Kaisa-Aktie vom Handel ausgesetzt, Evergrande-Aktie sackt ab: Krise um Chinas Immobilienkonzerne weitet sich aus

Der Handel mit Aktien des angeschlagenen chinesischen Bauunternehmens Kaisa wurde ausgesetzt, wie die Hongkonger Börse am Mittwoch mitteilte. Die Handelsunterbrechung erfolgte, nachdem ein Insider mit direkter Kenntnis der Angelegenheit gesagt hatte, dass es unwahrscheinlich sei, dass Kaisa eine Frist für die Begleichung von Verbindlichkeiten in Höhe von 400 Millionen Dollar einhalten könne.

Auch Kaisas Rivale China Evergrande konnte laut Insidern nach Ablauf einer einmonatigen tilgungsfreien Zeit am Dienstag keine Zahlungen für einige US-Dollar-Anleihen leisten, erklärten mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Damit droht ein massiver Zahlungsausfall des weltweit am höchsten verschuldeten Immobilienentwicklers. Anleger fürchten, dass eine Insolvenz einen Flächenbrand auslöst und den ganzen chinesischen Finanzmarkt destabilisieren könnte.

Am Wochenende hatte die chinesische Zentralbank noch beteuert, dass Evergrande ein "Einzelfall" sei. Dabei haben auch andere Immobilienentwickler schon gewarnt, dass sie nicht in der Lage sein könnten, Verpflichtungen nachzukommen. Ähnlich wie Evergrande teilte China Aoyuan Group vergangene Woche mit, es gebe wegen Liquiditätsproblemen keine Garantie, dass bestimmte Zahlungen gemacht werden könnten. Die Aoyuan-Gruppe steht auf Platz 35 der chinesischen Immobilienkonzerne. Da die Kreditwürdigkeit herabgestuft wurde, verlangen immer mehr Gläubiger ihr Geld zurück.

Das verschärfte Vorgehen der Regierung gegen die hohe Verschuldung von Immobilienunternehmen hat die Branche zunehmend in Schwierigkeiten gebracht. Evergrande ist mit mehr als 300 Milliarden US-Dollar verschuldet. Die Behörden der Südprovinz Guangdong haben am Wochenende eine Arbeitsgruppe in das Unternehmen entsandt. Möglich ist eine Umstrukturierung der Kreditlasten.

Ratingagenturen wie S&P Global und Fitch hatten zuletzt die Bonitätsnoten der chinesischen Bauunternehmen gesenkt und vor Ansteckungseffekten gewarnt. Analysten gehen inzwischen davon aus, dass die Regierung in Peking eingreifen wird, um eine größere Welle zu verhindern. Evergrande hat etwa ein Risiko-Kommittee einberufen mit Vertretern des Staates, die den Konzern restrukturieren sollen. Auch soziale Probleme will die Regierung vermeiden. Über das ganze Land verteilt betreibt und entwickelt Evergrande 1300 Immobilienprojekte, viele davon noch nicht abgeschlossen. Insgesamt sind 200.000 Menschen beschäftigt und jährlich werden fast vier Millionen Menschen angeheuert für Bauarbeiten.

Die Aktien des hochverschuldeten Baukonzerns China Evergrande sackten am Mittwoch zeitweise auf ein neues Rekordtief von 1,72 Hongkong Dollar ab und beendeten die Sitzung kaum darüber bei 1,73 Hongkong Dollar (-5,46%).

Hongkong (Reuters) / PEKING (dpa-AFX)

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[finanzen.net] · 08.12.2021 · 16:10 Uhr
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