International Distribution Services kehrt in die Gewinnzone zurück
Die International Distribution Services (IDS), Muttergesellschaft der britischen Post Royal Mail, hat nach einem verlustreichen Vorjahr wieder schwarze Zahlen geschrieben. Wie das Unternehmen am Freitagnachmittag mitteilte, konnte es im Geschäftsjahr bis März einen Vorsteuergewinn von 114 Millionen Pfund verzeichnen. Dies markiert eine deutliche Kehrtwende gegenüber dem Vorjahr, das von einem massiven Verlust von 676 Millionen Pfund und zahlreichen Streiks der Belegschaft geprägt war.
Die Veröffentlichung der Geschäftszahlen erfolgte mit ungewöhnlicher Verspätung, da der Prüfer KPMG um zusätzliche Zeit für die Fertigstellung der Überprüfung gebeten hatte. Eigentlich war die Bekanntgabe bereits für den Donnerstagmorgen vorgesehen.
Die Rückkehr zur Profitabilität ist vor allem auf die internationale Paketsparte GLS zurückzuführen, denn die Royal Mail selbst verzeichnete trotz einer Verbesserung gegenüber dem Vorjahr weiterhin einen operativen Verlust von 254 Millionen Pfund. Dies verstärkt den Kontrast zwischen den beiden Geschäftssegmenten und erhöht den Druck auf den britischen Postdienst, der sich in einem zunehmend hart umkämpften Markt behaupten muss.
Mittlerweile steht IDS unter der erhöhten Aufmerksamkeit von EP Group, der Investmentfirma des tschechischen Milliardärs Daniel Křetínský, die bereits 27,5 Prozent der Anteile hält und bis zum 29. Mai eine verbindliche Übernahmeofferte vorlegen könnte. IDS signalisierte bereits Zustimmung zum Angebot von EP Group unter der Voraussetzung einiger vertraglicher Zusagen, wie der Beibehaltung des Hauptsitzes in Großbritannien und der Aufrechterhaltung des universellen Postzustellungsdienstes.
Trotzdem drohte die Postarbeitergewerkschaft mit weiteren Streiks, sollte EP Group nach einer Übernahme eine Zerschlagung des Konzerns anstreben. Während Křetínskýs vertragliche Zusagen bisher keine explizite Garantie gegen die Trennung von Royal Mail und GLS beinhalteten, wurde berichtet, dass er in Verhandlungen seine Absicht bekundet hat, das Unternehmen nicht aufzuspalten.
Die positiven Ergebnisse sind insbesondere den gestiegenen internationalen Paketvolumina zu verdanken, die um 22 Prozent auf 175 Millionen anwuchsen und die Gesamtpaketanzahl um 6 Prozent auf 1,3 Milliarden steigerten. Das unterstreicht die Bedeutung dieses Segments, vor dem Hintergrund rückläufiger Briefsendungen.
IDS rief erneut zur Reform der universellen Dienstverpflichtung auf, welche vom Branchenregulator Ofcom überwacht wird und Royal Mail zu täglichen Briefzustellungen sechs Tage die Woche verpflichtet – eine kostspielige Auflage, die Wettbewerber nicht tragen müssen. (eulerpool-AFX)