Genaue Todesumstände Gaddafis unklar

Tripolis (dpa) - Einen Tag nach dem Tod des früheren libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi herrscht weiter Unklarheit, wie er getötet wurde. Ministerpräsident Mahmud Dschibril erklärte in der Nacht, Gaddafi sei zunächst gefangen genommen worden.

Dann sei der Pritschenwagen, mit dem der gefangene Gaddafi von Sirte in die Küstenstadt Misrata gebracht werden sollte, unter Beschuss durch Anhänger des langjährigen Diktators geraten. Dabei wurde Gaddafi nach Angaben Dschibrils schwer verletzt. Er sei kurz vor der Ankunft im Krankenhaus von Misrata an dem schweren Blutverlust gestorben, erklärte der Ministerpräsident laut einem Bericht des Senders CNN.

Die «New York Times» schrieb am Freitag, die offizielle Version der Regierung scheine durch die kursierenden Fotos und Videos nicht gedeckt zu werden. In einem am Donnerstag aufgetauchten verwackelten Video ist offenbar zu sehen, dass Gaddafi in seiner Geburtsstadt Sirte noch lebend in die Hand der Aufständischen fiel. In dem von Al-Arabija ausgestrahlten Video ist ein offenbar verwundeter Gaddafi zu sehen. Er wird von der Kühlerhaube eines Fahrzeugs gezogen und von Milizionären umringt, die ihn wegzerren.

Gaddafi scheint dabei noch auf eigenen Beinen zu stehen und zu wanken. Sein Hemd ist blutgetränkt. Er scheint zu sprechen und seine rechte Hand zu bewegen. Auf späteren Bildern ist Gaddafi tot mit einer Schusswunde im Kopf zu sehen. Die britische BBC berichtete, Milizionäre des Übergangsrates hätten in ersten Berichten erklärt, Gaddafi sei erschossen worden, als er zu fliehen versucht habe.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte eine Untersuchung der Todesumstände. Die neue Regierung müsse mit der «Kultur des Missbrauchs» unter Gaddafi vollständig brechen und Menschenrechtsreformen durchsetzen, die das Land bitter nötig habe, hieß es.

Nach einem Bericht der «New York Times» wurde Gaddafis Leichnam in Misrata von Hunderten Menschen angeschaut. Feiernde Soldaten der Übergangsregierung gaben unterdessen die Trophäen der Festnahme von Hand zu Hand weiter - Gaddafis goldene Pistole, sein Satellitentelefon, seinen braunen Schal und einen schwarzen Stiefel.

Außer Gaddafi wurden auch seine Söhne Saif al-Islam und Mutassim getötet, wie das staatliche Fernsehen berichtete. Gaddafi werde in Kürze an einem unbekannten Ort nach islamischem Ritus begraben, sagte Dschibril. Was mit seinem Körper geschehe, sei «ziemlich egal, Hauptsache, er verschwindet». Offenkundig will der Übergangsrat damit verhindern, dass das Grab zu einem Wallfahrtsort für Gaddafi-Anhänger wird.

Konflikte / Libyen
21.10.2011 · 09:25 Uhr
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