Im Test: God of War Collection
Die PlayStation 2-Abenteuer des Kriegsgottes Kratos haben nicht nur eine der beliebtesten Spielemarken Sonys erschaffen, sondern sind auch heute noch wahre Klassiker. Nachdem bereits 2009 eine HD-Collection von God of War sowie God of War 2 für die PlayStation 3 erschienen, sind beide Titel nun in einem schicken Paket auch für die PlayStation Vita verfügbar. Das sollte ein Grund zur Freude sein – wenn, ja wenn, das allseits verhasste Wörtchen “aber” nicht wäre.
Die Entwickler von Sanzaru Games (Sly 4) mögen bei der Portierung auf den Sony-Handheld zwar ihr Bestes gegeben haben, aber war dies in diesem einfach Fall nicht genug. Sowohl God of War wie auch God of War 2 leiden auf der PlayStation Vita unter Framerate-Einbrüchen, die dem Spielvergnügen ein unsauberes Gefühl verleihen. Lief die God of War Collection auf der PS3 mit sauberen 60 Bildern pro Sekunde, unterbietet die Vita-Umsetzung in aller Regel gar die 30FPS-Marke. Wenn viele Gegner auf dem Schirm zu sehen sind, rutscht die Bildwiederholungsrate auch gerne einmal unter die 20. Somit laufen God of War 1 und 2 gar schlechter als seinerzeit auf der PlayStation 2. Auch die Grafik wirkt matschiger und weniger detailliert als noch auf der PlayStation 3. Gleichzeitig sind die Zwischensequenzen nicht für die 16:9-Auflösung des Vita-Displays bearbeitet worden und kommen zudem auch noch äußerst matschig daher. Diese technischen Schnitzer sind äußerst bedauerlich, schließlich machte die tadellose Präsentation schon immer einen großen Teil des Reizes der Abenteuer von Kratos aus, sollten aber verschmerzbar sein, sofern zumindest das Gameplay stimmt. Wenn, ja wenn, das allseits verhasste Wörtchen “aber” nicht wäre.
FPS-Vergleich von Digital Foundry
Anmerkung: Das Video läuft lediglich in 30FPS. Der Unterschied zwischen den Versionen lässt sich also nur “lesen”, aber nur undeutlich “ersehen.”
Denn leider bleibt es aber nicht bei den technischen Mängeln. Auch das Gameplay hat im Zuge der Portierung gelitten: Da die PS Vita weniger Tasten als die PS2 oder die PS3 besitzt, wurden kurzerhand einige Funktionen auf das hintere Touchpad der Vita versetzt. Es muss wohl nicht extra erwähnt werden, dass dies mehr schlecht als recht funktioniert und häufige Aussetzer vorzuweisen hat. Eine Truhe durch das Antippen des Rear-Touchpads zu öffnen oder eine Kiste zu verschieben, ist im Eifer des Gefechts einfach ein wenig zu ungenau. Das Action-Gameplay leidet zudem unweigerlich von der instabilen Framerate – es fühlt sich einfach nicht mehr so schön flüssig an, allerhand Widersacher mit schicken Kombos zu verdreschen. Besonders in hektischen Szenen, in denen die Framerate stark einbricht, fällt es schwer gezielte Kombos auszupacken.
Daher bleibt uns nichts anderes übrig als zu sagen, dass nur diejenigen, die keine andere Alternative besitzen, um den Serienfang God of Wars nachzuholen, auf die remasterten Vita-Ableger setzen sollten.
Wenn, ja wenn, das allseits beliebte Wörtchen “aber” nicht wäre.
Ein Trostpflaster gibt es nämlich aber dennoch: Da die God of War Collection mit der Veröffentlichung auf der PlayStation Vita nachträglich Crossbuy geschenkt bekam, können Käufer einer Version auch kostenfrei auf die andere Version zugreifen. So kann man auch beim Kauf der PlayStation Vita-Fassung auf die bessere PS3-Version ausweichen – und wer die God of War Collection ohnehin schon besitzt, kann sich über ein neues Spiel für die PlayStation Vita freuen.
Aufgrund der technischen Mängel, die nicht nur die einst vorzügliche Präsentation verkommen lassen, sondern auch das Gameplay negativ beeinflussen, ist und bleibt die God of War Collection für die PlayStation Vita trotzdem nicht mehr als eine Notlösung. Denn Kratos’ erste Ausflüge können noch immer überzeugen – nicht aber die schwache Vita-Umsetzung