Lafontaine wegen Prostatakrebs operiert

Saarbrücken/Berlin (dpa) - Linksparteichef Oskar Lafontaine hat sich am Donnerstag einer Krebsoperation unterzogen. Über den Ausgang des chirurgischen Eingriffs wurde zunächst nichts bekannt. Unklar blieb auch, wie lange der 66-Jährige im Krankenhaus bleiben muss.

Die am Vortag ausgebrochene Nachfolgediskussion um Lafontaine wurde von der Parteispitze massiv kritisiert.

Wie die Deutsche Presse-Agentur dpa aus Parteikreisen erfuhr, wurde der Eingriff in der Uniklinik im saarländischen Homburg vorgenommen. «Bild.de» berichtete, die Operation habe um 8.00 Uhr am Morgen begonnen. Die Klinik lehnte Auskünfte ab. Auch der Landesvorsitzende der Linken im Saarland, Rolf Linsler, wollte keine Einzelheiten nennen.

Lafontaine hatte am Dienstag mitgeteilt, dass er sich wegen einer Krebserkrankung behandeln lassen müsse. Nach dpa-Informationen ist der Parteichef an Prostatakrebs erkrankt.

Die vom Fraktionschef der Thüringer Linken, Bodo Ramelow, angeregte Nachfolgediskussion stieß in der Bundespartei auf heftigen Unmut. «Es ist geschmacklos, jetzt ungefragt Namen ins Spiel zu bringen, wo wir einen amtierenden Vorsitzenden haben», kritisierte der stellvertretende Linkspartei-Vorsitzende Klaus Ernst am Donnerstag in Berlin.

Linke-Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch nannte die Äußerungen Ramelows «unglücklich». «Ich glaube, da hat er einen Fehler gemacht», sagte er dem Nachrichtensender N24. Ramelow wies Berichte zurück, er selbst sei am Parteivorsitz interessiert - und relativierte damit erneut eigene Äußerungen: Er wisse, dass Lafontaine «auch in den nächsten Jahren unser Parteivorsitzender sein wird», sagte Ramelow im ZDF-«Morgenmagazin».

Eine Nachfolgerdebatte sei angesichts der Erkrankung des Parteichefs «nicht appetitlich». Ramelow hat nach eigener Darstellung schon vor Wochen die Frage des Generationswechsels angeschnitten. Die Personaldebatte habe Lafontaine eröffnet mit dem Vorschlag, dass über die derzeitige Doppelspitze in der Partei geredet werden soll.

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles sagte der Linkspartei eine schwierige Zukunft voraus, sollte Lafontaine seine Ämter aufgeben müssen: «Dann wird diese Partei zerfallen in Radikale um Sahra Wagenknecht und einer ganzen Reihe von ostdeutschen PDSlern, die Regierungsverantwortung anstreben. Ich denke, dass das eine Belastungsprobe erster Ordnung für die Linkspartei intern werden wird», sagte Nahles im Bayerischen Rundfunk.

Nahles wünschte Lafontaine, der früher SPD-Vorsitzender war, auch im Namen vieler SPD-Mitglieder gute Besserung. Der frühere SPD-Vorsitzende Rudolf Scharping, der 1995 auf dem Mannheimer Parteitag von Lafontaine gestürzt worden war, schloss sich dem an. «Wenn es um die Gesundheit gehe, muss man über politische Gräben hinwegsehen», sagte er der «Bild»-Zeitung (Donnerstag). Ähnlich äußerte sich SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier. Die Gattin von Altkanzler Gerhard Schröder (SPD), Doris Schröder-Köpf, schrieb laut «Bild» an Lafontaine: «Lieber Oskar, die Zeit ist vergangen, die Wut auch. Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute.»

Parteien / Linke / Reaktionen
19.11.2009 · 16:52 Uhr
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