Hannover Rück trotzt Waldbränden mit robustem Ergebnis – Aktienkurs unter Druck
Trotz der zerstörerischen Waldbrände in Kalifornien zu Beginn des Jahres 2025 verzeichnete die Hannover Rück einen geringeren Gewinnrückgang als erwartet. Der Nettogewinn sank auf 480 Millionen Euro und lag damit nur etwa 14 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die Bereichsbelastungen des Unternehmens in Los Angeles beliefen sich indessen auf 631 Millionen Euro. Clemens Jungsthöfel, der neue Vorstandsvorsitzende, zeigt sich optimistisch, das Gewinnziel von 2,4 Milliarden Euro für das laufende Geschäftsjahr zu erreichen, obwohl die Hannover-Rück-Aktie unter Druck geriet.
Die Aktie verlor zuletzt nahezu drei Prozent und sank auf 271,60 Euro, womit sie neben Munich Re zu den größten Verlierern im Dax zählte. Trotz positiver Quartalsbewertungen von Analysten wird der anhaltende Preisdruck bei der Erneuerung von Erstversicherungsverträgen hervorgehoben. Bemerkenswert ist, dass die Aktie seit Jahresbeginn um zwölf Prozent zugelegt hat.
Im ersten Quartal konnte die Hannover Rück den Rückversicherungsumsatz um 4,5 Prozent auf fast sieben Milliarden Euro steigern. Diese Einnahmen ermöglichten die Deckung der Schäden, Verwaltungs- und Vertriebskosten im Schaden- und Unfallgeschäft. Dennoch verschlechterte sich die kombinierte Schaden-Kosten-Quote von 88 auf 93,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die verheerenden Brände führten im ersten Quartal zu Großschäden von insgesamt 765 Millionen Euro, während das Unternehmen ursprünglich mit nur 435 Millionen Euro rechnete. Trotz eines eingeplanten Jahresschadens von 2,1 Milliarden Euro bleibt der Optimismus, dass diese Summe nicht überschritten wird, bestehen. Darüber hinaus erhöhte das Unternehmen die Schadenreserven.
Erheblich besser performte die Personen-Rückversicherung, die im Vergleich zum Vorjahr um fast 40 Prozent zulegte. Auch das Kapitalanlageergebnis zeigte sich mit einem Anstieg um 16 Prozent auf 577 Millionen Euro positiv. Der Vorstand hat sich für das Jahr eine Rendite von mindestens 3,2 Prozent gesetzt.
Auf dem Vertragsmarkt verzeichnete die Hannover Rück bei Erstversicherern einen Preisrückgang von 2,4 Prozent zum 1. April. Dennoch konnte das Unternehmen sein erneuertes Geschäft um über 10 Prozent ausbauen. Der Konzern hält an Mindestpreisanforderungen fest und zeigt sich zuversichtlich für eine Erholung bei den bislang defizitären deutschen Kfz-Versicherern. Hier hofft Jungsthöfel auf eine signifikante Besserung und potenzielle Rückkehr in den schwarzen Bereich.