Klimakonferenz in Dubai: Deutschland muss Klimaschutz vorantreiben
Die Bundesrepublik Deutschland befindet sich inmitten einer Haushaltskrise, doch Bundeskanzler Olaf Scholz lässt sich dadurch nicht von der Klimakonferenz in Dubai abhalten. Trotz der Mammutaufgabe, 17 Milliarden Euro zu beschaffen, fliegt Scholz am Freitagmorgen in die Vereinigten Arabischen Emirate, um an der COP28 teilzunehmen. Dort versammeln sich Staats- und Regierungschefs aus 170 Ländern, um Maßnahmen gegen den Klimawandel zu diskutieren.
Scholz hat in Dubai vor anderthalb Jahren den Klimaclub ins Leben gerufen, eine Gruppe von 35 Ländern und der EU, die sich ambitionierten Klimazielen verschrieben hat. Das Hauptziel des Clubs ist es, industrielle Prozesse umweltfreundlicher zu gestalten und das Wirtschaftswachstum von klimaschädlichen Emissionen zu entkoppeln. Allerdings gehören einige der größten Emittenten, wie China, Russland, Indien und Brasilien, nicht dem Club an.
Deutschland erhielt kürzlich viel Lob, als es zusammen mit den Gastgebern 100 Millionen US-Dollar für einen Fonds zusagte, der Klimaschäden in ärmeren Ländern ausgleichen soll. Dieser Schritt wurde als Startschuss für weitere Zusagen angesehen. Dennoch gibt es auch in Deutschland noch viel zu tun, um die eigenen Klimaziele zu erreichen.
Im Jahr 2020 wurden in Deutschland rund 746 Millionen Tonnen klimaschädliche Treibhausgase freigesetzt, was immerhin einer Reduktion von 40,4 Prozent im Vergleich zu 1990 entspricht. Das Klimaschutzgesetz sieht jedoch vor, dass diese Emissionen bis 2030 um satte 65 Prozent reduziert werden müssen, und spätestens bis 2045 muss Deutschland klimaneutral sein. Bisher hat das Land im Schnitt seit 2010 nicht einmal zwei Prozent jährlich geschafft.
Besonders im Straßenverkehr sieht es nicht gut aus. Trotz hoher Spritpreise und der Einführung des 9-Euro-Tickets ist der CO2-Ausstoß im Verkehrssektor im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr sogar gestiegen. Die Zahl der Autos in Deutschland nimmt weiterhin zu, und nur ein geringer Anteil davon sind Elektroautos.
Auch die Kohleindustrie hat in den letzten Jahren zu einer Erhöhung der CO2-Emissionen beigetragen. Die hohe Nachfrage nach Energie, insbesondere aus Frankreich, wo aufgrund von Reparaturen an Atomkraftwerken die Hälfte der Kraftwerke ausfiel, führte zu einem verstärkten Export von Energie aus Deutschland.
Trotz der langsamen Fortschritte bei der Reduzierung von Treibhausgasen steht Deutschland im internationalen Vergleich noch vergleichsweise gut da. Weltweit stoßen 139 Länder sogar mehr Emissionen aus als im Jahr 2005. China allein ist für über 30 Prozent aller globalen Emissionen verantwortlich.
Experten bewerten die Klimapolitik Deutschlands insgesamt als 'ungenügend'. Obwohl die Bundesregierung einzelne Fortschritte gemacht hat, scheint sie ihr eigenes Klimaschutzziel für 2030 aufgegeben zu haben. Kritisiert wird unter anderem, dass Deutschland immer noch kein generelles Tempolimit auf Autobahnen eingeführt hat. Trotzdem hat die Bundesregierung Hindernisse für den Ausbau erneuerbarer Energien beseitigt und liegt bei der Solarenergie bereits über den eigenen Ausbauzielen, während bei der Windenergie noch Aufholbedarf besteht. (eulerpool-AFX)