Gefährliche Zeiten: Irans nukleare Ambitionen im Fokus nach Raisis Tod

Der tödliche Hubschrauberabsturz des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi hat international für Unruhe gesorgt – nicht nur wegen des Machtvakuums, das er hinterlässt, sondern vor allem wegen der daraus resultierenden nuklearen Unsicherheit. Die Frage, die Beobachter und Analysten umtreibt: Steht Iran am Wendepunkt und erwägt nun ernsthaft den Bau einer Atomwaffe?

Seit jeher ist das nukleare Programm Irans Gegenstand intensiver Diskussionen. Zwar verfügt das Land über die meisten Ressourcen und Fähigkeiten, die für den Bau einer Nuklearwaffe notwendig sind, doch bislang hat Teheran keinen solchen Schritt vollzogen – aus Gründen, die oft debattiert werden. Der Tod Raisis hat nun die Chance für Hardliner erhöht, die weniger Berührungsängste mit einer nuklearen Bewaffnung haben als die Regierung über Jahrzente hinweg.

Schon vor Raisis plötzlichem Ableben zeichnete sich eine Veränderung der iranischen Position ab. Militärische Auseinandersetzungen mit Israel – einem Land mit einem unerklärten, aber allgemein anerkannten Atomwaffenarsenal – haben Teheran veranlasst, ihren Ton zu verschärfen. Kamal Kharrazi, ein hochrangiger Berater des obersten Führers Irans, deutete an, bei einer akuten Bedrohung der nationale Existenz könnte eine Änderung der militärischen Doktrin unausweichlich sein.

Ein einflussreicher iranischer Gesetzgeber und ehemaliger Militärkommandeur deutete sogar an, dass eine Anreicherung von Uran auf die für Atomwaffen notwendige 90-prozentige Reinheit "in nur einem halben Tag oder sagen wir einer Woche" möglich sei. Dies wäre eine direkte Reaktion auf israelische Angriffe auf iranische Atomanlagen und könnte eine grundsätzliche Neuausrichtung der nuklearen Strategie Irans bedeuten.

Trotz des Spannungsverhältnisses zwischen Iran und Kernenergie hat sich das Land niemals für eine vollständige Bewaffnung entschieden. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von religiösen Bedenken gegen die Moral von Atomwaffen bis hin zur Zugehörigkeit Iran zum globalen Atomwaffensperrvertrag (NPT). Vor allem jedoch schien es strategisch sinnvoller, sich an internationale Abkommen zu halten, um nicht amerikanisches militärisches Eingreifen zu provozieren. Gleichzeitig zeigte man sich widerwillig, westlichen Forderungen nachzugeben und das Atomprogramm zu demontieren, ein Schritt, der als Schwäche gedeutet werden könnte.

Iran befindet sich also an einer kritischen Kreuzung: Die Ereignisse könnten einen tiefgreifenden Einfluss auf die globale Sicherheitslage haben, was die internationale Gemeinschaft aufmerksam beobachtet. (eulerpool-AFX)

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[Eulerpool News] · 23.05.2024 · 12:47 Uhr
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