Heizungsbranche erwartet schlechtere Geschäfte ab 2024

Die Heizungsbranche in Deutschland bereitet sich auf eine schwierige Zukunft vor, nachdem es in den letzten Monaten zu einem Nachfrageschub bei Gas- und Ölheizungen kam. Viele Hausbesitzer sind aufgrund des Chaos rund um das neue Heizungsgesetz verunsichert, berichtet der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). Zwar werden derzeit noch Aufträge aus den vergangenen Monaten abgearbeitet, doch danach ist ein Einbruch zu befürchten, da die Menschen abwarten. Ein regelrechter Run auf neue Heizungen ab dem 1. Januar 2024 sei vorerst nicht zu erwarten, so der Verbandssprecher.

Im Zeitraum von Januar bis September 2021 wurden laut dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) erstmals seit den 90er-Jahren wieder mehr als eine Million Heizungen verkauft, insgesamt 1,048 Millionen. Dies entspricht einem kräftigen Zuwachs von 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Sowohl Heizungen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, als auch Wärmepumpen trugen zu diesem Wachstum bei. Jedoch hat das Wachstum bei Wärmepumpen inzwischen deutlich abgenommen, wie rückläufige Förderanträge beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) zeigen. Laut einer Umfrage des ZVSHK aus dem August hatten Betriebe, die Wärmepumpen einbauen, vor allem mit langen Lieferzeiten, bürokratischen Anforderungen und Problemen bei der Fördermittelbeantragung zu kämpfen.

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) hat zum Ziel, das Heizen in Deutschland schrittweise klimafreundlicher zu gestalten, indem Öl- und Gasheizungen nach und nach durch Heizungen ersetzt werden, die zu 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen. Das Gesetz soll Anfang 2024 in Kraft treten, vorerst jedoch nur für Neubaugebiete gelten. Bei Bestandsbauten wird eine kommunale Wärmeplanung entscheidend sein, anhand derer die Eigentümer entscheiden sollen, welche Maßnahmen sie ergreifen. Die Wärmeplanung für Großstädte soll ab Mitte 2026 und für die restlichen Kommunen ab Mitte 2028 vorliegen.

Branchenvertreter befürchten, dass diese Regelungen weitere Probleme verursachen könnten. Zwar sei es sinnvoll, dass Kommunen zunächst eine Übersicht über ihre Optionen erhalten, jedoch könnten dadurch Modernisierungen weiterhin gebremst werden, warnt Markus Staudt, Hauptgeschäftsführer des BDH. Angesichts des Alters vieler Heizanlagen in Deutschland seien Modernisierungen dringend notwendig. Laut einer Untersuchung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ist jede dritte Heizung in Deutschland älter als 20 Jahre, mehr als ein Fünftel ist sogar älter als 25 Jahre.

Laut dem Portal Verivox ist in naher Zukunft zumindest kein weiterer rasanter Anstieg der Gaspreise zu erwarten. Der durchschnittliche Gaspreis für Haushalte liegt derzeit bei etwa 12 Cent pro Kilowattstunde. Allerdings wird die CO2-Abgabe in den kommenden Jahren steigen, was den Gaspreis anheben wird. Zum Jahreswechsel wird Gas um 0,28 Cent pro Kilowattstunde teurer, was für ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden rechnerische Mehrkosten von 56 Euro bedeuten würde. Ob diese Kosten letztendlich auf die Verbraucher umgelegt werden, hängt von der Entwicklung der Großhandelspreise an den Energiebörsen ab, so Verivox.

Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hat verschiedene Heizsysteme anhand der Anforderungen des GEG miteinander verglichen und kommt zu dem Fazit, dass ein schneller Austausch der alten Gas- oder Ölheizung gegen eine neue ein hohes Kostenrisiko mit sich bringt. Aufgrund der zu erwartenden Steigerung des CO2-Preises und steigender Netzentgelte bei einer sinkenden Zahl von Haushalten, die mit Erdgas heizen, könnten die Kosten für Erdgasheizungen weiter steigen. Ab 2029 müssen neu eingebaute Erdgasheizungen bestimmte Mindestquoten von Biogas oder Wasserstoff nutzen, und diese Quoten dürften alle sechs Jahre deutlich ansteigen und die Heizkosten weiter erhöhen, so die Verbraucherschützer. (eulerpool-AFX)

Finanzen / Business
[Eulerpool News] · 15.11.2023 · 17:09 Uhr
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