Goldgräberstimmung: Klondike lässt Geschichte lebendig werden
Der Mainstream hat die Macht der Geschichte erkannt. War bisher nur historisch Interessierten die Frage wichtig, was vor vielen Jahren in fremden Ländern geschah, wird dank hochbudgetierter TV-Produktionen die Begeisterung für die Vergangenheit immer mehr geweckt.
Die Westernserie Deadwood von HBO, Netflix’ berüchtigtes Bild auf Versaille und die amerikanische Urgeschichte Klondike bilden drei exemplarische Beispiele für lebendige Fernsehunterhaltung. Das Geheimnis ihres Erfolges? Komplexe Fakten in kleinen Happen serviert.
Uramerikanische Heldenreise
Besonders Klondike ist der Beweis, dass tief verwurzelte Geschichte für Jedermann zugänglich gemacht werden kann. Die Zeit der Goldgräberstimmung und Konflikte zwischen Ureinwohnern und Siedlern bildet das Grundgerüst der Handlung. Der amerikanische Traum im Wüstenstaub und die Hoffnung, den großen Erfolg in glitzernden Steinen zu finden. Der Discovery Channel produzierte 2014 auf dieser Grundlage und basierend auf dem Roman von Charlotte Gray eine dreiteilige Mini-Serie, die dem Zuschauer das Geschichtsbuch erspart und einen Überblick über Lebensverhältnisse und gesellschaftliche Situationen gibt.
Bill Haskell und Byron Epstein sind die Hauptfiguren der dreiteiligen Serie, die sich auf den Weg nach Dawson City machen. Ihr Ziel: Ein Stück Erfolg für sich zu beanspruchen und Teil des Goldrausches zu werden. Doch skrupellose Feinde und Einwohner machen den beiden Männern das Leben schwer. Niemand gönnt dem andern den Erfolg. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden solche Probleme auf unkomplizierte Weise gelöst und Fragen stellte niemand. Ein hartes Pflaster, auf denen sich Bill und Byron behaupten müssen.
Nerv der Zeit
Die Geschichte von Klondike trifft den Nerv einer Generation. Sich in einem neuen Umfeld zurechtfinden, vom nächsten großen Erfolg träumen und die Welt besser als gefunden hinterlassen wollen sind auch gegenwärtig wichtige Themen. Als Spiegelbild fungierend gibt Klondike eine Prämisse preis: Es hat sich in mehr als 100 Jahren wenig verändert, nur das Setting ist moderner geworden.
Zuschauer und Konsumenten scheinen es zu lieben, die Grundlagen des sozialen Zusammenlebens in ihren Ursprüngen zu erleben – und selbst miterleben zu können. Denn das Konzept von Klondike wurde neben Romanen und TV-Serien auch als Basis für Online Games genutzt. Spieler können in dem Spiel ihre eigene kleine Stadt mit Hilfe von Gold- und Tauschgeschäften aufbauen. Taktik und Cleverness sind dabei vom hohen Nutzen, um seine Stadt zum Erfolg zu führen. Der Geist der Goldgräberstimmung ist damit auch heute noch vorhanden
Lehrreiche Unterhaltung
Sicherlich mögen viele Themen auf die Gunst der Zuschauer zugeschnitten sein: Einfach verpackt und leicht zu konsumieren. Aber es ist Serien und unterhaltsamen Inhalten wie Klondike zu Gute zu halten, dass sie den Bedürfnissen des Zuschauers gerecht werden. Historie wird weitergetragen, am Leben erhalten und beeinflusst im besten Falle unsere Gegenwart in positiver Weise.
Für die Macher und Produzenten von Klondike war die Serie auf dem Discovery Channel ein großer Erfolg. Bei den Western Heritage Awards in 2015 wurde die Serie in der Kategorie Outstanding TV Feature Film ausgezeichnet und ließ die Konkurrenz hinter sich. Schade eigentlich, dass in Deutschland die anschließende TV-Ausstrahlung bei VOX nur im Schnelldurchlauf stattfand. Für alle, die den Goldrausch verpasst haben, bietet Netflix die Serie als Stream auf seiner Plattform an.