Insolvenzwelle erreicht Signa-Gründer René Benko
Die Insolvenzserie innerhalb der Signa-Gruppe hat nun ihren Gründer René Benko eingeholt. Die Gerichtssprecherin des Landgerichts Innsbruck bestätigte die Insolvenzanmeldung des Immobilien- und Handelsunternehmers, über die zuvor bereits die "Kronen Zeitung" berichtete. Ein Richter wird voraussichtlich zeitnah über Benkos Antrag befinden.
Der Werdegang von René Benko, der sich vom Abiturlosen zum Selfmade-Milliardär mauserte, fand jüngst eine dramatische Wendung, als er seinen Milliardärsstatus verlor. Benko, 1977 in Innsbruck geboren, startete seine unternehmerische Laufbahn in jungen Jahren mit der Sanierung von Dachgeschossen und erwarb Bekanntheit durch den Kauf eines Innsbrucker Kaufhauses, das später zum Shopping-Center umgebaut wurde.
Benkos Vision war es, Signa zu einer namhaften europäischen Industrie- und Beteiligungsholding auszubauen, angelehnt an anerkannte Familienholdings wie die Agnellis (Stellantis), die Oetkers und die Reimanns (Jacobs). Neben Immobiliengeschäften und Hotels beteiligte sich Benko auch an Galeria Karstadt Kaufhof sowie am Online-Sportartikelhandel. Die Galeria-Gruppe sowie die Sportsparte stehen ebenfalls vor der Insolvenz, Medienbeteiligungen sollen verkauft werden.
Als ausschlaggebende Faktoren für die Krise bei Signa werden vor allem die durch den Ukraine-Krieg verursachten steigenden Zinsen, Energiepreise sowie Baukosten genannt. Bereits vorher hatte es Anzeichen für Schwierigkeiten gegeben, wie der ehemalige Porsche-Chef Wendelin Wiedeking gegenüber dem "Handelsblatt" äußerte.
Benkos Vermögen wurde von "Forbes" einst auf 6 Milliarden Dollar taxiert, doch aufgrund der Probleme bei Signa erfolgte ein Ausschluss aus der Milliardärsliste. Mit dem Insolvenzantrag können nun unternehmerische Sanierungsverfahren eingeleitet werden. Zuvor stellte der österreichische Staat einen Insolvenzantrag bei Gericht ein – zur Debatte stand noch eine Zahlung an die in Schieflage geratene Holding.
Die Vorgänge wecken großes Interesse, auch weil in den Medien Hinweise auf Finanztransaktionen über Benkos Privatstiftungen hinweg diskutiert wurden. Eine offizielle Stellungnahme von Benko steht noch aus; er ist jedoch für Anfang April zu einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss geladen. (eulerpool-AFX)