand einer Auflistung im Menü erkennen. Die Getreidemühle zahlt beispielsweise für Raps und Zuckerrohr sehr viel, während Weizen eher am Bahnhof für einen hohen Kontostand sorgt. Aber auch das Diner zahlt für manche Getreidesorten gutes Geld. Weitere Lieferorte sind noch das Depot und das Restaurant. Zum Teil sind die Orte relativ weit von unserem Hof entfernt, weswegen man auch mal die Straßen benutzen muss, um an den Zielort zu gelangen. Und auf diesen Straßen fahren sogar Autos! Unfassbar oder? Und man kann sogar Unfälle bauen! Wow! Doch halt, weder das Auto noch der Traktor nehmen Schaden und beide können ungehindert weiterfahren. Was auch oft zu Unfällen führt ist die vergrößerte Karte, die die komplette linke Bildschirmhälfte einnimmt und dabei nicht gerade übersichtlich ist. Es sind viele Symbole zu finden, die auf den ersten Blick nicht immer entschlüsselbar sind. Da keine Legende existiert muss man schon selbst hinfahren und herausfinden was sich hinter dem Symbol verbirgt.
Im Karrieremodus ist vor allem eine Ressource sehr wichtig: Geld. Wie bereits erwähnt startet man mit Schulden, die man abbezahlen sollte, da ansonsten jeden Tag Zinsen bezahlt werden müssen. Um an Geld zu gelangen, muss man seine Ernte verkaufen oder Missionen annehmen. Doch zu diesem Thema kommen wir später. Nachdem sich unser virtueller Landwirt ein kleines monetäres Polster erwirtschaftet hat, kann er das hart verdiente Geld beim Händler seines Vertrauens ausgeben. Ein Druck auf die Dreieck-Taste genügt und der Shop öffnet sich. Dort findet man alles was das Herz eines Landwirts höher schlagen lässt. Traktoren, Pflügmaschinen, Anhänger, Erntegeräte usw. Auch Kühe, Schafe und Hühner können im Shop eingekauft werden. Da die Maschinen allerdings recht teuer sind, kommt man anfangs nicht herum einen weiteren Kredit aufzunehmen. Hierfür fährt man einfach flugs zu einem der Geldautomaten, die in der Spielwelt verteilt sind und nimmt mit einem Knopfdruck sofort 5000 Euro Kredit auf. Auf dieselbe Art und Weise wird der Kredit auch wieder zurückgezahlt. Neben Geräten kann sich der Spieler auch umliegende Felder kaufen, um seinen Hof zu erweitern und der erfolgreichste Landwirt der Gegend zu werden.