Lage in Süd-Kirgistan explosiv

Osch/Moskau (dpa) - Nach den blutigen Unruhen in Kirgistan bleibt die Lage in der zentralasiatischen Republik äußerst explosiv. Im Süden des Landes lieferten sich erneut Kirgisen und Angehörige der usbekischen Minderheit Feuergefechte und beschossen sich mit Granaten.

Das teilte die Interimsregierung in der Hauptstadt Bischkek am Mittwoch mit. Die Zahl der Toten stieg auf mindestens 200. Jedoch schätzt das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) die Zahl auf mehrere Hundert, wie die Agentur Akipress meldete. Unterdessen fürchten Beobachter, dass der Funke der Gewalt auch auf den Norden überspringt. Wegen der zunehmend gespannten Lage flog Russland Frauen und Kinder seiner am Stützpunkt Kant stationierten Soldaten aus.

Etwa 150 Familien russischer Fallschirmjäger verließen in einem Militärtransportflugzeug vom Typ Iljuschin Il-76 den Stützpunkt. Unklar ist weiter, ob die im Norden stationierten Streitkräfte Russlands und der USA in den Konflikt in Kirgistan eingreifen. Der Sekretär des kirgisischen Sicherheitsrats, Alik Orosow, verhandelte in Moskau über ein mögliches militärisches Engagement Russlands in der Region. Das von Russland geführte Militärbündnis OVKS erklärte aber, nur technische und humanitäre Hilfe und keine Friedenssoldaten in das Hochgebirgsland an der Grenze zu China entsenden zu wollen.

«Unsere Sicherheitsorgane setzen alles daran, Provokationen destruktiver Kräfte um die Hauptstadt nicht zuzulassen», teilte in Bischkek das Innenministerium mit. Nach Angaben der Polizei wurden 100 mutmaßliche Provokateure festgenommen. Sie stehen im Verdacht, an der Planung von Unruhen im Norden beteiligt zu sein. Händler in Bischkek begannen, ihre Waren in Sicherheit zu bringen und Geschäfte mit Metalljalousien zu verriegeln. In den südlichen Städten Osch und Dschalal-Abad, in denen in den vergangenen Tagen mindestens 200 Menschen ums Leben gekommen und rund 1500 Bewohner verletzt worden waren, sperrten Rettungskräfte und Polizei wichtige Wohnviertel ab.

Unterdessen verschärfte sich die Situation für die Flüchtlinge im Gebiet zwischen Kirgistan und Usbekistan. Alle großen Übergänge nach Usbekistan seien geschlossen, da das Nachbarland keine Kapazitäten zur Unterbringung besitze, sagte ein Mitarbeiter der kirgisischen Grenzbehörden. Zu Verhandlungen über das Schicksal der landesweit bis zu 300 000 Flüchtlinge soll in den nächsten Tagen die Zentralasien-Beauftragte des Bundesaußenministeriums, Patricia Flor, sowie der US- Diplomat Robert Blake in die Region reisen. Es gebe «dramatische humanitäre Bedürfnisse», teilte die US-Botschaft in Moskau mit.

Anfang April hatte ein blutiger Volksaufstand im Norden des Landes zum Sturz des kirgisischen Präsidenten Kurmanbek Bakijew geführt. Die Übergangsregierung in Bisckek wirft Bakijew, der in Weißrussland Asyl erhalten hat, vor, das Land mit Gewalt in den Zerfall treiben zu wollen. Bakijews Familie werden enge Verbindungen zu den im Süden mächtigen kriminellen Banden und Drogenbaronen nachgesagt. Die internationale Gemeinschaft hatte wiederholt von einer extrem gefährlichen Situation gesprochen. Der Süden gilt für Schmuggler als wichtige Route auch für Drogen aus Afghanistan nach Russland.

Kirgistan / Konflikte / Usbekistan
16.06.2010 · 17:56 Uhr
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