Jahn: «Müssen die DDR-Diktatur begreifen»
München (dpa) - In der Debatte über den Umgang mit den Stasi-Akten hat der Bundesbeauftragte Roland Jahn an die Politik appelliert, sich weiter zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte zu bekennen.
Die Notwendigkeit der Aufklärung werde es «ewig geben», sagte der Chef der Stasiunterlagen-Behörde der «Süddeutschen Zeitung» zum Tag der deutschen Einheit. «Wir müssen die DDR-Diktatur begreifen. Je besser das gelingt, umso besser können wir Demokratie gestalten.» Seine Behörde werde es daher solange geben, wie sie Aufgaben zu erfüllen habe.
Jahn begrüßte die Änderung des Stasiunterlagen-Gesetzes, die Union und FDP am Freitag im Bundestag beschlossen hatten. Es sei wichtig, dass sich der Bundestag zur Aufarbeitung bekenne: «Es geht darum, dass Hinterbliebene besseren Zugang zu den Akten bekommen. Und es geht darum, dass die Überprüfung des öffentlichen Dienstes rechtsstaatlich geregelt fortgesetzt wird, damit das Vertrauen in den öffentlichen Dienst da ist», sagte Jahn. Der Bundesbeauftragte warnte davor, die Opfer zu vergessen: «Wenn wir die Opfer vernachlässigen, dann reißen wir die Gräben tiefer und tiefer auf.»
Jahn (58) ist seit dem 14. März Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen. Als SED-Gegner und Bürgerrechtler gehörte er in der DDR zur Opposition. 1983 wurde er ausgebürgert.